„Netzwerk Fokus Tierwohl“: Expertenbeirat Geflügel tagt erstmals
Rund 30 Fachleute aus ganz Deutschland suchen nach Lösungen für die Tierhaltung und die Nachhaltigkeit.
Oldenburg – Erstmals getagt hat am Donnerstag, 29. Oktober 2020, der Expertenbeirat Geflügel im Projekt „Netzwerk Fokus Tierwohl“. Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte bundesweite Verbundprojekt soll Tierhalter*innen in Deutschland nachhaltig stärken und unter anderem beim Tierwohl und Umweltschutz unterstützen. Die Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen hat die Leitung der Geschäftsstelle Geflügel übernommen.
Vier Arbeitsgruppen mit thematischen Schwerpunkten
Die Sitzungsteilnehmer*innen, die aufgrund der Corona-Pandemie via Videokonferenz tagten, machten Vorschläge zur Besetzung der themenspezifischen Arbeitsgruppen „Legehenne“, „Masthähnchen“, „Pute“ und „Wassergeflügel“ und legten thematische Schwerpunkte fest: Die Gruppen „Legehenne“ und „Pute“ wollen sich beispielsweise unter anderem mit den Themen Federpicken und Kannibalismus befassen, die Gruppe „Wassergeflügel“ mit zukunftsorientierter Mastgänse- und Pekingentenhaltung. Laut Projektplan ist vorgesehen, dass die Arbeitsgruppen künftig fünf- bis sechsmal pro Jahr tagen.
„Seit Jahren werden mit Politik und Gesellschaft Tierschutzaspekte diskutiert“, sagte Kammerdirektor Hans-Joachim Harms, als er die Expertinnen und Experten der Tagung begrüßte, „wir wollen die Konzepte und Perspektiven für eine zukunftsfähige Nutztierhaltung nicht nur der Politik überlassen. Dafür brauchen wir Sie. Es müssen neue Lösungen gefunden werden – für die Tierhaltung und die Nachhaltigkeit.“ Er dankte den Fachleuten für ihre Bereitschaft mitzuhelfen, eine neue Perspektive für die Landwirtschaft zu erarbeiten.
„Wir sehen in dem Projekt die große Chance darin, das neue Wissen nicht nur regional, sondern auch bundesweit einheitlich zu transferieren“, erklärt Neele Ahlers, „dabei arbeiten wir nach dem Leitsatz: Aus der Praxis – für die Praxis.“
Über das Projekt „Netzwerk Fokus Tierwohl“
Das BMEL fördert den Aufbau des bundesweiten Netzwerkes mit einer Summe von 15 Millionen Euro. Über eine Vielzahl von Veranstaltungen in ganz Deutschland soll über eine Laufzeit von drei Jahren den Tierhalter*innen das gesammelte, gebündelte und aufbereitete Wissen zur tierwohlgerechten Haltung von Rindern, Schweinen und Geflügel vermittelt werden. Die Bündelung von wissenschaftlichen Daten, neuesten Erkenntnissen aus der angewandten Forschung, der Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz oder anderen aktuellen Projekten erfolgt in tierartenspezifischen Geschäftsstellen. Diese sammeln und bereiten die aktuellen Daten auf und stellen sie den Projektpartner*innen in den Bundesländern für den Wissenstransfer zur Verfügung.
Die Leitung der Geschäftsstelle Schwein hat die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen übernommen, die Leitung im Bereich Rinder übernimmt der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen.
Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) e.V. verantwortet gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) Deutschland e.V. die zentrale methodisch-didaktische Aufbereitung von Informations- und Schulungsmaterialien sowie die redaktionelle Betreuung der projekteigenen Homepage www.fokus-tierwohl.de. Ein weiteres Teilprojekt, das die DLG und FiBL betreuen, ist die bundesweite Vernetzung der sogenannten Zukunftsbetriebe. Dabei sollen die engagierten Landwirt*innen von insgesamt 150 Betrieben, die sich auf die Tierarten Geflügel, Rind und Schwein aufteilen, beim Austausch untereinander unterstützt werden.
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