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Hohe Erträge mit effizienter Stickstoffdüngung schonen das Klima und den Geldbeutel

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Berater aus Beratungsringen, Landvolkverbänden und Landwirtschaftskammer nehmen die Klimaeffizienz der Silomaiserzeugung unter die Lupe. Sie bieten Landwirten eine förderfähige Beratung zu dieser neuen Herausforderung.
Zwei Beratergruppen haben Treibhausgase auf dem Betrieb Könemann in Landesbergen und auf dem Klostergut Wülfinghausen berechnet.

Schaltzentrale der Biogasanlage Könemann
Schaltzentrale der Biogasanlage KönemannAnsgar Lasar
Der Maisanbau ist Neuland für Könemanns. Erst mit der neuen Biogasanlage haben sie den Maisanbau in die Fruchtfolge aufgenommen. Friedrich Könemann und Sohn haben ihren Betrieb vorgestellt und Fragen der Berater beantwortet. Anschließend haben die Berater die Treibhausgasemissionen für die Silomaiserzeugung berechnet. 

Die größten Treibhausgasquellen sind die Stickstoffdüngung und der Humusabbau.
Sie sind für 87% der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Der direkte Energieaufwand wird oft überschätzt. Bei Könemanns macht er 6% der Treibhausgasemissionen aus. Die verbleibenden 7% entfallen auf Grunddünger, Saatgut und Pflanzenschutzmittel. Je höher der Ertrag, desto niedriger sind am Ende die Treibhausgasemissionen je kg erzeugtes Produkt.  Mit einem Nettoertrag von fast 500 dt Maissilage je ha in 2012 erreichen Könemanns bei den vorherrschenden Bodenverhältnissen bereits ein hohes Ertragsniveau. Folglich erzeugen sie den Mais mit 116 g CO2-Äquivalent  je kg Maissilage vergleichsweise klimaschonend. 

Nach der Analyse der Maiserzeugung bescheinigen die Berater Könemanns eine gute Produktionstechnik und einen weitgehend optimierten Produktionsmitteleinsatz. Auf Grund des durchgeführten Soll zu Ist Vergleichs halten die Berater eine Stickstoffeinsparung für möglich. Sie schlagen eine um 10 kg N je ha reduzierte Stickstoffdüngung vor. Das hat für den Klimaschutz eine beachtliche Bedeutung.
Ein Kilogramm weniger Stickstoff bringt soviel Treibhausgasvermeidung wie 5 l Dieseleinsparung.

Gruppe vor Maissilagehaufen
Gruppe vor MaissilagehaufenAnsgar Lasar
Außerdem wird zwischen den Beratern und den beiden Landwirten die Möglichkeit einer Kontaktdüngung an Stelle der bisherigen Unterfußdüngung diskutiert. Der Dünger wird mit einem Spezialgerät direkt an das Saatkorn gelegt und soll eine kräftigere Entwicklung der Pflanze bringen. Könemanns finden den Gedanken interessant und möchten ihn aufgreifen.

In den letzten Jahren hat der Mais nicht wesentlich unter Trockenheit gelitten. Das kann sich in anderen Jahren schnell ändern, befürchten Könemanns. Mit der Umstellung des Zwischenfruchtanbaus von Senf zu einer Mischung mit Schwarzhafer und tiefwurzelnden Leguminosen sehen die Berater eine Möglichkeit mehr Wasser und Humus zu speichern. Bei der Bodenbearbeitung achten Könemanns bereits sehr stark auf Wassereinsparung. Zur Sicherung der Erträge wird dennoch die Möglichkeit einer Beregnung in Erwägung gezogen. Brunnen sind teilweise vorhanden. Die Beregnung könnte durch die Ertragssteigerung bzw. Ertragssicherung die Treibhausgasbilanz verbessern. Ob sich die Anschaffung einer Beregnungsanlage wirtschaftlich rechnet, hängt stark von den eventuell zukünftig auftretenden Ertragsminderungen durch Trockenschäden ab. Auf jeden Fall wird die Schwelle zur Beregnungswürdigkeit beim Klimaschutz früher erreicht als bei der Wirtschaftlichkeit. Mit anderen Worten: Wenn sich die Beregnung für den Betrieb wirtschaftlich rechnet, rechnet sie sich für den Klimaschutz schon lange.


Der Mais wird in der Biogasanlage verwertet, die Könemanns gemeinsam mit Nachbarbetrieben letztes Jahr gebaut haben. Die Wärme wird im eigenen Betrieb und durch ein angrenzendes Gewerbeunternehmen effizient genutzt. Unterm Strich bringt die Bioenergieerzeugung 10 t CO2-Vermeidung je ha Maisanbaufläche. Das entspricht der Treibhausgasmenge, die 4 – 5 Haushalte durch ihren jährlichen Stromverbrauch aus fossilen Energieträgern verursachen. 

Georg Tidow, Administrator des Klosterguts Wülfinghausen, stellte einer weiteren Beratergruppe das Klostergut und die Silomaiserzeugung mit der anschließenden Verwertung in der Biogasanlage vor. In 2012 hat das Klostergut 128 ha Silomais angebaut. Das Klostergut verfügt über ertragsstarke Böden mit guter Wasserführung. Der Ertrag lag bei 550 dt je ha nach Abzug der Ernte- und Lagerverluste. Hier zeigt sich der große Einfluss der Ertragshöhe auf die Treibhausgasemissionen je Produkteinheit. Der Mais wird mit 91 g CO2äq je kg Maissilage erzeugt. Das ist ein hervorragender Wert. Grundlagen für die niedrigen Treibhausgasemissionen sind neben den guten Standortverhältnissen die perfektionierte Produktionstechnik. Die Minimalbodenbearbeitung und der Zwischenfruchtanbau in der Fruchtfolge sind kennzeichnend für die humusschonende Wirtschaftsweise. Tidow düngte zu Mais letztes Jahr 140 kg N je ha. In diesem Jahr wird er die Stickstoffdüngung auf 130 kg N reduzieren. Bei 100 ha Maisanbaufäche ergibt das 16 t Treibhausgasvermeidung. 

Der klimaschonende Maisanbau und das effiziente Wärmekonzept bewirken eine hohe Treibhausgasvermeidung in der Biogaserzeugung. Die Biogasanlage wird ausschließlich mit Maissilage betrieben. Dank der niedrigen Treibhausgasemissionen für die Maiserzeugung und des ausgefeilten Wärmekonzeptes werden 14 t Treibhausgas je ha Maisanbau vermieden im Vergleich zu einer Energieerzeugung aus Kohle und Erdgas. 70 % der anfallenden Wärme werden von umliegenden Haushalten, dem Kloster und dem landwirtschaftlichen Betrieb genutzt. Um sicherzustellen, dass möglichst wenig Gasverluste auftreten, empfehlen die Berater eine Dichtheitsprüfung durchzuführen. Eventuell können so unnötige Treibhausgasemissionen vermieden und mehr Energie erzeugt werden. Die Prüfung kostet um die 1.000 € und kann sich schnell bezahlt machen.

Fazit:
Die drei wichtigsten Merkmale für eine klimaschonende Pflanzenproduktion sind hohe Hektarerträge mit einem effizienten Stickstoffeinsatz und einer guten Humusbilanz.
Hohe Erträge liegen im wirtschaftlichen Interesse der Betriebe. Angesicht der großen Bedeutung für den Klima- und den Wasserschutz zeigen sich Könemann und Tidow sehr offen dafür, die Stickstoffdüngung so weit wie möglich herunter zu fahren. Die Bedeutung des Humus für die nachhaltige Bodenfruchtbarkeit wird Landwirten scheinbar in die Wiege gelegt. Die Betriebsleiter legen großen Wert auf eine positive Humusbilanz.