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Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Sommergerste 2024

Webcode: 01043599

Bei der Öko-Sommergerste sind die Erträge und Qualitäten in diesem Jahr sowohl in den Sortenversuchen, als auch in der Praxis überwiegend zufriedenstellend ausgefallen. Die niedersächsische Anbaufläche 2024 zeigt auf Basis der Agraranträge für die Öko-Sommergerste einen deutlichen Anstieg um rund 761 ha auf insgesamt 2086 ha. Das dürfte dem nassen Herbst und Winter 2023/2024 geschuldet sein. Zahlreiche Flächen konnten nicht mit Wintergetreide bestellt werden, oder erforderten aufgrund von Nässe einen Umbruch im Frühjahr. Zwangsläufig mussten 2024 deutlich mehr Sommerungen für den Anbau eingeplant werden.

Spätere Aussaaten

Teilweise konnten Ackerflächen erst ab etwa Mitte bis Ende April bearbeitet und bestellt werden. In der Praxis fiel die Wahl bei diesen späteren Aussaatzeiträumen häufig auf die Sommergerste, da sie von den Sommergetreidearten über die sicherste Spätsaatverträglichkeit verfügt.

Nach einem kühlen Frühjahr, setzte ab etwa Ende Mai eine merkliche Erwärmung ein. Eine überwiegend ausgeglichene Niederschlagsverteilung und das Ausbleiben längerer Trockenheits- und Hitzeperioden führte zu überwiegend guten Wachstumsbedingungen.

Vermarktungsmöglichkeiten unbedingt abklären

Der Markt für Öko-Braugerste ist ein Nischenmarkt. Gegenwärtig ist der Markt von einer vergleichsweise geringen Nachfrage seitens der Mälzereien gekennzeichnet. Offensichtlich ist ausreichend Rohware für die Verarbeitung vorhanden. Der Anbau von Öko-Braugerste für das kommende Jahr sollte deshalb bezüglich der Vermarktungsmöglichkeiten im Vorfeld unbedingt mit der aufnehmenden Hand abgestimmt werden. Das betrifft auch die Sortenwahl, da bei der Braugerste nur bestimmte Sorten, sowie sortenreine und einheitliche Partien von den Verarbeitern abgenommen werden.

Braugerste stellt besondere Anforderungen

Neben Hektolitergewicht und Siebsortierung spielt der Proteingehalt bei der Vermarktung von Braugerste eine zentrale Rolle. Diese Parameter haben einen direkten Einfluss auf die Preisbildung. Der Eiweißgehalt sollte in einem Bereich zwischen 9,5 und 11,5 Prozent liegen. Um die Brauqualität nicht zu gefährden ist deshalb die Stellung in der Fruchtfolge und das N-Mineralisierungspotential auf den Anbauflächen zu beachten. Leguminosenvorfrüchte sind deshalb zu vermeiden. Zu hohe Rohproteingehalte können die Gärung beeinträchtigen, die Filtration erschweren, oder Ausflockungen im Bier verursachen. Aber auch zu niedrige Rohproteinwerte unter 9 Prozent sind nicht erwünscht, da sie sich negativ auf Geschmack und Schaumstabilität des Bieres auswirken. Im Malz- und Brauprozess spielen zudem zahlreiche weitere Eigenschaften eine Rolle, die allerdings für die landwirtschaftliche Praxis weniger von Belang sind.  Erfüllt die Sommergerste nicht die genannten Qualitätsanforderungen, ist eine Vermarktung nur noch als Futtergerste zu meistens geringeren Erlösen möglich. Flankierend sind auch die Vermarktungsmöglichkeiten im Futtersegment im Auge zu behalten.

Qualitäten  in den Versuchen

Alle Versuchsstandorte konnten in diesem Jahr gewertet werden. Mit Ausnahme des Standortes Oldendorf II wurden gute bis zufriedenstellende Erträge erreicht. Die Rohproteingehalte im ABG 2 liegen mit durchschnittlich 10 Prozent im Bereich der Anforderung der Braugersten-Verarbeitung. Im ABG 3 bewegen sie sich mit 11,7 Prozent leicht darüber. Beim Vollgerstenanteil werden die geforderten Werte von 85 % bei einer Sortierung von > 2,5 mm nicht von allen Sorten sicher erreicht und sie fallen im ABG 3 zudem schwächer aus. Eine stärkere Sortendifferenzierung zeigte sich erst ab einer Sortierung oberhalb von 2,8 mm.

Anbauempfehlung

  • Wer gezielt Öko-Braugerste erzeugen möchte, sollte die Vermarktungsmöglichkeiten und die Sortenwahl unbedingt mit der aufnehmenden Hand abstimmen.
  • Als Braugerste werden derzeit in erster Linie die Sorte Amidala und Avalon akzeptiert. Die Eignung von Lexy und Tolstefix sind mit dem Handel abzuklären.
  • Für den Futteranbau gehören aufgrund ihrer Eigenschaften bevorzugt Lexy, Amidala, RGT Planet und Tolstefix in die engere Wahl.
  • Für den Probeanbau kommen die zweijährig geprüften Sorten LG Rumba, Sting und LG Caruso in Frage

 

Die Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Sommergerste 2024 können am Ende dieses Beitrages heruntergeladen werden.

Ergebnisse zu weiteren Öko-Versuchen auch aus zurückliegenden Jahren finden Sie unter:  ISIP

Saatgut aus ökologischer Erzeugung

Eine aktuelle Übersicht im Handel erhältlicher biologisch erzeugter Saatgutpartien ist dem Internet unter www.organicxseeds.de zu entnehmen.

 

Sommergerste
SommergersteMarkus Mücke