CABRIODACH
Apfelanbau unter einem variablen Foliendach: Reduktion von Pflanzenschutzmitteln bei gleichzeitiger Verbesserung der Fruchtqualität
Ausgangslage
Der Anbau von Äpfel im maritimen Klima der Niederelbe erfordert den massiven Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zur Verhinderung von Pilzinfektionen der Bäume und Früchte. Dies ist notwendig, da sowohl in der ökologischen als auch der integrierten Produktion nur weitgehend befallsfreies Obst auf dem Frischmarkt abgesetzt werden kann. Züchterische Ansätze zur Etablierung pilzresistenter Sorten für den Erwerbsobstbau zeigen deutliche Fortschritte, haben sich bis dato aber nur in relativ geringem Umfang durchgesetzt. Aus Arbeiten in Dänemark und anderen europäischen Ländern ist bekannt, dass sich relevante Pilzinfektionen durch Schutzmaßnahmen vor Niederschlägen sehr erfolgreich unterbinden lassen. Die verwendeten permanenten Folienüberdachungen gehen in der Regel aber mit kulturtechnischen Nachteilen (geringere Fruchtgröße, geringerer Ertrag, schlechtere Fruchtausfärbung, etc.) einher.
Ziel des Projektes
Mit dem Projekt soll das Potenzial der Einsparung von Pflanzenschutzmitteln, die Minimierung von Rückständen und die Verbesserung der Fruchtqualität wissenschaftlich untersucht werden. Neben permanent geschlossenen Foliendächern sollen insbesondere die Auswirkungen eines variablen Foliendaches, welches witterungs- oder wetterabhängig mehrmals im Jahr geschlossen und geöffnet werden kann, bei verschiedenen Apfelsorten und deren Kulturführung unter norddeutschen Klima- und Bodenbedingungen erfasst werden. Durch die Verwendung eines variablen Foliendaches sollen darüber hinaus die negativen Aspekte einer permanenten Folienüberdachung weitestgehend minimiert werden. Insbesondere sollen die Nachteile einer Überdachung auf Ertrag und Ausfärbung der Früchte am „Globalstrahlungsmangelstandort Niederelbe“ durch ein variables Dach weitestgehend minimiert werden.
Projektdurchführung
Auf dem Versuchsbetrieb ESTEBURG der OVA Jork wurden auf ökologisch als auch integriert bewirtschafteten Flächen permanente und variable Folienüberdachungen über Apfelbäumen errichtet. Die Entwicklung der Baum- und Fruchtgesundheit wurde mehrjährig intensiv begleitet. Dazu wurden jährlich diverse Schaderregerbonituren, aber auch Ertrags- und Qualitätserfassung der Früchte durchgeführt. Die permanenten Überdachungen blieben während der Vegetationsperiode geschlossen, die variablen Überdachungen wurden dagegen in Abhängigkeit von der Witterung geschlossen und geöffnet.
Kontakt
Dr. Hinrich Holthusen
Leiter Versuchswesen Kern- und Steinobst