Hochträchtigkeit- auch Mutterschafe stellen Ansprüche
Schafe sind als Wiederkäuer gut geeignet, den Aufwuchs von extensiven Grünlandflächen zu verwerten. Besonders güste und niedertragende Schafe können noch energiearmes Futter verwerten. Während in der vorangegangenen Decksaison eine gute Rohproteinversorgung zur Erhöhung des Zwillingsanteils im Vordergrund der Fütterung stand, beginnt nun in vielen Herden die Phase der Hochträchtigkeit.
Ist das Wachstum der Föten in den ersten 100 Tagen der Gravidität noch verhalten gewesen, so entwickeln sich die Lämmer in den letzten 50 Tagen vor der Lammung deutlich schneller. Sie verdoppeln in dieser Zeit ihr Gewicht. Das Geburtsgewicht der Lämmer ist damit stark abhängig von der Fütterung in dieser Phase.
Bestand das Futter bislang meist ausschließlich aus Weidegras, welches entsprechend der Witterung, noch eine ausreichende Qualität für die gedeckten Mutterschafe hatte, so sind im letzten Drittel der Trächtigkeit höhere Anforderungen an das Futter zu stellen. Während bei einer Einzelträchtigkeit der Bedarf mit einer Steigerung von 20 – 40% noch moderat zunimmt, wächst bei Zwillingsträchtigkeiten der Bedarf um 50 – 80% an. Da die Futteraufnahme nur um ca. 20% zunimmt, muss die Nährstoffkonzentration in der Futterration dem erhöhten Bedarf angepasst werden. Dies kann bei nachlassender Weide durch die Zufütterung von Kraftfutter, Heu oder Silage erreicht werden.
Mutterschafe in der Hochträchtigkeit verlangen schmackhafte, qualitativ einwandfreie Futtermittel, die in ausreichender Menge zur Verfügung stehen müssen. Um die Futteraufnahme, besonders in der Stallhaltung, zu erhöhen, sind vielseitige und schmackhafte Rationen zu erstellen. Trinkwasser ist immer und in einwandfreier Qualität zur Verfügung zu stellen.
Dass die Inhaltsstoffe der Grundfuttermittel alljährlich großen Schwankungen unterworfen sind, wird leider häufig vernachlässigt. Eine Futteranalyse schafft hier die Grundlage für eine exakte Rationsberechnung, die für eine erfolgreiche und wirtschaftliche Stallfütterungsperiode immer erstellt werden sollte. Die Empfehlungen zur Energie- und Proteinversorgung für Mutterschafe sind einzuhalten.
Entscheidendes Kriterium für die Rationsgestaltung ist die Trockenmasseaufnahme der Mutterschafe, da die Trockenmasseaufnahme bei den höheren Leistungsstadien der begrenzende Faktor in der Futterration ist.
Empfehlungen zur täglichen Energieversorgung von Mutterschafen (MJ ME) |
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TM - Aufnahme |
Lebendmasse ( kg) |
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|
|
(kg) |
50 |
60 |
70 |
80 |
A. Güst od. niedertragend: |
|
1,0 – 1,4 |
8.1 |
9.3 |
10.4 |
11.5 |
B. Hochtragend |
Geb-Gew. |
|
|
|
|
|
Föten |
Lamm |
|
|
|
|
|
1 |
3 kg |
1,4 – 1,6 |
10.6 |
11.8 |
12.9 |
14.0 |
|
5 kg |
|
12.3 |
13.5 |
14.6 |
15.7 |
2 |
3 kg |
1,5 – 1,8 |
13.1 |
14.3 |
15.4 |
16.5 |
|
5 kg |
|
16.4 |
17.6 |
18.7 |
19.8 |
C. Laktierend: |
|
|
|
|
|
|
Milchmenge in kg/Tag |
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|
|
|
|
|
1 |
|
1,6 -2,4 |
16.1 |
17.3 |
18.4 |
19.5 |
2 |
|
|
24.1 |
25.3 |
26.4 |
27.5 |
3 |
|
|
32.1 |
33.3 |
34.4 |
35.5 |
4 |
|
|
|
|
42.4 |
43.5 |
Je 10 kg Lebendmasse steigt oder fällt die erforderliche Versorgung um 1,1 MJ ME und 10 g Rohprotein. |
Mutterschafe, die in dieser Zeit mangelhaft ernährt werden, bringen untergewichtige Lämmer zur Welt. Diese Lämmer sind zu schwach zum Saugen und leiden an Unterkühlung. Viele gehen ohne Anzeichen einer Krankheit ein. Wenn solche Lämmer überleben, ist die weitere Entwicklung mangelhaft, da diese Mutterschafe meist nur eine geringe Milchleistung erbringen und die Lämmer die anfängliche Wachstumsdepression nicht mehr aufholen können.
Gut versorgte Mutterschafe sollte zum Ende der Trächtigkeit ca. 20% mehr wiegen als zum Beginn der Decksaison. Damit können Schafe mit 75 kg Körpergewicht zur Belegung auf bis zu 100 kg Lebendgewicht vor der Lammung kommen.
Eine Zunahme der Körpermasse zeigt an, daß für die Lämmer ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen und auch das Euter sich entsprechend entwickeln kann.
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