Mit dem Handy unterwegs für die Biodiversität
Es ist Sommer und damit summt und brummt es überall. Doch wie heißt eigentlich die Hummel, die da gerade vorbeigeflogen ist? Wir stellen einige nützliche Apps vor, die bei der Bestimmung helfen.
Nur was wir kennen, können wir auch schützen. Doch während früher für das Bestimmen von Pflanzen und Tieren dicke Bücher mit in`s Grüne geschleppt werden mussten, ist das heute deutlich leichter geworden: Mittlerweile gibt es zahlreiche Apps, die ganz unkompliziert dabei helfen, die Umgebung genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Apps finden auch im Rahmen von Citizen Science-Projekten Anwendung. Citizen Science (Bürger*innenwissenschaft) meint die Einbindung von Laien in Forschungsfragen. Mithilfe von Citizen Science-Projekten können in einem Umfang Daten erhoben werden, der alleine durch Wissenschaftler*innen nicht möglich wäre. Die beteiligten Laien können viel Neues über das Forschungsobjekt erfahren.
Die hier vorgestellten Bestimmungs-Apps versetzen jeden in die Lage, bei der Erhebungen zum Vorkommen von Pflanzen und Tieren mitzuwirken.
Pflanzenbestimmung mit Flora Incognita
Die automatische Pflanzenbestimmung mit der Smartphone-App "Flora incognita" ist ganz einfach: Mit der Handy-Kamera werden Bilder einer Pflanzenblüte und, wenn benötigt, von einem Blatt gemacht und sofort bietet die App Informationen zu der erkannten Art wie den Namen, aber auch zum Verbreitungsgebiet oder der Gefährdung. Die App vergleicht dafür das gemachte Bild mit hinterlegten Merkmalen von über 4.800 Pflanzenarten.
Auch die Wissenschaft kann von der App profitieren: Die erkannten Arten in Verbindung mit dem Fundort bilden wertvolle Daten, mit denen Fragen des Artenschutzes und der Biodiversität erforscht werden können.
Die Flora Incognita App ist kostenlos und werbefreie. Sie wurde in einem gemeinsamen Projekt der Technischen Universität Ilmenau und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie Jena durch ein interdisziplinäres Team entwickelt.
Die Flora Incognita App ist im Google PlayStore, Apple AppStore und in der Huawai AppGallery kostenlos verfügbar.
Heuschrecken-Bestimmung: Orthoptera App
Wer sich lieber mit Heuschrecken beschäftigt, dem sei die Orthoptera App empfohlen.
Die Bestimmung der Heuschreckenart wird durch das Auswählen von vorhanden Kriterien vorgenommen: Durch Zugriff auf den Standort kann die Auswahl auf Arten eingeschränkt werden, die in der jeweiligen Region anzutreffen sind. Weitere Informationen zu dem Aussehen der Fühler, der Körpergröße oder der Länge der Flügel grenzen die gefundene Art weiter ein. Besonders schön ist, dass die Gesänge der Arten hinterlegt sind und zur Bestimmung angehört werden können.
Die Orthoptera App wurde beispielsweise im Projekt „Biotopverbund Grasland“ verwendet, um gefundene Heuschrecken als Kennarten des artenreichen Grünlands zu bestimmen.
Die App ist kostenpflichtig (14,99€ am 17.08.2022) und im iTunes Store sowie im Android Play-Store verfügbar.
Eine App für alles: ObsIdentify
Auch bei der App ObsIdentify läuft die Bestimmung mithilfe von Fotos. Dabei kann die App nicht nur Pflanzen, sondern auch wildlebende Tiere erkennen.
Entwickelt wurde die App für die Naturbeobachtungsplattform Observation.org, die die größte Naturbeobachtungsplattform Europas mit Sitz in den Niederlanden und Teil der Stiftung Observation International ist. Die erfassten Daten stellen eine wichtige Informationsquelle für Naturschutz, Forschung und Politik dar. Durch übertragen der Daten an eine globale Biodiversitäts-Datenbank können Forscher*innen weltweit mit den Daten arbeiten.
Das Thünen Institut ruft derzeit dazu auf, mit der App ObsIdentify an einer Hummel-Challenge teilzunehmen, bei der möglichst viele verschiedene Hummeln, als eine der wichtigsten Bestäubergruppen für die Landwirtschaft und für viele Wildpflanzen, dokumentiert werden sollen.
ObsIdentify ist im Google PlayStore sowie im Apple AppStore kostenfrei erhältlich.
BZL-App "Nützlinge im Garten"
Einen etwas anderen Ansatz nutz die BZL-App „Nützlinge im Garten“. Hier kann sich anhand des Erscheinungsbildes durch einen Bestimmungsschlüssel geklickt werden. Neben wichtigen Informationen zu den Nützlingen wie z.B. zu der Lebensweise und den Möglichkeiten, die Art im Garten zu fördern, werden auch die Schädlinge, gegen die der Nützling helfen kann, vorgestellt.
Die App hilft dabei, nicht jedes Lebewesen im Gemüsegarten als schädlich zu betrachten und öffnet die Augen für die vielen kleinen Helferlein im heimischen Garten.
Die App gibt es kostenlos für Android-Geräte und iPhones in den jeweiligen Shops Google Play und App-Store.
Kontakte
Nora Kretzschmar
Leiterin Fachbereich Klima, Natur- und Ressourcenschutz, Biodiversität
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