Grünlanderneuerung in Bremen
Erprobung und Wirkungsanalyse unterschiedlicher Grünlanderneuerungs- bzw. Verbesserungsverfahren ohne den Einsatz von Glyphosat
Ausgangslage
Im Rahmen der Grünlandnutzung kann es sowohl in intensiv genutztem Wirtschaftsgrünland zur Milchproduktion als auch in extensiv bzw. sogar geschütztem Naturschutzgrünland zur Notwendigkeit einer gewünschten Narbenveränderung bis hin zur totalen Narbenerneuerung kommen. Ursächlich hierfür können nicht beeinflussbare Faktoren wie Extremwitterungen sein oder auch Bewirtschaftungsfehler und Bewirtschaftungsauflagen. Grundsätzlich sollten regelmäßige Pflegemaßnahmen wie Striegeln, Walzen, Kalken oder Nachsaaten einer notwendigen Narbenerneuerung vorbeugen. In Einzelfällen kann es aber durch den Besatz mit Wurzelunkräutern, Giftpflanzen oder Arten mit geringem Futterwert dennoch zu einem notwendigen Eingriff kommen.
Ziel des Projektes
Es soll erprobt werden, mit welchen Maßnahmen eine Erneuerung der Grünlandnarbe auf bremischen Flächen ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln durchgeführt werden kann. Dies soll zum einen auf Intensivgrünland zur Steigerung der Produktivität und zum anderen auf artenarmen Extensiv-Grünlandflächen zur Erhöhung der floristischen Diversität führen. Die Ergebnisse des Projekts werden durch Beratung, Feldtage mit Besichtigung der Versuchsfelder und geeigneten Veröffentlichungen an die Landwirte herangetragen.
Projektdurchführung
Welche Möglichkeiten zur Grünlanderneuerung ohne Pflanzenschutzmitteleinsatz verbleiben bzw. zu entwickeln sind, wird im Rahmen dieses Projekt geprüft. Nach der Flächenauswahl sind folgende Ziele formuliert und entsprechende Maßnahmen für die Umsetzung der Ziele in verschiedenen Varianten erarbeitet worden:
- Konkurrenz der Altnarbe minimieren
- Saatbett für die Ansaat vorbereiten
- Begleitvegetation optimieren
- Aufgang der Gräser optimieren
Mit Start der Hauptprojektphase ab Januar 2023 wurden Praxisbetriebe im Bremer Blockland akquiriert, die großes Interesse an einer Grünlanderneuerung ohne Glyphosat haben. Die Projektflächen der teilnehmenden Landwirte waren vor allem durch Rasenschmiele oder Wolliges Honiggras aus futterbaulicher Sicht entartet. Die Umsetzung der glyphosatfreien Narbenerneuerung und die Einsaat von u.a. biodiversitätsfördernden Saatmischungen erfolgte im September 2023. In den Jahren nach der Etablierung der Mischungen werden zu jedem Schnitt Ertragserfassungen und Qualitätsuntersuchungen der Aufwüchse vorgenommen, die durch eine Vegetationskartierung ergänzt werden.
Kontakt
Felicitas Kaemena
Projektbearbeitung, Grünland
Peter Gatersleben
Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung