Erhöhung des Wasserangebotes in Wäldern
Der Dürresommer 2022 hat auf eine der gravierendsten Klimafolgen hingewiesen: Wassermangel. Dass auch im Wald Wasser eingespart werden kann, belegen Untersuchungen in Nordwestdeutschland.
In niederschlagsarmen Regionen und auf den sandigen Böden Niedersachsens kommt der sich mit dem Klimawandel abzeichnende Wassermangel besonders zum Tragen. Die gravierenden Folgen für die natürlichen und genutzten Ökosysteme werden immer deutlicher – in der Land- und Forstwirtschaft sind Anpassungen hinsichtlich Kulturen, Baumarten und Anbauverfahren bereits gängige Praxis. Eine Änderung der angespannten Situation erfordert auf allen Seiten der Wassernutzer weitere Verbesserungen sowohl zur Reduzierung des Wasserverbrauches als auch zur Erhöhung des Wasserangebotes.
Waldgebiete stellen aufgrund der bleibend hohen Sickerwasserqualität generell bevorzugte Räume von Wasserschutzgebieten zur Gewinnung von Trinkwasser dar, doch ist die Grundwasserspende insbesondere unter Nadelwald aufgrund seiner hohen Verdunstungsverluste stark reduziert. Zu den Möglichkeiten, die zu einer Erhöhung der Grundwasserspende unter Wald führen, zählt – trotz forstwirtschaftlicher Nachteile – der Umbau von Nadelwäldern zu Laubwald und Nadel-/Laub-Mischbeständen. Die Sickerwassermenge unter Wald hängt außer vom Baumbestand auch von zahlreichen anderen Bedingungen (Boden, Klima etc.) ab, so dass Schätzungen zu dem Wasser-Einsparpotential sehr ungenau und nur bedingt übertragbar sind.
Genauere Daten zur Steigerung der Grundwasserspende werden seit 2018 durch Untersuchungen der in Norddeutschland sehr verbreiteten Kiefernwälder gesammelt. Bislang ließ sich der positive Einfluss der unterpflanzten Rotbuche auf den Bodenwasserhaushalt nur zu einem Teil bestätigen. Der auf die Bodenvegetation und in den Boden fallende Niederschlag erhöht sich zunächst durch die mit der Umbaumaßnahme verbundenen Auflichtung des Kiefer-Hauptbestandes. Mit dem Wachstum der Buchen dunkelt der Boden zunehmend aus und die wasserzehrende Bodenvegetation verschwindet, so dass sich der Bestandsniederschlag in den ersten 2 Jahrzehnten um etwa 20 % erhöht - eine zumindest für die Bäume zusätzliche Wassermenge, die in Trockenperioden für den Wald besonders wichtig ist. Erst mit einer vollständigen Beseitigung der Kiefer nach frühestens 30 Jahren kommen die besonders wassersparenden Eigenschaften der Buche voll zum Tragen, so dass sich die in den Boden gelangenden Niederschläge und Sickerwassermengen fast verdoppeln. Nach den aktuellen Forschungsergebnissen sind dies – je nach der Höhe des Jahresniederschlages –150 mm bis über 300 mm sauberes Sickerwasser pro Jahr. Das entspricht jährlich 1,5 bis über 3 Mio. Liter pro Hektar Wasser. Die Wassermengen, die der Wald selbst nicht verbraucht, versickern in tiefere Bodenschichten oder treten an anderer Stelle wieder aus. Sie stehen künftig anderen Ökosystemen (z.B. Bäche, Flüsse, Seen, Moore) oder dem Menschen z.B. als Trinkwasser oder zur Beregnung zur Verfügung.
Die bislang vorliegenden Ergebnisse zu den von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) geförderten Untersuchungen können der unten stehenden Datei entnommen werden.
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