Lämmerversorgung und -erkrankung bei Ziegen
Der praktizierende Schaf- und Ziegentierarzt Dr. Kaulfuß berichtete auf der Mitgliederversammlung des Landesverbandes Niedersächischer Ziegenhalter e.V. im April zum Themenkomplex Lämmerversorgung und -erkrankung.
Grundsätzlich wird laut Dr. Kaulfuß zwischen dem Behandlungsbedarf in Kleinstbeständen mit Einzeltiererkrankungen, dem so genannten „Reparaturprinzip“, und den Gruppenproblemen in größeren Beständen, bei denen mit einem Vorbeugeprinzip agiert wird, unterschieden.
Es gibt zahlreiche Ursachen für Lämmerverluste. Neben einer guten Gestaltung der Umwelt, in der das Lamm aufwächst, gilt es das Augenmerk auf eine problemlose Trächtigkeit des Muttertiers und eine optimale Geburtsversorgung zu legen.
Zur Trächtigkeitsfürsorge gehören in der Regel eine Immunprophylaxe sowie eine Parasitenbehandlung des Muttertiers. Um hier gezielt agieren zu können, ist es wichtig den voraussichtlichen Ablammtermin zu kennen. Sofern die Bedeckung der Ziege nicht genau erfasst wurde, kann der Tierarzt den Termin anhand der Größe des Fötus mittels Ultraschall bestimmen. Ferner sollten die Klauen und das Euter der Ziegen während der Trächtigkeit regelmäßig kontrolliert werden. Der Referent warnte vor einem Tierzukauf unmittelbar (ca. 6 Wochen) vor der Ablammsaison, da die Gefahr eines Eintrags von betriebsfremden Erregern in den Bestand zu groß sei.
Bei der Geburtsversorgung ist auf ausreichend Hygiene zu achten. Sei es bei der Geburtshilfe oder bei der Befreiung der Lämmer von eventueller Flüssigkeit in der Lunge. Keinesfalls sollte der Tierhalter mit seinen Händen den Bereich des Mauls und Nase des Lamms berühren, da hierüber Erreger übertragen werden können. Sofern das Lamm schwer atmet, kann es auf den Kopf gehalten werden, damit etwaige Flüssigkeit aus der Lunge ausfließt. Außerdem sollte das Lamm trocken gerieben und eine Wärmezufuhr angeboten werden. Wichtig ist auch die Nabelpflege, am besten mit einer Jodlösung, damit der Nabel abtrocknet. Die natürliche Abrissstelle des Nabels befindet sich ca. 2-3 fingerbreit unter der Bauchwand. Ein Abschneiden des Nabels ist zu vermeiden.
Da nur eine begrenzte Menge Milch im Labmagen aufgeschlossen werden kann, ist darauf zu achten, dass die Lämmer nicht zu viel auf einmal aufnehmen. Insgesamt wird laut Dr. Kaulfuß eine Tagesmenge von ca. 0,5 Litern Kolostrum zu Beginn empfohlen. Natürlicherweise säugen Lämmer 30-40 Mal am Tag, deshalb sollte den Lämmern, sofern sie nicht säugen, mehrmals am Tag Milch angeboten werden. Wenn das Muttertier keine Milch haben sollte, kann alternativ Rinderkolostrum verfüttert werden.
Bei einer Fütterung von Milchaustauscher nach der Kolostrumgabe berichtet der Referent von guten Erfahrungen mit der Kalttränke und Ansäuerung mit Ameisensäure. Die Milch hält sich so aufgearbeitet einen Tag lang und ist für die Lämmer hochverdaulich und relativ stabil im Darm. Jedoch sollte keine andere Milch vorab gefüttert worden sein, da ansonsten der säuerliche Geschmack die Aufnahme erschwert.
Lämmerkrankheiten
Die häufigsten Erkrankungen bei Ziegen und ihren Lämmern werden durch Clostridien hervorgerufen. Gegen Clostridienerkrankungen, wie z. B. Tetanus, können die Tiere geimpft werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Impfstoff möglichst viele Erregertypen abdeckt (wie z.B. auch das Clostridium sordellii). Die Impfstoffe Covexin und Bravoxin 10 wirken beispielsweise gegen den o. g. Erreger (neben neun anderen Erregenertypen).
Oft treten bei Lämmern Durchfallerkrankungen auf. Zu den bedeutendsten Erregern neben den Clostridien zähen E-Coli-Bakterien, Cryptosporidien oder auch Kokzidien. Durch Cryptosporidien hervorgerufener Durchfall zeigt sich in der Regel am 2./3. Lebenstag mit wässriger Konsistenz. Wohingegen die Kokzidiose zumeist ab der 3./4. Lebenswoche mit einem oft gelblich oder gräulichen Durchfall auftritt. Gegen diese Erkrankung kann zum Beispiel mit Vecoxan oder Baycox geimpft werden.
Als eine Folge von Durchfallerkrankungen tritt häufig der Hypoglykämie-Hyperthermie-Komplex auf. Wichtig ist es dann die Lämmer zuerst zu tränken, gegebenenfalls über eine Sonde. Anschließend sollte eine Wärmequelle angeboten werden. In schweren Fällen ist die Gabe von Glukoseinfusionen oder Antibiotika geboten.
Generell beklagte Dr. Kaulfuß aus Sicht des Tierarztes die geringe Auswahl an Medikamenten für Ziegen, die häufig eine Umwidmung nötig werden lässt.
Bei Fragen zur Schaf- und Ziegengesundheit wenden Sie sich bitte an Frau Hamann-Thölken.
Den Ziegenzuchtverband Niedersachsen erreichen Sie unter der Homepage des Verbandes.
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