Wir bieten Lösungen - regional & praxisnah!

Hitzestress bei Schweinen - Fütterung anpassen

Webcode: 01043207
Stand: 25.06.2024

Schweine reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Kommt dann noch eine hohe Luftfeuchtigkeit dazu, kann es für die Tiere unerträglich werden. Folgen dieser Wärmebelastung können Kreislaufprobleme und Leistungseinbußen sein. Häufig leidet bei Hitze auch die Fruchtbarkeit. Schweine in der Endmast sind besonders gefährdet, denn ihre hohen Tageszunahmen bedingen eine intensive Stoffwechselaktivität. Die große Wärmemenge kann aber wegen des ungünstigen Verhältnisses von Körperoberfläche und Körpervolumen nicht so gut abgeführt werden. Erstes Anzeichen von Hitzestress ist die Senkung der Futteraufnahme. Mit der Fütterung können Sie an einigen Schrauben drehen, um den Hitzestress abzumildern.

 

Tränken kontrollieren: Wassermangel ist die beste Futterbremse!

Schweine besitzen keine funktionierenden Schweißdrüsen und können ihren Wärmehaushalt nur regulieren, indem sie die Atemfrequenz steigern. Durch das Hecheln verlieren sie aber zusätzlich Wasser. Deshalb muss sauberes Tränkwasser rund um die Uhr verfügbar sein. Wichtig ist, dass die Tränken für alle Tiere gut erreichbar sind und auch jederzeit einwandfrei funktionieren.

Checken Sie regelmäßig die Durchflussraten! Die Tiere müssen das Wasser problemlos aufnehmen können. Es sollte aber nicht am Maul vorbeilaufen, damit nicht steigende Güllemengen die Folge sind. Als Orientierung gelten 3 bis 5 l/min bei säugenden Sauen und 1,5 bis 1,8 l/min bei trächtigen Sauen. In der Ferkelaufzucht sollten die Durchflussraten bei 0,55 bis 0,65 l/min und in der Mast bei 0,8 und 1,2 l/min liegen.

Werden die Schwein flüssig gefüttert, bietet sich an heißen Tagen an, das Wasser : Futter-Verhältnis etwas auszuweiten.

 

Fütterung anpassen

Schweine reagieren auf Hitze mit geringerem Futterverzehr. Wenn sie weniger fressen, wird nämlich weniger Wärme bei der Verdauung gebildet. Damit die Futteraufnahme möglichst nicht sinkt, sollten die Tiere proteinreduziert bei gleichzeitiger Ergänzung mit Aminosäuren versorgt werden. Der Grund ist, dass die Schweine überschüssiges Protein energieaufwendig über die Leber entsorgen müssen. Nährstoffe produzieren unterschiedlich viel Wärmemenge bei der Verdauung. So kann der Fettgehalt der Ration moderat erhöht werden, da im Vergleich zur Verdauung von Protein und Stärke bei der Fettverdauung weniger Wärme gebildet wird. Zudem wirkt die höhere Energiekonzentration einem Nährstoffdefizit infolge geringerer Futteraufnahme entgegen. Um den Stoffwechsel der laktierenden Sauen zu entlasten, ist ein Futter mit mehr nicht fermentierbarer Faser (z.B. Weizenkleie) vorteilhaft. Dadurch wird im Dickdarm weniger abgebaut, so dass weniger Wärme entsteht. Spezielle Futterzusatzstoffe können zur Förderung der Darmgesundheit eingesetzt werden.

 

Futterhygiene sicherstellen

Über hohe Temperaturen freuen sich Schadorganismen wie Bakterien oder Pilze ganz besonders. Achten Sie auf die Futter- und Fütterungshygiene (gereinigtes Getreide, ausreichend konservierte Futter, saubere Silos, Anmischbehälter, Futterleitungen, Tröge etc.), insbesondere auch bei der Flüssigfütterung (Hefen, Biofilm). Das Futter muss auch bei Hitze schmackhaft bleiben. Deshalb besser mehrmals am Tag kleinere Portionen füttern und darauf achten, dass nach den Mahlzeiten möglichst keine Futterreste mehr in den Trögen sind. Ansonsten ist die Keimvermehrung vorprogrammiert, und die Schweine senken die Futteraufnahme. Schlimmstenfalls leidet die Tiergesundheit.

 

Fütterungszeiten anpassen

Unsere heutigen Schweinegenetiken sind enorm leistungsfähig und produzieren beträchtliche Mengen an Stoffwechselwärme, die die Tiere abführen müssen. Wenn es im Betrieb umsetzbar ist, sollte in die kühleren Morgen- oder Abendstunden gefüttert werden. Höhere Fütterungsfrequenzen steigern die Futteraufnahme.