So wächst eine enge Bindung
Viele Waldbesitzende haben sich von ihrem Wald entfremdet, weil sie nicht mehr selbst darin wirtschaften. Gemeinsam mit dem Förster oder Försterin initiierte Aktionen können helfen, die Bindung wieder zu stärken. Dieter Scholz von der Bezirksförsterei Hils-Vogler-Ost hat seine Erfahrungen in der Land & Forst 6/13 zusammengetragen.
Die Waldarbeit ist etwas für Spezialisten und Profis geworden, vor allem im Bereich der Holzernte. Wurde ehemals für Eigenleistung im Wald geworben und auch dahingehend beraten, hat sich dies zunehmend geändert. Immer mehr Waldbesitzende haben dafür weder die Zeit noch die Ausrüstung, manche wohnen nicht mehr vor Ort und verdienen ihr Geld woanders.
Einhergehend mit dieser Entwicklung ist die Bindung an den eigenen Wald geringer geworden – dies trifft vor allem auf Gemeinschaftswälder (Genossenschafts- oder auch Kommunalwald) zu. Man trifft sich lediglich einmal im Jahr zur Versammlung, lässt sich vom Vorstand über die Arbeit erzählen und stimmt nur noch über die Höhe einer Ausschüttung ab.
Wald wird greifbar
Damit die Motivation, den eigenen Wald wieder stärker zu erleben, gefördert werden kann, hier einige Anregungen: Wichtig ist es, die nächste Generation der Waldbesitzenden zu erreichen – dies gelingt naturgemäß am besten, wenn Kinder und Jugendliche zu Einsätzen im Wald motiviert werden. So könnten Förster oder Försterin mit den Waldbesitzenden gemeinsam eine notwendige Pflanzung als Eigenleistung der Mitglieder planen. Junge Menschen, die einmal Bäume gepflanzt haben, werden sich stets daran erinnern und viel enger mit dem Wald verbunden sein. Damit solche Pflanzaktionen erfolgreich verlaufen, sind einige Dinge wichtig:
Planen Sie kleine überschaubare gut vorbereitete Flächen; denn nichts ist demotivierender, als vor einer womöglich stark verunkrauteten Fläche oder einer großen Pflanzenanzahl mit langen Reihen zu stehen. Der Pflanzverband und das Pflanzverfahren dürfen nicht zu aufwändig oder kompliziert sein und die Pflanzen müssen zu dem Verfahren passen. Sollte das Altersspektrum der Pflanztruppe groß sein, kann man gegebenenfalls zwischen großen und kleinen Pflanzen variieren. Wer nicht pflanzen kann, kann vielleicht Pflanzen verteilen, Schutzspiralen ausbringen oder diese um die Bäumchen wickeln. So können Jung und Alt in einem Gemeinschaftsgefühl zusammenarbeiten.
Wichtig ist bei der Planung einer solchen Maßnahme die enge Zusammenarbeit zwischen Waldbesitzenden und betreuendem Förster oder betreuuenden Försterin, der/die bei der Aktion mit Rat und Tat zur Seite steht und vielleicht noch Tipps, z. B. zum Wurzelschnitt zeigen kann.
Identifikation stärken
Eine andere Möglichkeit ist es, Grenzbegänge durchzuführen und hierfür vorbereitend die Grenzlinien und -steine freizustellen, zu markieren und anzumalen. Es ist eine weitere Möglichkeit, eine engere Verbindung zum eigenen Wald herzustellen, bei der wiederum Jung und Alt gemeinsam anpacken können. Beim eigentlichen Grenzbegang kann – bei Bedarf – an ausgewählten Stationen ein kleiner, dazu passender Vortrag gehalten werden. Wenn dann noch die Versorgung mit Essen und Trinken gut organisiert ist, bleibt eine solche Aktion ganz gewiss im kollektiven Gedächtnis haften.
Oft gibt es aber auch kleinere und leichte Arbeiten im Wald zu erledigen, die vielleicht zur Taschengeldaufbesserung von Jugendlichen übernommen werden können. Wenn hierfür zur Begleitung und Anleitung erfahrene und geeignete Personen verfügbar sind, wäre auch dies ein geeignetes Instrument zur Identifikation der nächsten Generation mit dem Wald.
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