Wir bieten Lösungen - regional & praxisnah!

Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Silomais 2024

Webcode: 01043601

Das Jahr 2024 war in vielerlei Hinsicht ein Jahr der Gegensätze, so auch die Ernteergebnisse bei den Ökosilomaisanbauern/innen in Niedersachsen. Eine von vergleichsweise deutlich er-höhten Niederschlägen geprägte Witterung führte auf den unterschiedlichen Standorten zu stark differenzierenden Erträgen. Bereits die widrigen Bedingungen im Herbst 2023 hatten zu einer deutlich reduzierten Anbaufläche von Winterungen geführt. Davon profitierte auch im ökologischen Landbau der Silomaisanbau, der seine Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel steigern konnte. Entsprechend gut sind die Betriebe mit dem für die Milchvieh-fütterung wichtigen Silomais versorgt. Im Vergleich zu den Ernteerträgen landesweit waren bei den Qualitätsparametern der beprobten Landessortenversuchsstandorte deutlich geringe-re Unterschiede erkennbar. Umso wichtiger ist es als Ökosilomaisanbauer/in für den eigenen Standort und die eigenen Qualitätsansprüche die passende Maissorte zu finden.

Überwiegend gute Wachstumsbedingungen

Aufgrund der anhaltenden kühlen und feuchten Witterung im Frühjahr 2024 warteten viele Ökobetriebe mit der Maisaussaat ab. Erst mit ansteigenden Temperaturen ab etwa Anfang Mai wurde die Aussaat des Ökomaises forciert. Die gute Bodendurchfeuchtung und eine zunehmende Erwärmung bewirkten einen recht zügigen Aufgang nach der Saat. Allerdings verzögerten nachfolgende Kälteeinbrüche bis etwa Anfang Juni die Jugendentwicklung. Flankierend behinderten Niederschläge die mechanische Beikrautregulierung, was einen höheren Aufwand an Striegel- und Hackmaßnahmen erforderte. Wer flexibel und in kurzen Abständen mit schlagkräftiger Technik die mechanischen Maßnahmen setzen konnte, erreichte aber gute Regulierungserfolge. Von Juli bis September profitierte der Mais während der Blüte, Kolben- und Kornausbildung von den ausgewogenen Witterungsbedingungen mit guter Wasser-versorgung und günstigen Temperaturbedingungen. Nur auf feuchteren, lehmigeren, oder zur Staunässe neigenden Standorten entwickelten sich die jungen Maisbestände durch die Nässe häufig sehr zögerlich. Hier konnten auch die besseren Wachstumsbedingungen ab Juli nur bedingt die Entwicklung verbessern. Entsprechend zeigte sich eine große Bandbreite zwischen sehr guten und mäßig entwickelten Öko-Maisbeständen, dieses spiegelte sich auch entsprechend in den Erträgen wider. Zumindest auf den Standorten, die eine gute Entwicklung ermöglichten, führten überwiegend gute Witterungsbedingungen besonders in den Sommermonaten in der Praxis und in den Versuchen zu einem hohen Ertrags- und Qualitätsniveau und guten Abreifebedingungen. Die Bestände zeichneten sich hierbei häufig durch hohe Kolbenanteile und Stärkegehalte aus.

Spätere Aussaaten sind zu bevorzugen

Unter ökologischen Anbaubedingungen ist es wichtig, dass der Mais einen zügigen Aufgang und eine schnelle Jugendentwicklung durchläuft. So ist er widerstandsfähiger gegenüber Auflaufkrankheiten wie Fusarien, Phytium sp. und Rhizoctonia, sowie tierischen Schädlingen wie Wurzelfliege, Drahtwurm und Vogelfraß. Der Erfolg der mechanischen Beikrautregulierung wird flankierend durch eine zügige Jugendentwicklung unterstützt. Für einen schnellen Aufgang ist es entscheidend, dass der Boden zur Saat eine Temperatur von mindestens 10 bis 12 °C in einer Bodentiefe von 5 bis 6 cm erreicht hat. Besser ist es jedoch, erst unter noch wärmeren Bodenbedingungen ab etwa 15 °C mit der Aussaat zu beginnen (s. folgende Abbildung). Zudem ist es sehr wichtig die Aussaat in eine möglichst anhaltende warme Witterungsphase zu legen. Für die Aussaatplanung sind deshalb die Wetterprognosen kontinuierlich im Blick zu behalten. Frühe Saaten im April sind im Ökolandbau selten erfolgsversprechend. Aussaaten Anfang Mai können passen, aber auch hier ist der weitere Witterungsverlauf entscheidend. Häufig ist es besser Ruhe zu bewahren und im Zweifelsfall die Aussaat in den Zeitraum von Mitte Mai bis in die letzte Maidekade zu legen.

Sicher abreifende Sorten anbauen

Da im Öko-Maisanbau in der Regel spätere Aussaaten im Mai praktiziert werden, muss bei der Sortenwahl die sichere Abreife vor den Ertrag gestellt werden. Sicher abreifende Sorten aus der frühen Reifegruppe sind zu bevorzugen. Nur mit einer ausgereiften Sorte lässt sich auch ein guter Stärkegehalt und –ertrag erzielen. Ziel ist es, dass die optimale Silierreife bei einem Trockenmassegehalt zwischen 32 und 35 % erreicht wird.

Die aktuellen Ergebnisse unserer Öko-Landessortenversuche Silomais 2024 stehen am Ende des Beitrages zur Verfügung.

Öko-Saatgut ist vorgeschrieben

Beim Saatgutbezug sind Körner- und Silomais in der Datenbank www.organicxseeds.de der Kategorie I zugeordnet. Die Eingruppierung in Kategorie I bedeutet, dass ausreichend Öko-Saatgut dieser Kultur zur Verfügung steht und deshalb keine Einzelgenehmigung zur Verwendung von konventionell erzeugtem Saatgut erteilt wird. Dies bezieht sich auf Anhang II Teil I Nr. 1.8.5.1 der VO (EU) 2018/848 oder die allgemeine Genehmigung gem. Anhang II Teil I Nr. 1.8.5.7 der VO (EU) 2018/848.

Aus diesem Grund werden in den bundesweiten Öko-Versuchen Körner- und Silomais ausschließlich Sorten geprüft die von den Züchtern ökologisch vermehrt angeboten werden. Vor dem Hintergrund der Kategorie I ist es noch wichtiger geworden, dass Leistungspotential der Sorten, von denen Ökosaatgut im Handel erhältlich ist, in Öko-Sortenversuchen zu überprüfen. Eine aktuelle Übersicht der verfügbaren ökologisch vermehrten Sorten finden Sie unter www.organicxseeds.de.

 

Informationen Dammanbau von Mais finden Sie unter

Mais als Dammkultur

Ergebnisse zu weiteren Versuchen im Ökologischen Landbau, bzw. Sortenversuche der zurückliegenden Jahre finden Sie unter: ISIP

Silomaisernte
SilomaisernteMarkus Mücke