Bezirksstelle Emsland

Aktuelle Themenfelder für die Landwirtschaft: Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Biodiversität

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Die Anforderungen aus der Politik, der Wirtschaft, der Verbraucher/Innen und der Gesellschaft an die Landwirtschaft in Fragen von Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Biodiversität steigen.

Produkte und Dienstleistungen sollen klimaneutral und nachhaltig erzeugt werden, dazu soll die Biodiversität erhalten und gesteigert werden. Immer öfter spielen diese Fragen bei Kreditvergaben oder auch Versicherungen eine Rolle.

Nachhaltigkeitsgraphik
NachhaltigkeitsgraphikAnke Paulsen
Dies stellt auch die Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Wie sollen landwirtschaftliche Betriebe nachweisen, ob sie nachhaltig, das heißt unteranderem ökologisch, biodiversitätsfördernd und klimaschonend arbeiten ohne dabei die Wirtschaftlichkeit zu verlieren? Wie misst man diese Parameter auf dem Betrieb? Die Landwirtschaftskammern aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen bieten mit ihrem „Nachhaltigkeitscheck Landwirtschaft“ (kurz: NaLa) ein Tool, das Landwirten/innen Orientierung und konkrete Hilfestellung bietet.

In der Nachhaltigkeit werden dabei immer ökologische, soziale und ökonomische Faktoren und deren Ausgeglichenheit bewertet. Dementsprechend wird Nachhaltigkeit mehrdimensional betrachtet und Schließt im Bereich Ökologie die Themen Klimaschutz und Biodiversität mit ein. Zur Bewertung der Nachhaltigkeit hat sich der sogenannte ESG-Score etabliert. Er steht für „Environmental, Social und Gouvernance“ und gilt in zahlreichen Branchen als Grundlage für eine Beurteilung der Nachhaltigkeit. Mittels ESG-Score gibt es eine ganzheitliche Einschätzung, wie nachhaltig ein Unternehmen in Bezug auf Umwelt- und Klimaschutz (Environmental), gesellschaftliche Verantwortung (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Gouvernance) agiert.

Der NaLa Check greift diesen ESG-Ansatz auf und ermöglicht landwirtschaftlichen Betrieben eine Bewertung ihrer Nachhaltigkeit. Hierbei kommen Fragen zum Management, zu Umwelt und Tierwohl, zur Wirtschaftlichkeit und zu Arbeits- und Lebensbedingungen zum Einsatz. NaLa soll auf diese Weise landwirtschaftliche Betriebe unterstützen sich zukunftsfähig und nachhaltig auszurichten und sich für die Herausforderungen von Seiten der Banken, Versicherungen und Geschäftspartnern vorzubereiten.

Für den Bereich Klimaschutz bietet es sich an, darüber hinaus zu schauen wie die Treibhausgasemissionen (THG-Emission) der einzelnen Produktionszweige auf dem Betrieb aussehen. Auch in diesem Bereich kommen aus der Wirtschaft und von den Verbrauchern höhere Anforderungen auf die Landwirtschaft zu. Hier gibt es mehrere Standards und Richtlinien, die Unternehmen verpflichten Werte wie CO2eq-Fußabdruck von eingekauften und produzierten Produkten zu berichten. Was immer mehr Unternehmen der Verarbeitungsbranche landwirtschaftlicher Produkte dazu bringt, diese Fragen an die Zulieferer (landw. Betriebe) weiterzugeben. So gibt die CSRD-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Direktive) der EU wie auch der SBTi-Standard (Science Based Targets Initiative) Berichtspflichten an die Unternehmen weiter, die unteranderem eine Ausweisung und Planung zur Senkung von THG-Emissionen in allen Bereichen der Produktionskette mit einschließen. Diese beiden Vorgaben betreffen die Landwirtschaft dabei nur indirekt, da diese nicht berichtspflichtig ist, doch im nachgelagerten Bereich (insbesondere bei Unternehmen im internationalen Markt) auf Ebene von Molkereien, Fleischverarbeitung und Einzelhandel greifen diese Berichte. So werden die Verarbeiter landwirtschaftlicher Produkte in Zukunft immer stärker auch solche Werte bei den Betrieben abfragen.

Doch wie kann ich den CO2-Fußabdruck meiner Produkte bestimmen? Hierzu ist bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen das TEKLa-Tool (Treibhausgasemissionskalkulator Landwirtschaft) verfügbar. TEKLa basiert dabei auf einer bundesweit abgestimmten Methodik, dem Berechnungsstandard für einzelbetriebliche Klimabilanzen (BEK), der im Zuge einer Zusammenarbeit der Landwirtschaftskammern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit acht weiteren meist wissenschaftlichen Einrichtungen aus Deutschland entwickelt wurde und derzeit weiterentwickelt wird.

Die Berechnung des CO2-Fußabdrucks für eine Produktionsrichtung erfolgt dabei überwiegend auf Basis von Daten, die dem Betrieb im Rahmen seiner betrieblichen Aufzeichnungspflichten sowieso vorliegen und daher meist nicht aufwändig ermittelt werden müssen.

Sowohl die Erstellung der Nachhaltigkeitsbewertung mittels NaLa wie die Berechnung eines CO2-Fußabdruckes mittels TEKLa wird durch eine/n Berater/in der Landwirtschaftskammer Niedersachsen unterstützt. In einem Beratungstermin werden die betrieblichen Daten erhoben und ausgewertet. Im Rahmen des Gesprächstermins werden Möglichkeiten erörtert, wie THG-Emissionen gesenkt werden können und ggf. konkrete Maßnahmen besprochen. Im TEKLa-Tool können dann anhand der geplanten Anpassungen auch die Auswirkungen auf die produktspezifischen CO2-Fußabdrücke projiziert werden.

Sie möchten wissen, wie nachhaltig ihr Betrieb ist oder wie klimaschonend Sie ihre landwirtschaftlichen Produkte erzeugen?

Dann kontaktieren Sie uns!

Bei diesem Angebot handelt es sich um eine kostenpflichtige Beratung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, welches sich jedoch lohnt. Klimaschutzmaßnahmen haben meist den Effekt, dass die Effizienz ihrer Produktion steigt. Es kann Geld eingespart werden. Ein bereits vorliegender Nachhaltigkeits- oder Klimacheck kann beim nächsten Gespräch mit der Bank zu einer besseren Bewertung und langfristig auch besseren Konditionen führen. Die Ergebnisse bieten Ihnen einen neuen Blickwinkel auf ihren Betrieb und unterstützen Sie, ihren Betrieb zukunftsfähig aufzustellen. Nur wenn Sie die Zusammenhänge und ihre Zahlen kennen, können Sie besser werden und sich den Meinungen der Kritiker/Innen der Landwirtschaft entgegenstellen.

Was hat das mit Biodiversität zu tun? Auch wenn die Frage des Wildbienenschutzes (Insektensterben), der Sperrspitze der Biodiversitätsdiskussion, wegen zahlreicher anderer gesellschaftlicher und politischer Fragen in den Hintergrund gerückt ist, bleibt sie ein wichtiges Thema. Sie ist im Themenfeld Ökologisch ein Teil der Nachhaltigkeitsberatung. Wenn Sie hierzu mehr Informationen benötigen oder sich beraten lassen möchten. Wir bieten auch im Themenfeld „Biodiversität“ eine einzelbetriebliche Beratung an. Hier können wir mittels einer Checkliste auf ihrem Betrieb sehen, ob Sie bereits biodiversitätsfördernde Maßnahmen umsetzen oder sich welche auf ihrem Betrieb anbieten. Die Betrachtung ihres Betriebes aus diesem Blickwinkel bringt wie bei der Klimabilanzierung meist erstaunliche Ergebnisse.