Hitzestress bei Schweinen - Fütterung anpassen
Schweine reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Kommt dann noch eine hohe Luftfeuchtigkeit dazu, kann es für die Tiere unerträglich werden. Folgen dieser Wärmebelastung können Kreislaufprobleme und Leistungseinbußen sein. Häufig leidet bei Hitze auch die Fruchtbarkeit. Schweine in der Endmast sind besonders gefährdet, denn ihre hohen Tageszunahmen bedingen eine intensive Stoffwechselaktivität. Die große Wärmemenge kann aber wegen des ungünstigen Verhältnisses von Körperoberfläche und Körpervolumen nicht so gut abgeführt werden. Erstes Anzeichen von Hitzestress ist die Senkung der Futteraufnahme. Mit der Fütterung können Sie an einigen Schrauben drehen, um den Hitzestress abzumildern.
Tränken kontrollieren: Wassermangel ist die beste Futterbremse!
Schweine besitzen keine funktionierenden Schweißdrüsen und können ihren Wärmehaushalt nur regulieren, indem sie die Atemfrequenz steigern. Durch das Hecheln verlieren sie aber zusätzlich Wasser. Deshalb muss sauberes Tränkwasser rund um die Uhr verfügbar sein. Wichtig ist, dass die Tränken für alle Tiere gut erreichbar sind und auch jederzeit einwandfrei funktionieren.
Checken Sie regelmäßig die Durchflussraten! Die Tiere müssen das Wasser problemlos aufnehmen können. Es sollte aber nicht am Maul vorbeilaufen, damit nicht steigende Güllemengen die Folge sind. Als Orientierung gelten 3 bis 5 l/min bei säugenden Sauen und 1,5 bis 1,8 l/min bei trächtigen Sauen. In der Ferkelaufzucht sollten die Durchflussraten bei 0,55 bis 0,65 l/min und in der Mast bei 0,8 und 1,2 l/min liegen.
Werden die Schwein flüssig gefüttert, bietet sich an heißen Tagen an, das Wasser : Futter-Verhältnis etwas auszuweiten.
Fütterung anpassen
Schweine reagieren auf Hitze mit geringerem Futterverzehr. Wenn sie weniger fressen, wird nämlich weniger Wärme bei der Verdauung gebildet. Damit die Futteraufnahme möglichst nicht sinkt, sollten die Tiere proteinreduziert bei gleichzeitiger Ergänzung mit Aminosäuren versorgt werden. Der Grund ist, dass die Schweine überschüssiges Protein energieaufwendig über die Leber entsorgen müssen. Nährstoffe produzieren unterschiedlich viel Wärmemenge bei der Verdauung. So kann der Fettgehalt der Ration moderat erhöht werden, da im Vergleich zur Verdauung von Protein und Stärke bei der Fettverdauung weniger Wärme gebildet wird. Zudem wirkt die höhere Energiekonzentration einem Nährstoffdefizit infolge geringerer Futteraufnahme entgegen. Um den Stoffwechsel der laktierenden Sauen zu entlasten, ist ein Futter mit mehr nicht fermentierbarer Faser (z.B. Weizenkleie) vorteilhaft. Dadurch wird im Dickdarm weniger abgebaut, so dass weniger Wärme entsteht. Spezielle Futterzusatzstoffe können zur Förderung der Darmgesundheit eingesetzt werden.
Futterhygiene sicherstellen
Über hohe Temperaturen freuen sich Schadorganismen wie Bakterien oder Pilze ganz besonders. Achten Sie auf die Futter- und Fütterungshygiene (gereinigtes Getreide, ausreichend konservierte Futter, saubere Silos, Anmischbehälter, Futterleitungen, Tröge etc.), insbesondere auch bei der Flüssigfütterung (Hefen, Biofilm). Das Futter muss auch bei Hitze schmackhaft bleiben. Deshalb besser mehrmals am Tag kleinere Portionen füttern und darauf achten, dass nach den Mahlzeiten möglichst keine Futterreste mehr in den Trögen sind. Ansonsten ist die Keimvermehrung vorprogrammiert, und die Schweine senken die Futteraufnahme. Schlimmstenfalls leidet die Tiergesundheit.
Fütterungszeiten anpassen
Unsere heutigen Schweinegenetiken sind enorm leistungsfähig und produzieren beträchtliche Mengen an Stoffwechselwärme, die die Tiere abführen müssen. Wenn es im Betrieb umsetzbar ist, sollte in die kühleren Morgen- oder Abendstunden gefüttert werden. Höhere Fütterungsfrequenzen steigern die Futteraufnahme.
Kontakte
![Andrea Meyer - © LWK Niedersachsen Andrea Meyer](/cache/images/1E5D0DB5722C87844EE66CC5B93429DB9DE01C5E816DC500FC6FCF76AC395FD8.jpg)
Andrea Meyer
Rinderfütterung, Schweinefütterung, Futterberatungsdienst e.V.
Lupinen für Rinder und Schweine
Über Körnerleguminosen als heimische Eiweißfuttermittel wird viel diskutiert. Projekte wie das Legunet oder die Bundes-Eiweißpflanzenstrategie wollen ihren Einsatz fördern. Trotz der bekannten Vorteile wie die …
Mehr lesen...Getreide feucht konservieren?
Bald beginnt die Gerstenernte. Betriebe, die regelmäßig ihr Getreide feucht konservieren, sollten jetzt die Routinearbeiten erledigen, damit die Konservierung optimal gelingen kann. Neben der Reinigung der Lagerstätten gehört die…
Mehr lesen...Getreidepreise Juni 2024
Als Richtwerte schlagen wir die vom Fachbereich 3.1 der Landwirtschaftskammer vorläufig geschätzten Getreidepreise (netto) in €/100 kg für die Futterkostenberechnung vor.
Mehr lesen...Ferkelfutter von Oktober bis Dezember 2023 überprüft
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen teilt mit, dass der Verein Futtermitteltest im 4. Quartal 2023 sechs Ferkelaufzuchtfutter I, zwei Ferkelaufzuchtfutter II und ein Ergänzungsfutter für Ferkel überprüft hat. Die FAZ I waren …
Mehr lesen...Sauenfutter von Oktober bis Dezember 2023 überprüft
Die LWK Niedersachsen teilt mit, dass der Verein Futtermitteltest neun Sauenalleinfutter, und zwar vier Futter für säugende und fünf für tragende Sauen, im 4. Quartal 2023 überprüft hat. Die Laktationsfutter waren mit 13…
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Drittmittelprojekte
![5G Smart Country - © Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaft 5G Smart Country](/cache/images/9AE31A191078142C23DD1635CB73F3862E301008B3E6C29ACCC9BA602C037EBF.jpg)
5G Smart Country
Ausgangslage Weltbevölkerungswachstum, Ressourcenverknappung und schwieriger werdende klimatische Bedingungen machen es erforderlich, noch mehr Nahrung zu produzieren. Laut Prognosen muss die landwirtschaftliche Erzeugung mind. um 50% erhö…
Mehr lesen...![Beregnung - © Dr. Jürgen Grocholl Beregnung](/cache/images/3B819CCC9FC2AD519FF71BCBF5699E4E50DA82106E8A5628ECE2528D088791B2.jpg)
Abibewässerung
Ausgangslage Die durch den Klimawandel zunehmend negative klimatische Wasserbilanz in der Vegetationsperiode führt zu einem erhöhten Bedarf an Wasser für die Feldberegnung. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Nutzungskonkurrenz um …
Mehr lesen...![Grünland - © Gerd Lange Grünland](/cache/images/7B2BC0A5DD6618E3B57A9AA5BA2FDD23EBCAE09F475B8CB17F239E3394D69106.jpg)
ADAM
Ausgangslage ADAM ist ein 42-monatiges transdisziplinäres Forschungs- und Umsetzungsprojekt zur Steigerung der Biodiversität im Intensivgrünland. Es sind Partner aus der Wissenschaft (Bewilligungsempfänger Universität Gö…
Mehr lesen...![2 Megawatt Biogasanlage - © Ruth Beverborg 2 Megawatt Biogasanlage](/cache/images/6EE065576F9025ECE3F6A02DEE974732F26095B054A270077EA30EBB6352A9FA.jpg)
AGrON
Ausgangslage In Deutschland gibt es regionale Unterschiede beim landwirtschaftlichen Nährstoffanfall. So gibt es beispielsweise in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Landkreise mit starkem Nährstoffüberschuss, aber auch …
Mehr lesen...![Logo Projekt AQUARIUS - © Projekt AQUARIUS Logo Projekt AQUARIUS](/cache/images/29544AF9DCB1E37D151DD87B3AC5DB09661A4B2280E8F1F65709A0169AFECA70.jpg)
AQUARIUS
Ausgangslage Die Niederschläge in der östlichen Lüneburger Heide sind deutlich niedriger als im übrigen Niedersachsen. Der eigentliche Wasserbedarf der landwirtschaftlichen Kulturen liegt dann oftmals sogar noch über …
Mehr lesen...![Forschungsprojekt Biotopverbund Grasland in Norddeutschland - © Elisabeth Woesner/NABU Forschungsprojekt Biotopverbund Grasland in Norddeutschland](/cache/images/3F5EABC124B07982F3C33169BB49F7372D2696690C361E64914967FCA93E9BA1.jpg)
Biotopverbund Grasland
Ausgangslage Hintergrund dieses Projektes ist der starke Rückgang artenreichen Grünlands und seine zunehmende Verinselung in landwirtschaftlich intensiv genutzten Räumen einerseits und der starke Flä…
Mehr lesen...