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Abschluss des Projektes Naturschutzhöfe Ostfriesland mit Resümee: Der Weg zum Naturschutzhof kann nur gemeinsam gelingen!

Webcode: 01043186
Stand: 19.06.2024

Das Projekt soll den Wiesenvogelschutz und ökonomische Ziele der landwirtschaftlichen Betriebe in Einklang bringen.

Gruppenbild Abschlussveranstaltung Naturschutzhöfe
Beim Projektabschluss (v.l.): Dr. Rolf Bünte, Klaus Borde, Nora Kretzschmar, Anja Hinrichs, Felicitas Kaemena, Gerd-Udo Heikens, Dr. Nino Weber, Joachim Niemann, Rico Mecklenburg, Michael Steven, Hans Lütjen-Wellner, Dieter Helmke, Dr. Holger BuschmannSebastian Schatz / Ostfriesische Landschaft
Aurich – Den Schutz von Wiesenvögeln voranbringen und gleichzeitig landwirtschaftlichen Betrieben eine langfristige wirtschaftliche Perspektive aufzeigen: Dieser schwierigen Aufgabe haben sich die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) und die Ökologische NABU-Station Ostfriesland im Projekt Naturschutzhöfe gestellt. Für sechs landwirtschaftliche Betriebe wurden Nutzungsmodelle entwickelt, die genau das schaffen sollen. Die Ergebnisse wurden am 17. Juni im Haus der Ostfriesischen Landschaft den rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern präsentiert. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und dem Niedersächsischen Umweltministerium.

Dabei ging es vor allem um die Frage, wie Milchviehbetriebe die Nutzung ihrer Gesamtbetriebsflächen zum Wohle der Wiesenvögel verändern können, ohne zugleich notwendige wirtschaftliche Ziele aus den Augen zu verlieren. Konkret bedeutet das eine extensivere Flächennutzung, ein verändertes Wassermanagement auf den Flächen und vor allem ein verändertes Weidemanagement.

Mit der Konzeptionierung von so genannten Naturschutzhöfen soll ein Modell für langfristige Partner für den Wiesenvogelschutz entstehen, die gleichzeitig eine langfristige ökonomische Entwicklungsperspektive haben.

„Die Innovation des Projekts liegt für die DBU in der gesamtbetrieblichen Betrachtung und der Suche nach betriebsindividuellen Entwicklungskonzepten sowie Fördermöglichkeiten, um die Betriebsumstellung auf eine natur- und umweltschutzzielfördernde Betriebsstruktur auch für Landwirte ökonomisch rentabel und langfristig tragbar zu gestalten“, erläuterte Dr. Nino Weber von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in seiner Grußbotschaft. „Daher haben wir dieses Projekt gern unterstützt und sind nun sehr daran interessiert, wie und mit welchen Instrumenten die theoretischen Überlegungen in die Praxis umgesetzt werden können.“

Entstanden ist die Projektidee in der Arbeitsgruppe „Kooperation Landwirtschaft und Naturschutz in Ostfriesland“, die bei der Ostfriesischen Landschaft in Aurich angesiedelt ist. Für Landschaftspräsident Rico Mecklenburg „ist es immer besser miteinander, als übereinander zu sprechen und wir freuen uns, mit der Arbeitsgruppe Landwirtschaft und Naturschutz bei der Ostfriesischen Landschaft Impulse für neue Ansätze geben zu können.“

„Wiesenvögel sind ein Schatz für Ostfriesland“, unterstrich Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen in seinen Grußworten. Es gebe viele Ansätze zum Schutz von Wiesenvögeln, die aber bislang nicht erfolgreich genug seien. „Daher liege es nahe, gemeinsam mit den Betrieben nach Lösungen zu suchen, die das Land bewirtschaften.“

Der naturschutzfachliche Ansatz stellt die landwirtschaftlichen Betriebe bei der Umsetzung vor große Herausforderungen, wie die im Laufe der Veranstaltung herausgearbeiteten Projektergebnisse verdeutlichten. „Da die Ausgangslage der sechs beteiligten Höfe sehr unterschiedlich ist, müssen auch die Lösungsansätze sehr betriebsindividuell ausgerichtet sein“, erläuterte Dr. Rolf Bünte, Leiter der Bezirksstelle Ostfriesland der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. 

Bei all der Unterschiedlichkeit und betriebsindividuellen Differenzierung zeigen die Projektergebnisse eines ganz deutlich auf: Die Bewirtschaftung eines Großteils der Betriebsflächen auf die Ansprüche einer Artengruppe auszurichten (hier Wiesenvogelschutz), erfordert sowohl finanziell als auch arbeitswirtschaftlich einen erheblichen betrieblichen Aufwand, der derzeit weder durch den Markt abgedeckt ist, noch können bestehende Förderprogramme die notwendige finanzielle als auch Planungssicherheit geben.

Klaus Borde wies in seinem Beitrag über Angebote und Ausgestaltungen von Förderinstrumenten deutlich darauf hin, dass Förderprogramme nicht einkommenswirksam seien und die Abhängigkeit von Landwirten, über diese Möglichkeit eine Finanzierung zu generieren, risikoreich und nicht gewollt sei. „Es gilt daher die kleinen Schritte voranzubringen, und weitere Projektinnovationen zu fördern“, bestätigte auch Felicitas Kaemena von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Auf Investitionen ausgerichtete Fördermaßnahmen und die finanzielle Unterstützung z.B. von gemeinschaftlichen Weidemanagern sowie der Gebietsbetreuung wären geeignete Ansätze, die für die Umsetzung auf den Betrieben genutzt werden könnten.

Für das Thema Wertschöpfung aus der veränderten, deutlich extensiveren Flächennutzung sind weitere Absatzmöglichkeiten zwingend erforderlich. Hierfür müssen die Ideen, wie z.B. zur stofflichen Verwertung von Gras, und Innovationen gebündelt und in ihrer Weiterentwicklung unterstützt werden.  

Zentrales Ziel bleibt aber mit ersten Pilotprojekten auch der Praxistest und die Konzipierung verbesserter Fördermöglichkeiten für den gesamtbetrieblichen Ansatz der Umsetzung von Naturschutzzielen.

Die Betriebe dürfen auf diesem Weg nicht allein gelassen werden. Die Umsetzung gelingt nur, wenn alle Akteure Hand in Hand zusammenarbeiten. Und daran soll gemeinsam weitergearbeitet werden – darin waren sich alle Teilnehmenden einig.

 

 


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