Exkursion für Mutterkuhhalter 2024: Region Hannover
Auch in diesem Jahr organisierte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich ökologischer Landbau und die Bezirksstelle Bremervörde, wieder eine Tagesfahrt für interessierte Mutterkuhhalter. Besichtigt wurden drei vielseitige Betriebe mit dem Betriebszweig Mutterkuhhaltung in der Region Hannover.
Wie jedes Jahr startete der voll besetzte Bus in den frühen Morgenstunden von Rotenburg und Verden. Das erste Ziel der diesjährigen Tour lag südlich von Hannover bei Springe. Auf dem Betrieb der Schäferei Berger wurden die Teilnehmenden von Betriebsleiter Guido Hampel und seiner Frau Daniela Berger auf dem Hof erwartet. Zunächst gab der Betriebsleiter einen Einblick in die Herausforderungen der Schafhaltung. Insbesondere die tägliche Betreuung der 400 Mutterschafe und ihrer Lämmer auf den entfernt liegenden Sommerweiden ist sehr zeitintensiv. Hinzu kommen aktuelle Vorkommnisse wie die Blauzungenkrankheit, die zusätzlichen Betreuungsaufwand erfordern. Nach der Besichtigung der Betriebsstätte und der Stallungen lud Hampel zu einer Feldrundfahrt auf den bereitgestellten Ballenwagen ein. Ziel waren die Weiden des Betriebes, auf denen neben den Schafherden auch 80 Mutterkühe der Rasse Limousin mit ihren Kälbern grasen. Die Kühe kalben rund ums Jahr und die Kälber werden als Absetzer über die Auktion der Masterrind vermarktet. Nach weiteren traumhaften Ausblicken über die hügelige Landschaft um Bad Münder gelangte die Reisegruppe zum Mittagessen im Berggasthaus.
Zur zweiten Betriebsbesichtigung steuerte der Bus wieder Richtung Norden nach Wunstorf, auf den Biohof Peters. Der Familienbetrieb mit angeschlossener Schlachterei hält eine Mutterkuhherde der Rasse Rotbunte in Doppelnutzung, die in den Sommermonaten Naturschutzflächen beweiden. Über Winter werden die Tiere in zwei Roundhouse-Ställen gehalten. Bei dieser besonderen Stallbauform aus Stahl und einer witterungsbeständigen Plane als Dach sind die einzelnen Buchten kreisförmig angeordnet. Die Futtertische der Buchten befinden sich an der Außenseite des rund 30 m im Durchmesser großen „Gebäudes“. Im Zentrum befindet sich ein Selektionsbereich zu dem die Rinder aus allen Buchten zum Wiegen, für Behandlungen oder zum Verladen Zugang erhalten können. Für die Mastbullen in der ökologischen Haltung müssen die Stallungen zusätzlich nicht überdachte Auslaufflächen bieten. Die nicht zur eigenen Nachzucht benötigten Färsen werden ebenso wie sämtliche eigenen Bullen gemästet und in der eigenen Schlachterei geschlachtet, zerlegt und anschließend auf Wochenmärkten und im eigenen Hofladen direkt vermarktet. Neben den Rindern hält der Betrieb Schweine, Schafe und Hähnchen nach Biostandards und vermarktet diese ebenfalls direkt. Die eigene Schlachterei wird über Lohnschlachtungen zusätzlich ausgelastet.
Als dritte Station erwarteten Regina und Torben Wegener die Reisegruppe auf dem Betrieb Wegener ebenfalls in Wunstorf. Hier steht der konventionelle Ackerbau im Mittelpunkt der Betriebsführung. Ein bedeutendes Standbein ist der Kartoffelanbau, der durch die Möglichkeit der Beregnung begünstigt wird. Hierfür wurde jüngst eine Kartoffellagerhalle nach neuesten Standards errichtet. Auf einem Teil der Betriebsflächen wird darüber hinaus Gemüse angebaut, welches im eigenen Hofladen neben weiteren regionalen Produkten vermarktet wird. Die Grünlandflächen des Betriebs beweidet ein Angus Mutterkuhherde, sie befindet sich derzeit noch im Aufbau, die männlichen Absetzer werden für die Direktvermarktung gemästet und geschlachtet. Neben der Rinderhaltung hat in der Familie die Zucht von Hannoveraner Sportpferden Tradition. Den Tagesabschluss bildete ein gemeinsames Abendessen in Wegeners Hof Café bevor die Rückreise angetreten wurde.
Wer interessiert ist, an den Fahrten für Mutterkuhhalter in den nächsten Jahren teilzunehmen oder die eigene Mutterkuhhaltung durch Mitarbeit im Arbeitskreis Mutterkuhhaltung weiter zu entwickeln, kann bei Heiko Borchers, Fachbereich Ökologischer Landbau, Landwirtschaftskammer Niedersachsen weitere Informationen erhalten.
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