Effiziente Schweinemast schützt das Klima
Wie passen in der Schweinemast Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz zusammen? Wo entstehen Treibhausgasemissionen? Welche Wirkung haben die empfohlenen Maßnahmen auf den Gewinn und das Klima? Mit diesen Fragen haben sich 20 Schweineproduktionsberater aus Beratungsringen, Landvolkverbänden, Ingenieurbüros und Landwirtschaftskammer in einem Seminar auf dem Betrieb Markus Göken in Garrel befasst. Die Berater sind produktionstechnisch bereits sehr versiert. Ihre Beratung zielt in erster Linie darauf ab, die Wirtschaftlichkeit der Mast zu verbessern. In dem Seminar haben sie die Wirkung ihrer Empfehlungen auf den Klimaschutz unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind in diesem Beitrag zusammengefasst.
Die Berater haben sich zunächst auf dem Betrieb getroffen. Markus Göken hat die Schweinmast in seinem Betrieb vorgestellt und stand für Fragen zur Verfügung. Er mästet auf 960 Plätzen jährlich knapp 2.800 Schweine. Der Stall ist mit einer Flüssigfütterungsanlage ausgestattet und fast 30 Jahre alt. Trotzdem ist er immer noch in einem einwandfreien Zustand. Der Berater Josef Feldhaus vom Beratungsring Friesoythe hatte die Daten für die Treibhausgasberechnung bereits im Vorfeld erfasst. Für die Datenerhebung benötigte er keine Stunde. Die erforderlichen Zahlen waren ohne spezielle Aufzeichnungen auf dem Betrieb vorhanden.
Nach der Betriebsbesichtigung ging es in den Seminarraum der Landwirtschaftskammer, um die Treibhausgasberechnungen vorzunehmen. Mit 2,9 kg CO2äq je kg erzeugtes Schweinefleisch ist Markus Göken bereits besser als durchschnittliche Schweinemäster. Die mit Abstand größte Emissionsquelle ist der Futterverbrauch. Die Futtererzeugung und die Futteraufbereitung verursachen fast die Hälfte der insgesamt anfallenden Treibhausgasemissionen, während auf den direkten Strom- und Gasverbrauch weniger als fünf Prozent entfallen. Markus Göken hat mit 2,85 kg Futterverbrauch je kg Zuwachs bereits eine überdurchschnittlich gute Futterverwertung erreicht. Die Berater sehen trotzdem noch weitere Möglichkeiten zur Futtereinsparung. Durch Futterumstellungen in der Anfangsmast berechnen sie ein Einsparpotential von 5 kg Futter je Schwein. Bei den Tierverlusten liegt Markus Göken mit 1,8 % jetzt schon deutlich besser als viele seiner Berufskollegen. Durch die Umsetzung ihrer Empfehlungen halten die Berater eine Verlustminderung auf 1,5 % für möglich. Schließlich setzen die Berater noch beim Gasverbrauch an. Auch hier sehen sie bei Umsetzung ihrer Empfehlungen ein Einsparvolumen von 20 %.
Spannend war die Diskussion zwischen Markus Göken und den Beratern am Ende des Seminars. Mehrere Empfehlungen, zum Beispiel die getrennt geschlechtliche Mast und das die Rein-Raus-Verfahren fanden bei Markus Göken keinen Zuspruch und sind hier in dem Ergebnis deshalb auch nicht berücksichtigt. Zusammen genommen würden die vorgeschlagenen Maßnahmen 12.000 kg CO2äq Vermeidung und 4.500 € Gewinnsteigerung je Jahr bringen. Diese Emissionsminderung entspricht immerhin der Menge, die 8 Personen jährlich für ihren gesamten Lebensmittelkonsum verursachen.
Auf dem Dach des Schweinestalls befindet sich eine Photovoltaikanlage, die im letzten Jahr fast 65.000 kwh Strom produziert hat. Die Anlage hat soviel Treibhausgas vermeiden, wie 65 Personen durch ihren jährlichen Stromverbrauch verursachen.
Die gasdichte Lagerung in Verbindung mit der energetischen Verwertung der Gülle in einer Biogasanlage würde eine weitere Treibhausgasvermeidung bringen. Wegen der Unterflurlagerung liegen allerdings denkbar ungünstige Voraussetzungen vor.
Markus Göken und die Berater finden die Treibhausgasberechnung interessant. Sie schafft einen schnellen Überblick über die wichtigsten Emissionsquellen und die größten Stellschrauben zur Treibhausgasvermeidung. Das Fazit für die Schweinemast lautet: Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit passen gut zusammen.
Kontakte
Wiebke Schumacher
Fachreferentin Klimaschutz, Klimaanpassung
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