Tier: Chlamydien als Abortursache beim Schaf
Verminderte Reproduktions- und Aufzuchtleistung durch vermehrtes Auftreten von Fehlgeburten (Aborte), Totgeburten und lebensschwachen Lämmern können durch verschiedene infektiöse und nichtinfektiöse Ursachen ausgelöst werden.
Obwohl nichtinfektiöse Aborte häufiger auftreten, ist es notwendig, durch Untersuchung von Abortmaterial und Blutproben eine infektiöse Ursache auszuschließen.
Das infektiöse Verlammen wird durch Erreger verursacht, die sich direkt in den Geschlechtsorganen ansiedeln oder als Begleitsymptom verschiedener anderer Infektionskrankheiten.
Die wichtigsten Aborterreger beim Schaf sind Salmonellen, Listerien, Brucellen und Coxiellen. In Deutschland ist jedoch der sog. Chlamydien-Abort der am häufigsten diagnostizierte infektiöse Schafabort. Die Clamydien (Chlamydophila abortus, früher Chlamydia psittaci) sind Bakterien, die weltweit verbreitet sind und das Schaf bildetet das wichtigste Erregerreservoir.
Infektion und Verlauf der Krankheit
Zur massiven Erregerausscheidung kommt es beim Verlammen. Die Chlamydien werden mit der Milch (4 Monate), Harn (2 Monate) und Kot (ständig) ausgeschieden und oral über kontaminiertes Futter und Trinkwasser von den anderen Schafen aufgenommen. Die Einschleppung des Erreger in gesunde Herden erfolgt durch klinisch gesunde aber infizierte Tiere (Zukauf, Pensionshaltung). Bei nichtträchtigen Schafen verläuft die Infektion ohne sichtbare Anzeichen und geht in ein latentes Stadium über. Um den 4. Monat der Trächtigkeit gelangen die Erreger dann über die Blutbahn in die Gebärmutter und den Fetus. Eine Infektion in der zweiten Hälfte der Trächtigkeit führt erst in der folgenden zum Abort. Das Verlammen tritt meistens innerhalb der letzten 2 bis 3 Wochen der Trächtigkeit auf. Die Feten sind gut entwickelt und weisen äußerlich keine oder nur geringe autolytische Veränderungen auf.
Bei Erstinfektion einer Herde kommt es bei 30 % der tragenden Mutterschafe zum Abort. Infizierte Tiere abortieren meist nur einmal und entwickeln einen mehrjährigen belastbaren Antikörperschutz. Durch die weitere ständige Ausscheidung der Erreger mit dem Kot kommt es deshalb in den meisten Fällen bei erstmalig trächtigen Schafen zum Abort. Weitere Krankheitsanzeichen sind Scheidenausfluss, der aber unter Praxisbedingungen übersehen wird. Eine Übertragung der Erreger mit dem Deckakt ist nicht abgeklärt.
Diagnostische Untersuchung und Behandlung
Als Untersuchungsmaterial sollte die Nachgeburt, der Fetus und evtl. Scheidensekret (Tupferprobe) möglichst sauber und gekühlt eingesandt werden. Im Labor kann der Erreger innerhalb von 3 – 6 Tagen kulturell nachgewiesen werden. In älteren, verschmutzten und autolytischen Proben ist der Erreger häufig nicht mehr nachweisbar. Nach dem Chlamydienabort werden spezifische Antikörper gebildet, die durch eine Blutuntersuchung nachgewiesen werden können.
Da Chlamydien auf den Menschen übertragen werden und Bindehaut- und Lungenentzündungen sowie Fehlgeburten bei Frauen verursachen können, sind besonders Personen gefährdet, die Geburtshilfe bei infizierten Schafen leisten. Daher ist es notwendig, insbesondere während der Geburt und beim Umgang mit Abortmaterial Schutzhandschuhe zu tragen. Aus diesem Grund sollten vor allem gerade Schwangere jeden Kontakt zu infizierten Schafherden meiden, in denen Ablammungen anstehen.
Beim ersten Auftreten von Aborten mit Verdacht auf eine Chlamydieninfektion kann durch die Behandlung der noch trächtigen Muttertiere mit Oxytretracyclin-Langzeitpräparaten das Abortgeschehen eingedämmt werden. Eine zweite antibiotische Behandlung sollte bei den Schafen erfolgen, die nach 3 Wochen noch nicht abgelammt haben.
Neben der medikamentösen Therapie sollten weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung in der Herde zu vermindern. Die abortierten Feten und Nachgeburten sind sofort zu beseitigen und die abortierten Mutterschafe sind für ca. 2 Wochen zu isolieren. Die Ablammbuchten und Gerätschaften sind zu desinfizieren. Das Stroh, in dem der Erreger bis 20 Tage lebensfähig ist, muss laufend entfernt werden.
Vorbeugende Maßnahmen
Um eine gesunde Herde vor einer Chlamydien-Infektion zu schützen, sollte die Remontierung der weiblichen Nachzucht aus der eigenen Herde erfolgen. Der Zukauf weiblicher Tiere sollte nur aus Herden erfolgen, die nachweislich durch regelmäßige Untersuchung von Blutproben Chlamydienfrei sind.
Eine prophylaktische Impfung kurz vor der Deckperiode führt zwar nicht zu einem vollständigen Schutz der Herde, kann aber die wirtschaftlichen Schäden mindern. Die Impfung ist alle zwei Jahre zu wiederholen. Die eigene Nachzucht, die erstmalig gedeckt wird und zugekaufte Schafe, müssen vor dem Decken geimpft werden.
Neben handelsüblichen Vakzinen, kann auch ein aus dem Abortmaterial der betreffenden Herde hergestellter stallspezifischer Impfstoff eingesetzt werden.Chlamydien
Kontakte

Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland aufgetreten
Am 10.01.2025 wurde ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) bei Wasserbüffeln im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg amtlich festgestellt. Es handelt sich um den Serotyp 0. Dies war das erste Auftreten des Erregers in …
Mehr lesen...
9. Niedersächsischer Schaf- und Ziegentag
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen veranstaltet gemeinsam mit der Land & Forst sowie den niedersächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverbänden am 25.März 2025 in der Zeit von 10:00 Uhr bis 13:30 Uhr den 9. Niedersächsischen …
Mehr lesen...

1. Niedersächsische Schaftage in Wüsting
Erstmalig fanden in diesem Jahr in Wüsting bei Oldenburg die 1. Niedersächsischen Schaftage statt. Im Gegensatz zu den Jahren zuvor, als die niedersächsischen Schafzuchtverbände ihre Kör- und Absatzveranstaltungen an vier …
Mehr lesen...
30. Kör- und Absatzveranstaltung für Bentheimer Landschafe in Uelsen
Am 29. Jul 1995 fand bei der Reithalle in Uelsen erstmalig die gemeinsame Körung und Auktion von Böcken der Rasse Bentheimer Landschaf statt. Beteiligt waren seitdem Züchter aus sieben verschiedenen Landesverbänden. Bereits damals…
Mehr lesen...
Verleihung des Staatsehrenpreises für besondere tierzüchterische Leistungen
Besonderes Engagement in der Zucht des Deutschen schwarzköpfigen Fleischschafes der Familie Söffker in Hessisch Oldendorf wird mit Staatsehrenpreis für besondere tierzüchterische Leistungen geehrt.
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Veranstaltungen

Grundlehrgang Schaf- und Ziegenhaltung
07.04.2025 - 11.04.2025
Der Grundlehrgang für Schaf- und Ziegenhaltung vermittelt die notwendigen und gesetzlich geforderten Grundkenntnisse zur Schaf- und Ziegenhaltung. Er besteht aus fünf einzelnen Lehrgangstagen mit den Schwerpunkten: Allgemeine Grundlagen, F&…
Mehr lesen...
Seminar "Klauenpflege bei Schafen und Ziegen"
08.05.2025
Am Donnerstag, 08. Mai 2025 bietet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Zusammenarbeit mit dem Landes-Schafzuchtverband Weser-Ems ein eintägiges Seminar "Klauenpflege bei Schafen und Ziegen" an. Seminarort ist die Deichsch&…
Mehr lesen...
Parasitenmanagement und erfolgreiche Lämmeraufzucht
27.05.2025
Dieses Online-Seminar richtet sich an alle Schafhalter*innen, die mehr über Parasitenmanagement allgemein und in Hinblick auf die Aufzucht von Lämmern erfahren möchten. Themen des Seminars: Grundsätze …
Mehr lesen...
Schafschurlehrgang I
17.06.2025 - 18.06.2025
Vereinfachte Technik für das Scheren mit der Handmaschine für Einsteiger und Fortgeschrittene Zweitägiger Lehrgang in der Deichschäferei Moorhausen bei Oldenburg Ziel ist der sichere Umgang mit der Schermaschine und den …
Mehr lesen...
Schafschurlehrgang II
19.06.2025 - 20.06.2025
In diesem Lehrgang werden für Einsteiger und Fortgeschrittene sowohl die vereinfachte Technik für das Scheren mit der Handmaschine als auch die neuseeländische Technik vermittelt. Zweitägiger Lehrgang in der Deichschä…
Mehr lesen...Beratungsangebote & Leistungen

Einstieg in die landwirtschaftliche Wildhaltung
Sie möchten landwirtschaftliche Wildtiere wie Dam-, Rot-, Sika- oder Muffelwild halten und möchten bei Ihnen vor Ort die Einschätzung eines Fachberaters zu Ihrem Vorhaben.
Mehr lesen...
Nährstoffmanagement, Modul Tierhaltung und -fütterung
Sie möchten die hiesige Tierhaltung weiterentwickeln und innovativ tätig werden? Sie möchten Ihre Tierhaltung und Fütterungsstrategien effizient und nährstoffbedarfsgerecht ausrichten? Wie gehen Sie mit der Novellierung …
Mehr lesen...Drittmittelprojekte

5G Smart Country
Ausgangslage Weltbevölkerungswachstum, Ressourcenverknappung und schwieriger werdende klimatische Bedingungen machen es erforderlich, noch mehr Nahrung zu produzieren. Laut Prognosen muss die landwirtschaftliche Erzeugung mind. um 50% erhö…
Mehr lesen...
Abibewässerung
Ausgangslage Die durch den Klimawandel zunehmend negative klimatische Wasserbilanz in der Vegetationsperiode führt zu einem erhöhten Bedarf an Wasser für die Feldberegnung. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Nutzungskonkurrenz um …
Mehr lesen...
ADAM
Ausgangslage ADAM ist ein 42-monatiges transdisziplinäres Forschungs- und Umsetzungsprojekt zur Steigerung der Biodiversität im Intensivgrünland. Es sind Partner aus der Wissenschaft (Bewilligungsempfänger Universität Gö…
Mehr lesen...
AGrON
Ausgangslage In Deutschland gibt es regionale Unterschiede beim landwirtschaftlichen Nährstoffanfall. So gibt es beispielsweise in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Landkreise mit starkem Nährstoffüberschuss, aber auch …
Mehr lesen...
AmmonMind
Ausgangslage Ammoniak (NH3) ist ein Luftschadstoff, der vor allem bei der landwirtschaftlichen Tierhaltung und bei der Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdüngern freigesetzt wird. Die Minderung der NH3-Emissionen ist international …
Mehr lesen...
AQUARIUS
Ausgangslage Die Niederschläge in der östlichen Lüneburger Heide sind deutlich niedriger als im übrigen Niedersachsen. Der eigentliche Wasserbedarf der landwirtschaftlichen Kulturen liegt dann oftmals sogar noch über …
Mehr lesen...