Eine starke Stimme für die 100.000 Beschäftigten der grünen Branche
Vizepräsident Heinrich Grupe geht nach fast 33 Jahren Engagement in der Landwirtschaftskammer in den Ruhestand
33 Jahre lang, davon 15 Jahre als Vizepräsident, hat sich der heute 64-jährige Forstwirtschaftsmeister aus Deensen (Kreis Holzminden) in der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) ehrenamtlich für die Arbeitnehmenden und die Saisonarbeitskräfte in Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gartenbau und Fischerei eingesetzt. Nun beginnt sein Ruhestand. Nachfolgerin ist Dagmar Heyens.
Herausragende Leistung im Dienste der Arbeitnehmenden
„33 Jahre ehrenamtliches Wirken für die Angestellten der Branche, davon 15 Jahre als Vizepräsident, sind eine herausragende Leistung“, zollte Kammerpräsident Gerhard Schwetje auf der Kammerversammlung am Donnerstag (30.11.2023) in Oldenburg seinem langjährigen Mitstreiter höchsten Respekt. In Oldenburg fehlte Grupe leider krankheitsbedingt.
„Mit seiner Beharrlichkeit, seinem Verhandlungsgeschick und seinen vielfältigen Verbindungen in Branche, Politik und Verbände hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass die Position der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den grünen Berufen nachhaltig gestärkt wurde“, betonte der Kammerpräsident.
Den Angestellten eine Stimme geben
„In Niedersachsen gibt es in der Branche zurzeit rund 75.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – mit einem weiterhin steigenden Bedarf von etwa 1.500 jährlich – sowie etwa 25.000 Saisonarbeitskräfte“, berichtet Grupe. „Mein wichtigstes Anliegen war es immer, diesen Menschen eine Stimme zu geben“, sagt der 64-Jährige über sein jahrzehntelanges Wirken.
Anfang 1991 wurde der gebürtige Deenser als Mitarbeiter der Niedersächsischen Landesforsten in die Kammerversammlung der damaligen Landwirtschaftskammer Hannover in die Wahlgruppe 2 gewählt. Diese vertritt im höchsten Exekutivorgan der Kammer die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Grupe arbeitete in der Folge in verschiedenen Ausschüssen der Kammerversammlung mit, etwa in denen für Bildungswesen sowie für Haushalt und Finanzen. Zugleich war er von 1991 bis 2023 Mitglied im Berufsbildungsausschuss des Landes Niedersachsen, der die Landesregierung in Fragen der Berufsbildung berät.
Seit 2009 Vizepräsident
2003 rückte der Bildungsexperte in den Vorstand der Kammer Hannover auf und begleitete von dort aus den aufwendigen Prozess, der 2006 in die erfolgreiche Fusion mit der Kammer Weser-Ems zur Landwirtschaftskammer Niedersachsen mündete. Seit 2009 amtierte Grupe als Vizepräsident.
In den 15 Jahren im Präsidium der LWK hat Grupe an vielen Richtungsentscheidungen mitgewirkt. Neben dem Fusionsprozess sind für ihn die Neuausrichtung am Standort Hannover mit dem 2021 eröffneten Neubau des Verwaltungsgebäudes im Stadtteil Ahlem, die Konzentration der Überbetrieblichen Ausbildung im Landwirtschaftlichen Bildungszentrum 2015 in Echem (Kreis Lüneburg) und die damit verbundenen Investitionen für den Ausbildungsberuf Landwirt*in als Ereignisse von besonderer Bedeutung.
Häufig neue Aufgaben und Technologien
Neben diesen organisatorischen Herausforderungen beschäftigten den Forstwirtschaftsmeister vor allem die gravierenden Veränderungen für die Menschen in der Branche: „Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mussten sich in den zurückliegenden Jahrzehnten häufig neuen Aufgaben und Technologien stellen – aktuell bringt die Digitalisierung viele Veränderungen mit sich“, betont der 64-Jährige. „Und hierbei muss die Arbeitnehmerberatung und das Weiterbildungsangebot der Kammer stets Schritt halten.“
Ohne gut ausgebildete und hoch motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den zwölf grünen Berufen in Niedersachsen kämen die hochtechnisierten Familienbetriebe heute kaum noch zurecht, so Grupe. „Entsprechend umfassend muss sich die LWK auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden ausrichten.“
Bildungs-Fachbereich gut aufgestellt
Den Kammer-Fachbereich Arbeitnehmerberatung, Weiterbildung sowie das zugehörige Beratungsangebot in der Fläche sieht er gut aufgestellt. „Für die Zukunft wünsche ich mir, dass es so bleibt, denn die Bedeutung von Arbeitnehmenden in der Branche wird weiter steigen – das sollte bei den zukünftigen strukturellen Weiterentwicklungen berücksichtigt werden.“
Dass das Land die im Kammergesetz verankerte Aufgabe, die landwirtschaftlichen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in beruflichen und sozialen Belangen zu fördern, finanziell unterstützt, wertet Grupe als große gesellschaftliche und politische Anerkennung für die Kammer.
An einem Strang ziehen
„Der produktive Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie mit den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat mir von Anfang an viel bedeutet“, sagt Grupe nach 33 Jahren Ehrenamt in der Landwirtschaftskammer. „Dieser Austausch garantiert, dass die LWK als berufsständische Organisation weiterhin sehr gut funktioniert und wir gemeinsam die zukünftigen Herausforderungen einer modernen Arbeitswelt annehmen.“
Als herausragenden Beleg hierfür betrachtet Grupe beispielsweise die gemeinsam erarbeiteten sechs Thesen zur Situation des grünen Arbeitsmarkts. Grupe: „Es ist wichtig, dass wir gemeinsam an einem Strang in eine Richtung ziehen – so finden wir in Politik und Gesellschaft die notwendige Anerkennung und Wertschätzung für unsere Arbeit.“
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