Wir bieten Lösungen - regional & praxisnah!

Wintergetreide-Vermehrung 2024

Webcode: 01043093

13.116 ha Wintergetreide werden in Niedersachsen in diesem Jahr vermehrt. Gegenüber 14.801 ha Vermehrungsfläche im Vorjahr entspricht dies einer Abnahme von 1.685 ha bzw. 11,4 %. Während die Vermehrung bei Wintergerste und Winterroggen gleichgeblieben ist, werden Triticale und Weizen mit einem Rückgang von fast 30 % bzw. fast 20 % deutlich weniger vermehrt.

Ökologische Vermehrung von Winterweizen - konventionell wie ökologisch angelegte Vermehrungen unterliegen gleichermaßen den Anforderungen ordnungsgemäßer Saatguterzeugung
Ökologische Vermehrung von Winterweizen - konventionell wie ökologisch angelegte Vermehrungen unterliegen gleichermaßen den Anforderungen ordnungsgemäßer SaatguterzeugungEric Preuß
Die Anträge auf Anerkennung von Saatgut bei Wintergetreide mussten bei der Anerkennungsstelle bis Ende März eingereicht sein. Doch können sich noch Änderungen ergeben: zum einen durch Nachmeldungen; zum andern sind aber auch Zurückweisungen von Vermehrungen noch möglich, z.B. wenn bei der Prüfung der Anmeldungen bzw. bei der Feldbesichtigung festgestellt wird, dass die Vorfrucht dieselbe Fruchtart, aber eine andere als die angemeldete Sorte war. Mit allen anderen Anerkennungsstellen findet ein Austausch über die Saatgut-Herkünfte statt, so dass bei Unstimmigkeiten ggf. auch deshalb noch Vermehrungen zurückgewiesen werden müssen. Bei den hier dargestellten Zahlen des Jahres 2024 handelt es sich also um vorläufige Werte.

Die Vermehrung von Wintergerste ist mit 3.236 ha im Vergleich zum Vorjahr mit 3.233 ha etwa gleichgeblieben. Insgesamt werden 39 Wintergerstensorten sowie weitere Stämme in Niedersachsen vermehrt. Davon beträgt der Anteil der mehrzeiligen gegenüber den zweizeiligen Sorten an der Vermehrungsfläche 2.116 ha und entspricht damit wie im Vorjahr etwa 71 %. Bedeutendste Sorte ist wie im Vorjahr Julia mit 595 ha und damit um 78 zugenommener Fläche.  Danach folgt die zweizeilige Sorte Bordeaux mit 362 ha Vermehrungsfläche (- 79 ha gegenüber 2023). In der Rangliste folgen dann die mehrzeiligen Sorten KWS Orbit mit 211 ha (- 12 ha), Esprit mit 177 ha (+ 12 ha), KWS Faro mit 157 ha (+ 71 ha) und Sensation mit 133 ha (+ 37 ha). Hybrid-Sorten haben wie im Vorjahr einen Anteil von rund 7 % an der Vermehrung: drei Sorten werden im Umfang von 121 ha bei uns vermehrt; hinzu kommen noch Stämme und Erbkomponenten von Hybridgersten mit insgesamt rund 84 ha. 

Die Vermehrung von Winterroggen hat mit 3.285 ha um 34 ha gegenüber dem Vorjahr marginal zugenommen. Hier dominieren die Hybridsorten mit rund 2.714 ha Fläche, womit 89 % auf Hybriden entfallen. Mit Abstand bedeutendste Sorte ist wie seit 2021 KWS Tayo mit 875 ha, gefolgt von KWS Emphor mit 541 ha.

Bei Wintertriticale beläuft sich die Vermehrung auf 1.079 ha und ist damit um 433 ha entsprechend 28,7 % eingebrochen. Genau die Hälfte der Vermehrungsfläche entfällt auf die – wie im Vorjahr - beiden führenden Sorten Lombardo mit 288 ha und Lumaco mit 252 ha, die lediglich die Plätze getauscht haben.

Die Vermehrung von Winterweichweizen erfolgt in 2024 auf 5.334 ha gegenüber 6.635 ha im Vorjahr. Die entspricht einem Rückgang von 1.301 ha bzw. 19,6 %. Beim Weizen als bedeutendster Getreideart ist das Sortenspektrum entsprechend breit gefächert: von den 475 zugelassenen Winterweizen-Sorten werden in Niedersachsen 47 national und 29 als EU-Sorten zugelassene Sorten vermehrt. Hinzu kommen noch einige Dutzend ganz verschiedene Stämme in Zuchtgärten. Die 6 bedeutendsten Sorten vereinen jedoch mit 2.583 ha allein 48,4 % der gesamten Vermehrungsfläche auf sich. Bedeutendste Weizensorten sind ebenso wie im Vorjahr Chevignon mit 780 ha, KWS Keitum mit 544 ha und KWS Donovan mit 371 ha, alle mit gegenüber dem Vorjahr verminderter Vermehrungsfläche. Es folgt SU Tarroca mit 356 ha, bei gegen den Trend um 177 ha zugenommener Fläche. Den höchsten Anteil an den Qualitätsgruppen haben B-Weizen mit knapp 50 %, entsprechend 2.497 ha, der Vermehrungsfläche sowie A-Weizen mit knapp 30 % (1.491 ha). Auf die als E-Weizen und C-Weizen eingestuften Sorten entfallen 412 ha bzw. 551 ha.

Winterspelzweizen (Dinkel) wird nach dem letztjährigen Einbruch der Vermehrung wieder mehr vermehrt: 151 ha gegenüber 127 ha im Vorjahr. Mit Abstand bedeutendste Sorte ist Zollernspelz. Hartweizen wird bei uns wie bisher nicht vermehrt.

Winterhafer wird im Umfang von 31 ha vermehrt gegenüber 42 ha im Vorjahr.

Für die fünf bedeutenden Wintergetreide-Arten ist die Entwicklung der einzelnen Sorten im dreijährigen Vergleich in den Tabellen dargestellt. Dabei sind Sorten und Stämme mit einer Vermehrungsfläche in diesem Jahr von mindestens 10 ha namentlich aufgeführt. Sorten, die nach § 55 (2) des Saatgutverkehrsgesetzes zugelassen sind, sogenannte EU-Sorten, sind als solche gekennzeichnet. Diese Sorten sind in Deutschland vom Bundessortenamt nicht geprüft, können aber vermehrt werden, weil sie in einem anderen EU-Staat zugelassen sind. Bei den meisten Getreidesorten handelt es sich in der Saatgutproduktion um frei abblühende Sorten, sogenannte Populationssorten; Hybridsorten dagegen, die bei Roggen und Gerste vermehrt werden, sind als solche gekennzeichnet.

An ökologischer Vermehrung in 2024 sind von den Anmeldern 1.332 ha Wintergetreide über alle 6 Arten hinweg gemeldet. Dies entspricht einem Anteil an der Gesamtvermehrung von 10,2 %. Im Vorjahr waren es 1.490 ha, was einem Anteil in derselben Größenordnung von 10,1 % entsprach. Der Anteil an ökologischer Vermehrung hat sich damit auf gewissem Niveau stabilisiert: in 2022 betrug er 7,6 % und in den beiden Jahren davor jeweils 7,1 %. Bei der Anerkennung von Saat- und Pflanzgut wird nicht zwischen konventioneller und ökologischer Erzeugung unterschieden: bei Anmeldung und Feldbesichtigung wie auch bei allen anderen Schritten des Anerkennungsverfahrens sind die gestellten Anforderungen und zu erreichenden Normen gleich.