Nachhaltigkeit im Fokus der Wirtschaftsberatertagung
Am 21.09.2023 fand in Hannover-Ahlem die 19. Fachtagung Betriebswirtschaft mit über 50 Wirtschaftsberater*innen und dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit statt. Das Grußwort sprach Herr Kammerdirektor Dr. Bernd von Garmissen, der die Beratung als sehr wichtige Pflichtaufgabe der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hervorhob.
Frau Ruth Beverborg, die in die Tagung einführte, verwies auf die sehr guten Ergebnisse in der Wirtschafts- und Förderungsberatung im vergangenen Jahr 2022 sowie im laufenden Kalenderjahr 2023. Sie stellte die Ergebnisse im Vergleich zu anderen Beratungsangeboten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen dar. Unzählige Beratungsanfragen und Herausforderungen waren mit der neuen GAP ab 2023 verbunden. Sie bedankte sich bei den Wirtschaftsberater*innen für den engagierten Einsatz und gab den anwesenden neuen Berater*innen die Gelegenheit, sich in der Runde vorzustellen. Die Leiterin des Ressorts Betrieb und ländliche Entwicklung, Frau Anke Evers, machte in ihrer Rede deutlich, dass durch die Einrichtung von Fachteams an den Bezirksstellen die essentielle Kundennähe in der Beratung zum Tragen kommt. Nur auf diesem Weg kann der globale Rahmen der Nachhaltigkeit erzielt werden, bei dem die Bereiche Energie und Emissionen für die Landwirtschaft von größter Bedeutung sind. Außerdem sind die Berater*innen der LWK durch die Neueinrichtung der Fachteams in der Lage, weitere Herausforderungen in der Landwirtschaft, wie zum Beispiel der Fachkräftemangel, Biodiversitätssteigerungen oder auch bei ökonomischen Fragen, den Landwirt*innen unterstützend zur Seite zu stehen.
Durch den Vortrag vom ML-Abteilungsleiter Landwirtschaft, Ernährung und Nachhaltigkeit, Herrn Dr. Cord Stoyke konnten die Berater*innen interessante Einblicke in zukünftige Beratungsfelder bekommen. Dabei rückte vor allem die Schweinehaltung in den Mittelpunkt, da das „Zukunftsprogramm Diversifizierung in Niedersachsen“ mit Förderungen zur Reduktion der Schweinehaltung inklusive des Aufbaus eines neuen Standbeines im Unternehmen vorgestellt wurde.Dabei sollen sowohl landwirtschaftliche als auch gewerbliche Ställe förderfähig sein. Diese müssen allerdings in der Eigen- und Selbstbewirtschaftung sein. Dabei ist aber zu beachten, dass Pachtställe im Zuge dieser Förderung nicht berücksichtigt werden. Bei der Schaffung des neuen Betriebszweiges ist darauf zu achten, dass hierbei eine Verknüpfung mit einer Dienstleistung von statten geht – eine reine Vermietung sei nicht förderfähig. Nachdem Herr Dr. Albert Hortmann-Scholten und Herr Dr. Mathias Schindler Aktuelles aus dem Marktbereich berichteten, teilten sich die Anwesenden in Kleingruppen auf. Sie konnten jeweils an zwei von fünf angebotenen Workshops teilnehmen:
Die Nachhaltigkeitsmanagerin der landwirtschaftlichen Rentenbank, Frau Ines Kefer, berichtete über Sustainable Finance, welches aktuell das Bankgeschäft verändert. Für die Kreditvergabe sind Nachhaltigkeitsleistungen in den Fokus gerückt (grüne Taxonomie), welche durch staatliche und private Akteure am Finanzmarkt berücksichtigt werden müssen. Darüber hinaus regelt diese aber auch eine verpflichtende Berichterstattung zur Nachhaltigkeit für andere Unternehmen. Zwar sind bisher erst größere Unternehmen (Bemessung anhand der Mitarbeiterzahl, Umsatz und Bilanzsumme) betroffen, wie zum Beispiel Molkereien oder Schlachtunternehmen im vor- oder nachgelagerten Bereich der Landwirtschaft. Jedoch werden indirekte Anforderungen an den einzelnen landwirtschaftlichen Betrieb weitergereicht, da dieser das Ende der Wertschöpfungskette darstellt und somit die Nachhaltigkeitsziele nicht weiterreichen kann.
Anknüpfend an „Substainable Finance“ konnte Frau Friederike Gerken ihren Workshop zum Thema CO2-Fußabdruck in der Landwirtschaft gestalten. Sie sensibilisierte für den Klimaschutz, denn in der Beratung können einzelbetriebliche Klimabilanzen für landwirtschaftliche Betriebe erstellt werden. Dieses findet in Kooperation mit den Landkreisen und einzelbetrieblichen Förderungsberatung durch schnelle und unkomplizierte Datenerfassung statt. Somit kann aktiver und nachhaltiger Klimaschutz betrieben werden, bei dem verlässliche Daten gesammelt werden. Nur so kann mit den einzelbetrieblichen Klimabilanzen in die Offensive gegangen werden.
Die Steuerberatungsgesellschaft Blömer und Kollegen, vertreten durch die Steuerberater Daniel Blömer und Rainer Kenkel, stellte umfangreiche Neuerungen im Bereich des landwirtschaftlichen Steuerrechts vor. Hier kamen die Themen Holding zur Haftungsbegrenzung, Steuerfreiheit von PV-Anlagen, Freiflächennutzung mit Photovoltaik, Erbrecht – Höfeordnung und das Wachstumschancengesetz zum Tragen.
Herr Andreas Fitschen stellte Neuerungen des GAP-Rechner vor. Mit dem GAP-Rechner können die Anforderungen der neuen GAP zu Fruchtfolge und verpflichtender Stilllegung mit mehr Sicherheit geplant werden. Antragsdaten der Vorjahre können als Dienstleistung für den Landwirt/die Landwirtin eingelesen werden.
Herr Gerd Hermeling erreichte durch Kalkulationen in Kleingruppen, dass die Teilnehmenden eigenständig Ergebnisse zur Bewertung einer Umstellung zu mehr Tierwohl erstellen konnten. So kam zum Vorschein, dass Anforderungen an neue Tierwohlvorgaben teuer sind, bei gleichzeitiger unzulänglicher Zahlungsbereitschaft des Verbrauchers. Förderungen sind möglich, allerdings fehlt hierbei die Planungssicherheit der Politik, weshalb sich ein Neubau eines Tierwohlstalles langfristig gesehen als durchaus risikoreich herausstellte.
Der Tag endete mit einem motivierenden Impulsvortrag für die anwesenden Berater*innen von Herrn Andreas Freytag.
Autorinnen: Inken Rörup und Sophie Altevogt, Landwirtschaftsreferendar*innen im Fachschwerpunkt Betriebswirtschaft
Kontakte
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Ruth Beverborg
Leiterin Sachgebiet Betriebswirtschaft, Wirtschaftsberatung
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Registriernummernvergabe
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Mit dem Leitfaden Dokumentation den Überblick behalten
Die Dokumentationsanforderungen in landwirtschaftlichen Betrieben werden immer umfangreicher. Im Dschungel der Akten und Unterlagen kann man schnell den Überblick verlieren.
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Geförderte Beratung
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Mehr lesen...![Hof mit Weizenschlag - © Ruth Beverborg Hof mit Weizenschlag](/cache/images/E70063018C14BFB9D70ED04535F9C51DB19EBF46EFB278E34B8A0E419348A942.jpg)
Rund um den Betrieb
Ob Fragen zur einzelbetrieblichen Beratungsförderung, zur Gründung oder Auflösung von Kooperationen, bei Taxationsfragen, bei Pachtpreisfragen oder bei Hofübergaben - bei allen betriebswirtschaftlichen Fragen stehen wir kompetent …
Mehr lesen...Drittmittelprojekte
![5G Smart Country - © Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaft 5G Smart Country](/cache/images/9AE31A191078142C23DD1635CB73F3862E301008B3E6C29ACCC9BA602C037EBF.jpg)
5G Smart Country
Ausgangslage Weltbevölkerungswachstum, Ressourcenverknappung und schwieriger werdende klimatische Bedingungen machen es erforderlich, noch mehr Nahrung zu produzieren. Laut Prognosen muss die landwirtschaftliche Erzeugung mind. um 50% erhö…
Mehr lesen...![Beregnung - © Dr. Jürgen Grocholl Beregnung](/cache/images/3B819CCC9FC2AD519FF71BCBF5699E4E50DA82106E8A5628ECE2528D088791B2.jpg)
Abibewässerung
Ausgangslage Die durch den Klimawandel zunehmend negative klimatische Wasserbilanz in der Vegetationsperiode führt zu einem erhöhten Bedarf an Wasser für die Feldberegnung. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Nutzungskonkurrenz um …
Mehr lesen...![Grünland - © Gerd Lange Grünland](/cache/images/7B2BC0A5DD6618E3B57A9AA5BA2FDD23EBCAE09F475B8CB17F239E3394D69106.jpg)
ADAM
Ausgangslage ADAM ist ein 42-monatiges transdisziplinäres Forschungs- und Umsetzungsprojekt zur Steigerung der Biodiversität im Intensivgrünland. Es sind Partner aus der Wissenschaft (Bewilligungsempfänger Universität Gö…
Mehr lesen...![2 Megawatt Biogasanlage - © Ruth Beverborg 2 Megawatt Biogasanlage](/cache/images/6EE065576F9025ECE3F6A02DEE974732F26095B054A270077EA30EBB6352A9FA.jpg)
AGrON
Ausgangslage In Deutschland gibt es regionale Unterschiede beim landwirtschaftlichen Nährstoffanfall. So gibt es beispielsweise in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Landkreise mit starkem Nährstoffüberschuss, aber auch …
Mehr lesen...![Logo Projekt AQUARIUS - © Projekt AQUARIUS Logo Projekt AQUARIUS](/cache/images/29544AF9DCB1E37D151DD87B3AC5DB09661A4B2280E8F1F65709A0169AFECA70.jpg)
AQUARIUS
Ausgangslage Die Niederschläge in der östlichen Lüneburger Heide sind deutlich niedriger als im übrigen Niedersachsen. Der eigentliche Wasserbedarf der landwirtschaftlichen Kulturen liegt dann oftmals sogar noch über …
Mehr lesen...![Forschungsprojekt Biotopverbund Grasland in Norddeutschland - © Elisabeth Woesner/NABU Forschungsprojekt Biotopverbund Grasland in Norddeutschland](/cache/images/3F5EABC124B07982F3C33169BB49F7372D2696690C361E64914967FCA93E9BA1.jpg)
Biotopverbund Grasland
Ausgangslage Hintergrund dieses Projektes ist der starke Rückgang artenreichen Grünlands und seine zunehmende Verinselung in landwirtschaftlich intensiv genutzten Räumen einerseits und der starke Flä…
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