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Duroc-Schweine rationiert füttern?

Webcode: 01041345
Stand: 23.12.2022

Duroc-Mastschweine sind vor allem durch ihre Robustheit und sehr hohe Fresslust bekannt. Wegen ihres ruhigen Sozialverhaltens werden sie auch zunehmend in Betrieben gehalten, die unkupierte Schweine mästen. Ob die Tiere ad libitum oder doch besser rationiert gefüttert werden sollen, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die LWK Niedersachsen ist in einem zweiten Mastversuch mit Duroc-Kreuzungen dieser Frage nachgegangen.  

Versuchsdurchführung in der LPA Quakenbrück

In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden 112 Duroc-Kreuzungsferkel (Danbred Top Duroc x Danbred-Hybrid Sau) nach Gewicht und Geschlecht (weibliche Tiere und Kastraten) auf zwei Futtergruppen verteilt und in Zweiergruppen gehalten. Alle Tiere wurden dreiphasig gefüttert. Die Kontrollgruppe erhielt das Trockenfutter ad libitum, die Versuchsgruppe wurde ab 90 kg LM rationiert gefüttert, indem die Tagesgabe auf 40 MJ ME begrenzt wurde. Es war ein Gewichtsbereich von 28 bis 122 kg geplant. Die zusätzliche Gabe von Strohpellets diente nicht nur zur Beschäftigung, sondern sollte auch die Fresslust etwas dämpfen. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen.

 

Tabelle 1: Geplante Futtermischungen

 

Mastabschnitt                  kg

AM

MM

EM

28-65

65-90

90-122

Rohprotein

Lysin

Rohfaser

ME      

Phosphor

%

%

%

MJ/kg

%

16,5

1,10

4,3

13,0

0,47

15,0

1,00

4,7

12,8

0,42

13,5

0,90

5,0

12,6

0,42

         

 

Die Futteranalysen bestätigten mit zwei Ausnahmen die Planungswerte: Der Rohprotein- und Phosphorgehalt des Mittelmastfutters lag außerhalb des Analysenspielraums.

 

 Tabelle 2: Futteranalysen

 

Mastabschnitt                  kg

AM

MM

EM

28-65

65-90

90-122

Rohprotein

Lysin

Met+Cystin

Threonin

Valin

Rohfaser

ADF

aNDF

ME      

Lysin/ME

Phosphor

%

%

%

%

%

%

%

%

MJ/kg

g/MJ

%

15,9

1,12

0,59

0,70

0,73

4,5

5,8

16,7

13,1

0,85

0,48

14,2

0,99

0,53

0,64

0,66

4,4

6,2

16,2

13,0

0,76

0,48

13,9

0,89

0,52

0,59

0,63

5,6

7,2

19,8

12,4

0,72

0,44

         

Enorm hohe Mastleistungen

Die Mastleistungen der Duroc-Endprodukte waren außerordentlich hoch. Die durchgehend ad libitum gefütterten Kontrolltiere erzielten 1242 g und die Versuchstiere mit Rationierung ab 90 kg LM 1134 g Tageszunahmen. Der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,41 bzw. 2,42 kg. Die Tiere in den Zweiergruppen nahmen täglich 2,98 kg (Kontrollgruppe) bzw. 2,74 kg (Versuchsgruppe) auf. Die Unterschiede in den Tageszunahmen und in der Futteraufnahme konnten statistisch abgesichert werden. Schon in der Anfangsmast starteten die Ferkel mit mehr als 1000 g Tageszunahmen und erreichten in der Endmast 1450 (Kontrollgruppe) bzw. 1059 g (Versuchsgruppe). In dieser Phase fraßen die ad libitum gefütterten Schweine mit 4,18 kg pro Tag fast 1 kg mehr als die Tiere mit Rationierung und benötigten signifikant weniger Futter je kg Zuwachs (2,91 vs. 3,09). Die geplante Rationierung auf 40 MJ ME/Tag ab 90 kg LM konnte realisiert werden.

Die AutoFOM-Klassifizierung ergab akzeptable Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht von 0,992 (Kontrollgruppe) und 0,994 (Versuchsgruppe). In der gesamten Schlachtkörperbewertung gab es nur einen gesicherten Unterschied: Die ab 90 kg rationiert gefütterten Tiere wiesen mit 76,8 % eine höhere Schlachtausbeute als die ad libitum versorgten Tiere auf. Die Kastraten erzielten bei Sattfütterung 0,983 und die weiblichen Tiere 1,002 Indexpunkte je kg.  Der Gesamtverbrauch/Tier an Strohpellets lag bei 2130 g (Kontrollgruppe) und 2336 g (Versuchsgruppe), wobei sich interessanterweise auch in diesem Versuch ein höherer Verbrauch der weiblichen Tiere ergab.

Tabelle 3: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung

 

 

Kontrollgruppe

ad libitum

Versuchsgruppe

rationiert ab 90 kg LM

Anzahl Tiere

Anfangsgewicht

Endgewicht

 

kg

kg

55

24,1

128,3

55

24,2

124,6

Mastleistung 28 bis 65 kg

 

 

 

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

g

kg

kg

1044

1,95a

1,87

1075

2,00b

1,86

Mastleistung 65 bis 90 kg

 

 

 

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

g

kg

kg

1415

3,56

2,55

1460

3,58

2,47

Mastleistung 90 bis 126 kg

 

 

 

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

g

kg

kg

1450a

4,18a

2,91a

1059b

3,23b

3,09b

Mastleistung gesamt

 

 

 

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

Strohverbrauch gesamt

g

kg

kg

g

1242a

2,98a

2,41

2130a

1134b

2,74b

2,42

2336b

Schlachtkörpergewicht

Schlachtausbeute

Schinken

Lachs

Schulter

Bauch

Bauchfleischanteil

Speckmass

Fleischmass

Indexpunkte/kg SG

kg

%

kg

kg

kg

kg

%

mm

mm

 

96,6

75,1a

18,2

7,2

9,0

14,1

58,8

12,5

60,0

0,992

95,5

76,8b

18,2

7,2

9,1

14,1

59,3

12,3

59,7

0,994

a,b: Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Differenzen (p<0,05).

 

Reagieren die Geschlechter unterschiedlich auf die Rationierung?

 

Tabelle 4: Auswertung nach Geschlecht (Ausgewählte Parameter)

 

Speckmaß (mm)

Fleischmaß (mm)

Indexpunkte/kg SG

 

ad libitum

rationiert

ad libitum

rationiert

ad libitum

rationiert

Kastraten

13,3

12,9

59,7

59,1

0,983

0,985

weibliche

11,6

11,7

60,2

60,4

1,002

1,002

 

Im Gegensatz zu den weiblichen Tieren führt die Rationierung bei den Kastraten zu einem geringeren Speck- und Fleischmaß.

 

Futterkosten

Die Berechnung der Futterkosten beruhte auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 101,68 € und in der Versuchsgruppe bei 101,79 €.

Nährstoffausscheidungen

Die Nährstoffausscheidungen errechnen sich aus der Nährstoffzufuhr über das Futter abzüglich der Nährstoffmenge im Zuwachs. Dabei wurden die deklarierten Nährstoffgehalte der Mischfutter unterstellt, wenn sie durch Analysen bestätigt wurden, ansonsten wurde mit den Analysenwerten kalkuliert.

Je Tier wurden folgende Stickstoff- und Phosphat-Ausscheidungen ermittelt:

Kontrollgruppe: 3,22 kg N und 1,29 kg P2O5

Versuchsgruppe: 3,12 kg N und 1,25 kg P2O5

Somit schieden die Schweine der in der Endmast rationiert gefütterten Gruppe je 3 % weniger N und P2O5 aus.

Fazit

Duroc-Kreuzungstiere wurden entweder durchgehend ad libitum oder ab 90 kg rationiert auf 40 MJ ME/Tag gefüttert. Die ad lib. gefütterten Kontrolltiere erzielten 1242 und die Versuchstiere 1134 g Tageszunahmen. Der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,41 bzw. 2,42 kg, der tägliche Futterverbrauch betrug 2,98 kg (Kontrollgruppe) bzw. 2,74 kg (Versuchsgruppe). Die Unterschiede in den Tageszunahmen und im Futterverbrauch waren signifikant. In der Endmast fraßen die ad lib. gefütterten Schweine mit 4,18 kg pro Tag fast 1 kg mehr als die Tiere mit Rationierung und benötigten signifikant weniger Futter je kg Zuwachs. Bis auf eine höhere Schlachtausbeute der Versuchstiere gab es keine gesicherten Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung. Die Versuchsgruppe verursachte um 11 Cent höhere Futterkosten je 100 kg Zuwachs und um 3 % geringere Nährstoffausscheidungen.

Ob die höhere Schlachtausbeute rationiert gefütterter Tiere in der hier festgestellten Größenordnung repräsentativ ist, sollte in weiteren Versuchen geprüft werden.