Meike Backes
Gebietsmanagerin Moor und Klima
Ausgangslage
Landwirtschaftlich genutzte und zu diesem Zweck entwässerte Moore stellen mit über 7,9 Mio. t CO2-Äquivalenten eine wesentliche Quelle für Treibhausgase in Niedersachsen dar. Eine Reduzierung dieser Emissionen dient dem Klimaschutz und verlängert in vielen Fällen die Nutzungsdauer der Moorstandorte, indem die Torfmächtigkeitsverluste vermindert und eine Verschlechterung der Torfeigenschaften verlangsamt werden.
Ziel des Projekts
Ziel des Projektes ist es, eine moorschonende und klimaschutzorientierte Landbewirtschaftung in landwirtschaftlichen Betrieben auf freiwilliger Basis zu bewirken. Mit den Bewirtschaftungsmaßnahmen wird in den kooperierenden Betrieben eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 20 % im Durchschnitt der in dem Projekt einbezogenen Fläche angestrebt.
Projektdurchführung
Gebietsmanagerin Moor und Klima
Koordinator für klimaschutzorientierte landwirtschaftliche Moorflächenbewirtschaftung
Geschäftsführerin Kooperation Modellprojekt Gnarrenburger Moor
Die Abschlussveranstaltung zum Modellprojekt Gnarrenburger Moor hat am 15.12.2021 digital stattgefunden. Das Projekt wird mit dem Folgeprojekt Gnarrenburger Moor - Gebietskonzept und Wassermanagement (2021 - 2022) weitergeführt.
In der Anlage finden Sie das Programm für die Abschlussveranstaltung.
Die anliegenden vorläufigen Empfehlungen aus dem Modellprojekt Gnarrenburger Moor wurden veröffentlicht und richten sich an politisch-strategisch tätige Akteure auf Bundes-, Landes- und Regionalebene, die mit dem Thema Boden- und Klimaschutz auf landwirtschaftlich bewirtschafteten Moorstandorten befasst sind.
Auf dem Messestand der Landwirtschaftskammer präsentierte die Bezirksstelle Bremervörde ihre Arbeit.
Tarmstedt – Integration von geflüchteten Menschen in grüne Berufe, Ausbildung, Projekt im Gnarrenburger Moor waren die Hauptthemen bei dem Besuch von Ministerin Barbara Otte-Kinast auf dem Messestand der Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Willkommenslotsin Wiebke Damm stellte der Ministerin die Arbeit des Willkommenslotsenprojekts zur Fachkräftesicherung vor. Die drei Willkommenslotsinnen der Landwirtschaftskammer unterstützen Betriebe bei der Integration von geflüchteten Menschen in Ausbildung und Arbeit in den "grünen Berufen". Zahlreiche Betriebe konnten bei der Mitarbeitersuche unterstützt und bei der Integration neuer Mitarbeiter begleitet werden. Die Beratung ist für die Betriebe kostenfrei. Finanziell wird das Projekt "Willkommenslotsen" vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.
Beraterin Kirsten Karnatz wies die Delegation aus der Landespolitik auf die konstant hohen Ausbildungszahlen in Land- und Hauswirtschaft im Elbe-Weser-Dreieck hin. Betreut werden jährlich über 450 junge Menschen in ihrer landwirtschaftlichen Ausbildung. Stark angenommen wird die Weiterbildung zum Landwirtschaftsmeister durch die Landwirtschaftskammer.
Karsten Lodders präsentierte der Ministerin aktuelle Konzepte und Planungen des Projektes "Gnarrenburger Moor". Erkenntnisse des Projektes sollen mit Instrumenten der Agrarstrukturverwaltung (Flurneuordnungsverfahren) in einem der Moorgebiete im Elbe-Weser Dreieck in die Praxis umgesetzt werden. In Zeiten der Herausforderungen durch den Klimawandel bestand Einigkeit darin, dass das Moorprojekt „klimaschutzorientierte Landwirtschaft auf Moorböden" zum richtigen Zeitpunkt laufe. Wichtig sei nun, gemeinsam auf die Verlängerung des Projektes hinzuwirken.
Ein Besuch in der "Kräuterecke" bei der hauswirtschaftlichen Beraterin Heike Dittmer rundete den Besuch ab. Hier konnten die Ministerin und weitere Besucher, darunter MdL Dr. Marco Mohrmann (CDU), Rosmarinkekse und Minzsirup genießen.
Nutzungserlaubnis für Pressemitteilung
Dr. Heike Kruse-Dörgeloh berichtet in der vierteljährlich erscheinenden praxisnahen Zeitschrift LandinForm über das Modellprojekt Gnarrenburger Moor. Ihren in der Ausgabe 01/2019 erschienener Beitrag können Sie in unten anhängender Datei lesen .
Das Modellprojekt "Gnarrenburger Moor" bietet Landwirten der Region eine kostenlose einzelbetriebliche Beratung zum Schutz des Torfes im Moorboden und des Klimas. Darüber hinaus werden die Demonstrationsversuche zu den in der Kooperation neu entwickelten moor- und torfschonenden Bewirtschaftungsmaßnahmen intensiv begleitet. Auf diese Weise sollen Wege aufgezeigt werden, die landwirtschaftliche Produktion auf den anspruchsvollen Moorböden für eine generationenübergreifende Nutzung zu erhalten und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen aus entwässerten Moorböden zu reduzieren.
Um den Torf im Moor zu erhalten sind angepasste hohe Wasserstände im Boden nötig. Nur so kann der Moorboden langfristig vor der Zersetzung geschützt werden. Ein zentraler Baustein des Modellprojektes ist daher das Einstellen eines geeigneten Wasserstandes, der neben der termingerechten und produktiven landwirtschaftlichen Nutzung auch eine Reduzierung der Torfzehrung und der Emissionen klimaschädlicher Gase ermöglicht. So profitiert nicht nur der Landwirt vom Erhalt des Standortes, jeder erhaltene Zentimeter Moorboden bedeutet auch eine geringere Belastung der Atmosphäre mit schädlichem CO2, welches durch die Mineralisation des trockenen Torfes entstehen würde. Die Wasserregulierung muss auf die gewünschte Bewirtschaftungsintensität abgestimmt sein. Ein Grabenanstau kann schon mit geringem Aufwand umgesetzt werden und ermöglicht je nach Standortbedingungen mehrere Grünlandschnitte im Jahr. Eine noch präzisere steuerung der Wasserstände im Boden kann mit einer Unterflurbewässerung gewährleistet werden. Anstau und Unterflurbewässerung werden zurzeit in mehreren Demoversuchen auf Praxisflächen erprobt. Aufgrund der unterschiedlichen Standorteigenschaften und Anforderungen der Bewirtschafter wird die Wasserregulierung wird für jede Fläche individuell geplant und gesteuert. Als Anpassung an die neuen Gegebenheiten bietet die Beratung weitere Hilfestellungen bezüglich Grünlanderneuerung und –pflege, Sortenwahl, Bewirtschaftung, Maschinentechnik und Düngung. Neue Ideen werden zunächst in Demonstrationsversuchen bei den Kooperationslandwirten getestet. Die Ergebnisse werden unter allen Landwirten der Kooperation in Feldbegehungen und Arbeitskreisen geteilt. Durch die Versuche entstehende Kosten werden vom Projekt übernommen. Jene Maßnahmen, die sich in den Demonstrationsversuchen sowohl aus Sicht der Betriebe als auch des Klimaschutzes bewährt haben, werden anschließend von der Kooperation in einen Maßnahmenkatalog aufgenommen und können als Grundlage zur Schaffung neuer Förderinstrumente des Landes für den Klimaschutz herangezogen werden. Wenn sie Interesse an dem Beratungsangebot des Modellprojektes und einer Teilnahme an der Kooperation haben, melden sie sich bei Isabelle Vogel für ein unverbindliches Beratungsgespräch auf ihrem Hof. Mehr zum Modellprojekt zur Umsetzung einer klimaschutzorientierten Landwirtschaft im Gnarrenburger Moor |
Das Modellprojekt im Gnarrenburger Moor soll zusammen mit Landwirten Wege für eine zukunftsfähige, torf- und klimaschonende Moorbewirtschaftung aufzeigen. Ziel ist die Verminderung der Treibhausgasemissionen aus landwirtschaftlich genutzten Hochmoorstandorten unter Beibehaltung einer wirtschaftlich tragfähigen Grünlandnutzung. Zentrales Beratungs- und Entscheidungsgremium ist dabei eine Kooperation.
Mitglieder der für das Modellprojekt gegründeten Kooperation sind Fachbehörden (LWK, LBEG), freiwillig beteiligte Landwirte und weitere Akteure der Region (Landvolk, Gemeinde Gnarrenburg, Untere Wasser- und Naturschutzbehörde, Wasser- und Bodenverbände, NLWKN). Gemeinsam verfolgen sie den „Fahrplan“ über Demonstrationsversuche neue Bewirtschaftungsformen zur Praxisreife zu entwickeln und Ansätze für deren großflächige Umsetzung zu finden. Auch ist in der Kooperation die Frage nach einer transparenten Festlegung von Ausgleichszahlungen für Mindereinnahmen oder Mehrkosten bei der Umsetzung der Maßnahmen zu beantworten. Wichtigste Stellschraube für die Verringerung von Torfzehrung und somit von Bodensackungen und Treibhausgasemissionen ist das Wassermanagement. Zusammen mit den Kooperationslandwirten wird untersucht, wie weit die Wasserstände im Moorboden kontrolliert angehoben werden können, damit die landwirtschaftliche Nutzung noch wirtschaftlich ist. Erprobt wird auch wie eine angepasste Bewirtschaftung aussehen kann. Wie wirken sich ein einfacher Grabenanstau oder eine Unterflurbewässerung z.B. auf Futterqualität und Erträge aus? Bei den Überlegungen zu einem betriebsübergreifenden Wassermanagement stehen die individuellen Standortbedingungen, die technischen Möglichkeiten und die Vorstellungen der Bewirtschafter und Eigentümer im Vordergrund. Die praxistauglichen Maßnahmen, die in der Kooperation erarbeitet werden, sollen zukünftig Grundlage einer niedersachsenweiten Beratung und neuer Förderinstrumente für Klimaschutzmaßnahmen in den Mooren sein. Die torf-und klimaschonende Grünlandbewirtschaftung auf Moorstandorten kann zudem Anschub für regionale Produktentwicklungen und Vermarktungsstrategien, z.B. bei Weidefleischrindern und Milch, sein. Mehr zum Modellprojekt zur Umsetzung einer klimaschutzorientierten Landwirtschaft im Gnarrenburger Moor |
Das EFRE-Modellprojekt aus dem Landesprogramm „Klimaschutz durch Moorentwicklung“ hat die Aufgabe, Beratungsgrundlagen und Bewirtschaftungsformen für eine zukunftsfähige, torf- und klimaschonende Landwirtschaft auf Moorstandorten in Zusammenarbeit mit den Landwirten im Gnarrenburger Moor zu entwickeln. Ziel ist einerseits die Verminderung von Torfzehrung/ -degradation und damit von Treibhausgasemissionen auf landwirtschaftlich genutzten Mooren. Andererseits sollen die Standorte für die landwirtschaftlichen Betriebe erhalten und die Existenz- und Entwicklungsmöglichkeiten verbessert werden.
|
||
Das Projekt wird von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie koordiniert und fachbehördlich begleitet. Bis Mitte 2021 wird es je zur Hälfte aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und des Niedersächsischen Umweltministeriums finanziert. |
||
Von zentraler Bedeutung bei der Entwicklung einer klimaschutzorientierten und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähigen Landbewirtschaftung durch das Modellprojekt ist die Beteiligung der Landwirte. Dies geschieht in einer Kooperation der Landwirte mit verantwortlichen Akteuren auf lokaler, Kreis- und Landesebene. In Demonstrationsversuchen auf Flächen der Kooperstionslandwirte werden gemeinsam torf- und klimaschonende Maßnahmen entwickelt und hinsichtlich ihrer Praxistauglichkeit erprobt. Dabei stehen zwei Fragen im Vordergrund: Wie weit können die Wasserstände kontrolliert angehoben werden um sowohl den Torf zu schützen als auch die wirtschaftlich tragfähige Nutzung zu erhalten? Und wie kann eine angepasste Bewirtschaftung dieser Flächen aussehen? Durch Untersuchungen der Landwirtschaftskammer, des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie und des Thünen-Institutes werden die Klimaschutzmaßnahmen hinsichtlich Bewirtschaftung, Wasserregulierung und Treibhausgasemissionen auf Moorböden bewertet. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in Zukunft die Grundlage für eine niedersachsenweite Beratung bilden sowie über Förderinstrumente Anwendung finden. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast sagte dazu bei ihrem Besuch in der Modellregion: "Eine klimaschutzorientierte Landwirtschaft ist wichtig und hat eine hohe Priorität für mein Haus. Dieses Projekt untersucht, wie durch gezieltes Wassermanagement der Ausstoß von CO2 aus dem Moor bei gleichzeitiger Nutzung durch die Landwirtschaft reduziert werden kann - ein vielversprechender Ansatz! Ich bin sicher, dass sich hier wichtige Erkenntnisse ergeben, die für künftige Beratungen der landwirtschaftlichen Betriebe genutzt werden können." |
||
Unten anliegend finden Sie ein Handout zur Beschreibung des Projektes zum Download.
|
||