Runder Tisch Nährstoffe Osnabrück: Nährstoffüberschüsse im Landkreis Osnabrück sind Vergangenheit
Zu seiner bereits 8. Sitzung hat sich jetzt der Runde Tisch Nährstoffe im Landkreis Osnabrück getroffen. Die Teilnehmer, neben Landvolk und Landwirtschaftskammer der Landkreis Osnabrück mit Landrätin Anna Kebschull, der Landesbehörden LBEG und NLWKN, der Wasserversorger, der Beratungsringe, des Maschinenringes Artland sowie des Landhandels, repräsentieren das gesamte Spektrum der Institutionen und Organisationen, die sich mit der Nährstoffsituation der Landwirtschaft im Landkreis Osnabrück auseinandersetzen. Waren vor Jahren noch die Nährstoffüberschüsse sowohl an Stickstoff als auch an Phosphat bestimmende Inhalte der Diskussion, zeigen die Bemühungen aller Beteiligten, eine Trendumkehr zu bewirken, mittlerweile deutliche Erfolge.
Zentraler Inhalt der Sitzung war der im April 2024 veröffentlichte aktuelle Nährstoffbericht für 2022/2023. Laut diesem hat sowohl landesweit als auch im Landkreis Osnabrück im Vergleich zu den Vorjahren insbesondere die Anzahl der gehaltenen Schweine nochmals abgenommen. Daraus resultierend ist niedersachsenweit, und auch im Landkreis Osnabrück, das Aufkommen an Wirtschaftsdüngern und Gärresten und damit auch der Nährstoffanfall, weiter zurückgegangen.
Auch der Einsatz an mineralischen Stickstoffdüngern in Niedersachsen hat gegenüber den Vorjahren nochmals abgenommen, er bewegt sich in 2022/2023 auf einem historisch niedrigen Niveau. Laut Statistischem Bundesamt nimmt der Absatz von Mineraldüngern seit Mitte 2023 jedoch wieder zu. Die mineralische Stickstoffdüngung auf Grundlage der Meldungen in ENNI bewegt sich auf den mineralisch gedüngten Flächen im Landkreis Osnabrück bei durchschnittlich 62 kg N je Hektar und ist damit geringfügig höher als im Vorjahr (58 kg N/ha).
Die Nettoverbringung von Wirtschaftsdüngern und Gärresten, und damit auch von Nährstoffen, ist für den Landkreis Osnabrück negativ. Das heißt, dass mehr exportiert als aus anderen Landkreisen importiert wird. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieses negative Saldo allerdings leicht rückläufig. Das dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass die Betriebe Wirtschaftsdünger und Gärreste noch stärker als bisher als Alternative zu teuren Mineraldüngern einsetzen.
Auf Ebene des Landkreises wird die N- Obergrenze der Düngeverordnung für Wirtschaftsdünger („170-kg-Grenze“) mit 133 kg/ha deutlich eingehalten. Unter Berücksichtigung der mineralischen Düngung ist sowohl an Stickstoff (-8 kg/ha) als auch an Phosphat -4 kg/ha) die Zufuhr mittlerweile sogar geringer als der Düngebedarf. Die Trendumkehr von den hier vor Jahren noch vorhandenen Überschüssen hin zu einer bedarfsorientierten Düngung ist – zumindest im Durchschnitt – im Landkreis Osnabrück somit gelungen.
Trotz dieser positiven Entwicklung zeigte der Bericht des NLWKN zur Grundwassergüte hinsichtlich der Nitratgehalte im Grundwasser des Landkreises Osnabrück unterschiedliche Entwicklungen: Einige Messstellen zeigen deutlich sinkende Nitratwerte, andere haben ansteigende Werte. Die Nitratwerte einiger flacher Messstellen zeigen, dass Nitrat durch grundwasserschonende Bewirtschaftung gesenkt werden kann, solche Maßnahmen müssen zukünftig noch stärker in der Praxis umgesetzt werden.
Landesweit rücken vor dem Hintergrund der Eutrophierung von Oberflächengewässern zunehmend auch die Phosphatdüngesalden in den Fokus. Im Landkreis Osnabrück ist das von besonderer Bedeutung, da im Einzugsgebiet des Dümmers bereits eutrophierte „gelbe“ bzw. „graue“ Gebiete ausgewiesen sind, in denen die Düngung mit Phosphat – abhängig von den Gehalten im Boden – deutlich eingeschränkt oder sogar gänzlich untersagt ist. Außerhalb dieser „gelben“ bzw. „grauen“ Gebiete ist zwar auch auf hoch und sehr hoch mit Phosphat versorgten Flächen noch eine Düngung in Höhe der Abfuhr zulässig, im Sinne einer nachhaltigen Bewirtschaftung sollte jedoch auch auf diesen Flächen der Düngebedarf, abhängig von den Gehalten im Boden, maßgebend sein.
Um eine bedarfsgerechte Düngung in der Praxis umzusetzen, und auch bei der vorgegebenen Reduzierung der Stickstoffdüngung in den sog. „roten Gebieten“ auskömmliche Erträge mit guten Qualitäten zu erzielen, wurde die Sitzung mit einem Vortrag über Strategien zur Effizienzsteigerung in der Stickstoffdüngung abgerundet.
Aufgrund der Vielfalt der angesprochenen Themen um den zentralen Punkt Nährstoffe herum, sowie der intensiven Diskussionen bestand bei allen Beteiligten Konsens, dass der Runde Tisch Nährstoffe als Informations- und Diskussionsplattform sowie zur Abstimmung gemeinsamer Maßnahmen von großer Bedeutung ist und dafür unbedingt weiter genutzt werden soll.
Kontakte
Ludger Bernhold
Leiter Bezirksstelle Osnabrück
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