Is(s) von hier - nachhaltig einkaufen und genießen
Lebensmittel stehen wieder im Fokus! In der Vergangenheit wenig wertgeschätzt und jederzeit in jeder Form verfügbar, sorgen Preissteigerungen und partielle Knappheit dafür, sich mit dem Thema der eigenen Lebensmittelbeschaffung zu befassen.
Die private Nahrungsversorgung ist tatsächlich mehr als nur der Gang zum Supermarkt, denn jeder Einkauf beinhaltet ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte.
Wie kann ich selbst durch meine Kaufentscheidung Einfluss nehmen?
Mit diesem Artikel möchte die LWK Niedersachsen, Bezirksstelle Osnabrück den Fokus auf Regionalität lenken. Nachhaltigkeit, Transparenz der Produktion und faire Arbeitsbedingungen sind nur einige Aspekte, die Anregungen geben, über die Wirksamkeit des eigenen Handelns nachzudenken und zu diskutieren.
Is(s) von hier! – ein toller Slogan, aber wie?
Nachfolgend werden einige regionale, nachhaltige Wege zum Lebensmitteleinkauf beschrieben, basierend auf einer Projektarbeit von Sabine Schulte im Rahmen ihres Praktikums bei der LWK Nds. Bezirksstelle Osnabrück.
5 L E B E N S M I T T E L A U T O M A T (Regiomat / Milchtankstelle)
7 L E B E N S M I T T E L R E T T E R
9 S O L I D A R I S C H E L A N D W I R T S C H A F T (SoLaWi)
10 M I K R O L A N D W I R T S C H A F T
Regionalität, Saisonalität, Nachhaltigkeit und Fairness sind Werte,
die wir gesellschaftlich für wichtig erachten,
doch sind wir wirklich bereit, unser Einkaufverhalten deswegen zu ändern?
An fehlenden Möglichkeiten liegt es nicht!
Im Hofladen können Lebensmittel ohne den Zwischenhandel direkt beim Produzenten gekauft werden. Der große Vorteil für die Kunden ist die Transparenz, da man sich vor Ort auch einen Einblick von der Produktionsstätte verschaffen kann.
Es ist lohnenswert, sich mal umzuhören oder umzuschauen, wo sich Hofläden in der eigenen Region befinden. Bei der Suche können auch die folgenden Internetseiten hilfreich sein.
https://www.service-vom-hof.de
https://www.regioapp.org
https://typisch-osnabrueck.de/project/regionale-produkte/
Das Konzept entspricht dem eines Onlineshops. Die Waren werden im Portal abgebildet und können per Klick in den sogenannten Warenkorb gelegt werden. Die Bestellung wird schon am nächsten Tag geliefert. Bei den Vermarktern handelt es sich ausschließlich um regionale Betriebe. Sollten die Betriebe Produkte aus anderen Regionen oder Ländern zugekauft haben, wird dies gekennzeichnet.
So spart man den Weg zum Wochenmarkt und kann von zuhause aus den Einkauf erledigen. Der Nachteil ist, dass man sich die Ware nicht selber aussuchen oder in der Hand halten kann. Andererseits kann aber jedes Produkt verkauft werden, egal ob etwas „krumm oder schief“ ist, was folglich der Lebensmittelverschwendung entgegenwirkt.
Auf der folgenden Internetseite werden teilnehmende Erzeuger und Betriebe vorgestellt. https://www.wochenmarkt24.de
Das Prinzip ist das gleiche wie bei „Wochenmarkt24“. Man sucht sich online eine Lebensmittel-Kiste aus und diese wird dann nachhause geliefert. Ob reine Obst - und Gemüsekisten, gemischte Kisten oder Spezialkisten, es ist für jeden etwas dabei. Je nach Angebot und Nachfrage können neben Obst und Gemüse auch Milchprodukte, Eier, Getreideprodukte etc. geliefert werden.
Frische, Regionalität und Saisonalität sind hierbei besonders wichtig. Folglich variieren die Inhalte der Kisten je nach Jahreszeit. Der saisonale Einkauf ist für Kunden preislich vorteilhafter. Die Abwechslung des Sortiments innerhalb der Kisten führt zu mehr Vielfalt auf dem Teller und trägt so zu einer ausgewogenen Ernährung bei.
Dadurch, dass bevorzugt saisonales Obst und Gemüse angeboten wird, haben die Erzeuger wiederum eine größere Planungssicherheit, was den Anteil der Lebensmittel, die sonst vielleicht vernichtet werden, reduzieren kann.
Der folgende link eines regionalen Anbieters bietet einen Einblick in das Konzept der Gemüsekisten. https://die-gemuesegaertner.de
Die Marktschwärmer stellen die Verbindung zwischen Erzeuger und Verbraucher her. Der Verbraucher bestellt online die gewünschten Produkte von regionalen Erzeugern und kann diese dann in der „Schwärmerei“ (z. B. Scheunen, Gemeinschaftsräume, etc.) abholen. Viele Schwärmereien bieten auch einen Lieferservice an. Die Marktschwärmer sind sozial und unternehmerisch tätig. Infolgedessen erhalten sie einen Teil des Verkaufserlöses für die Betreuung der Erzeuger, Kunden und Gastgeber.
Für die Erzeuger gibt es kein Risiko, abends mit vollen Kisten heimzukehren, denn es wird nur das geliefert, was auch bestellt wird. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Verkauf auf dem Wochenmarkt ist der viel geringere Zeitaufwand.
Auf der Internetseite befindet sich auch eine Übersichtskarte der „Schwärmereien“. https://marktschwaermer.de
Unabhängig von Uhrzeiten können regionale Lebensmittel an manchen Orten an Automaten gekauft werden. Im Vergleich zum Betreiben eines Hofladens kann diese Vermarktungsform für Direktvermarkter eine wirtschaftliche Alternative darstellen.
Entsprechend der Produktionsbereiche der landwirtschaftlichen Betriebe sind die Automaten sehr unterschiedlich bestückt, das geht von der reinen Milchtankstelle bis hin zum Sortiment, dass für einen kurzfristig anberaumten Grillabend benötigt wird.
Dementsprechend gibt es viele Internetseiten mit Verzeichnissen von Lebensmittelautomaten. Hier ist eine Auswahl: https://www.mein-bauernhof.de/milchtankstellen
https://milchautomaten-direktvermarkter.de
https://www.abhof-automat.de
https://boxenscout.de/hofautomaten-in-der-naehe/
https://www.regiomat.de/home
24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, keine personalbesetzte Kasse….
Der RegioStore in Wissingen zeigt, wie es geht. Um einkaufen zu können, muss eine kostenlose Online-Registrierung erfolgen. Anschließend erhält man per Post eine Kundenkarte, mit der dann die Tür im RegioStore geöffnet werden kann. So wird verhindert, dass jeder einfach so eintreten kann.
Im RegioStore findet man viele Regale und Kühlschränke, in denen Erzeuger ihre Lebensmittel präsentieren. So wird transparent, wo die Erzeugnisse herkommen. Ein Ziel ist es, so viele verschiedene regionale Lebensmittel wie möglich anzubieten. Ergänzend dazu werden weitere Produkte platziert, sodass man seinen Wocheneinkauf zum größten Teil hier erledigen kann.
Hier geht’s zum RegioStore in Wissingen: https://regio-store.com
Entlang der Wertschöpfungskette landen viel zu viele Lebensmittel auf dem Müll. Ein Teil wird aufgrund nicht der Norm entsprechendes Aussehens oder ablaufendender Mindesthaltbarkeitsdaten im Supermarkt aussortiert, obwohl sie noch verzehrfähig wären. Lebensmittelretter kaufen den Supermärkten diese Lebensmittel ab und verkaufen sie zu einem geringen Preis weiter. Beispielsweise können auf Internetseiten Kisten mit „geretteten“ Lebensmitteln bestellt werden.
Eigentlich könnten wir alle zu Lebensmittelrettern werden, indem wir auch mal zu der etwas braunen Banane oder der krummen Gurke greifen.
Hier eine von vielen Internetseiten regionaler Lebensmittelretter-Gruppen: https://www.die-lebensmittel-retter.de
Diese Idee beruht auf dem einfachen Prinzip des Tauschens. Vor Ort findet man sogenannte „Fairteiler" (Regale oder Kühlschränke), an denen man Lebensmittel kostenfrei abholen oder vorbeibringen kann. Hierbei handelt es sich um Lebensmittel, die man selber nicht mehr verwenden kann, die aber trotzdem noch genießbar sind.
Grundsätzlich sollte aber überlegt werden, wieso es überhaupt Lebensmittel im Haushalt gibt, die nicht verbraucht werden? Dies ist u. a. eine Frage des Konsumverhaltens. Wenn der Einkauf bedarfsgerecht geplant wird, müssen weniger Lebensmittel in irgendeiner Form entsorgt werden. Ebenfalls wichtig ist die fachgerechte Vorratshaltung von Lebensmitteln.
Auf dieser Website befindet sich eine Landkarte mit „Fairteilern“: https://foodsharing.de/karte
Hier tragen die Mitglieder, also die Kunden, die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebes und erhalten im Gegenzug den Ernteertrag. Die Landwirte tragen die Risiken und die Ertragsschwankungen nicht allein und der Verbraucher findet einen völlig neuen Zugang zur Landwirtschaft. Dieser persönliche Bezug macht die gegenseitige Verantwortung bewusst.
Außerdem wird den Menschen neben der Förderung von regionalen Lebensmitteln ein ganz neuer Erfahrungs- und Bildungsraum ermöglicht. Jeder Einzelne kann sich einbringen und sogar aktiv zum Beispiel bei der Feldarbeit mithelfen. Durch diese persönliche Zusammenarbeit entstehen gegenseitige Wertschätzung und Respekt.
Von der solidarischen Landwirtschaft profitieren Erzeuger und Verbraucher. Die Verbraucher, weil sie frische, vielfältige, saisonale und regionale Nahrungsmittel erhalten, Transparenz gewinnen, regionale Nachhaltigkeit fördern und weil sie Zugang zu den Erfahrungsräumen bekommen. Die Erzeuger, weil sie Planungssicherheit und die Möglichkeit der Unterstützung erhalten, das Risiko der landwirtschaftlichen Produktion nicht alleine tragen müssen, ein gesichertes Einkommen erhalten und weil sie mehr Freude an der Produktion haben, da sie wissen, für wen sie die Lebensmittel anbauen. SoLaWi-Betriebe sind unabhängiger von Veränderungen und Normen des Marktes.
Auch im Osnabrücker Land arbeiten landwirtschaftliche Betriebe nach diesem Konzept. https://www.solidarische-landwirtschaft.org/startseite
Wenn man keinen eigenen Garten besitzt, aber trotzdem gerne selber Gemüse anbauen möchte, bietet die MikroLandwirtschaft eine Lösung an. Man kann eine Kleinstparzelle pachten und dort ganz nach eigenem Bedarf und eigenverantwortlich Obst, Gemüse, Kräuter oder Blumen anbauen. Die Anbieter eines solchen Mietackers können Landwirte, Gärtner, Vereine aber auch Privatpersonen sein.
Es gibt Gemeinschaftsäcker, Kräutergärten, Saisongärten, Hochbeete, Mietäcker und sogar Miethühner. Man bekommt die Möglichkeit, die Verantwortung von der Produktion bis zur Ernte der eigenen Lebensmittel selber zu übernehmen. Näher dran an der Lebensmittelproduktion als hier geht nicht!
Auf der Internetseite werden verschiedenste Formen der Mikro Landwirtschaft dargestellt. https://www.mikrolandwirtschaft.org
Kontakte
Katrin Busch
Beraterin Direktvermarktung, Einkommenskombination, Frauen in der Landwirtschaft
Veranstaltungen
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