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Nährstoffausscheidungen von Weidegänsen

Webcode: 01026853
Stand: 20.08.2014

 

Welche Nährstoffmengen in der Weidegänsemast anfallen, hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in einem landwirtschaftlichen Betrieb untersucht.

Die 30 tägige Aufzucht der 829 Gänsegössel begann im Juli 2013. Die Gänse blieben in der ersten Lebenswoche im eingestreuten Aufzuchtstall, bei schönem, trockenem Wetter wurden die Gössel tagsüber auf einem mit Stroh eingestreutenVorplatz gehalten. Ab dem 10. Lebenstag konnten die Gössel auch die angrenzenden Weiden als Auslauf nutzen. Ab der 4. Lebenswoche waren die Tiere so befiedert, dass laut Aussage des Betriebsleiters eine Haltung auch  ohne Unterstand möglich wäre. Während der Weideperiode stand den Gänsen ein eingestreuter und überdachter Unterstand zur Verfügung, der von den Tieren insbesondere in der Dunkelphase genutzt wurde. Der Unterstand hatte einen planbefestigten betonierten Boden.

 

Futtermengen

Gänse auf der Weide
Gänse auf der Weide - © Anska BrötjeLWK Niedersachsen
Die Gössel erhielten in der ersten Woche 1 kg Gänsestarterfutter mit 20,5 % Rohprotein und 0,7 % Phosphor und anschließend 4,4 kg Gänsemastfutter mit 17 % Rohprotein, 0,7 % Phosphor und 12,0 MJ ME/kg. In diesem Projekt verbrauchte die Junggans 5,4 kg Kraftfutter in der Aufzucht. Bei einem erzielten Gewicht von 2810 g ergab sich somit ein Futteraufwand von 1,92 kg je kg Zuwachs.

Nach der Aufzucht wurden die Tiere noch 110 Tage gemästet. so dass insgesamt eine Produktionsperiode von 20 Wochen resultiert. Das durchschnittliche Endgewicht der Langmastgans betrug 7,65 kg. In der Mastphase fraßen die Gänse 33,4 kg Kraftfutter je Gans, davon 7,3 kg Ergänzungsfutter (13,5 % Rohprotein und 0,6 % Phosphor) und rund 5 kg Weizen je Tier. Daraus errechnet sich ein Futteraufwand von rund 5 kg Futter je kg Zuwachs. Zum Vergleich: In einem Mastdurchgang von 2012 im gleichen Betrieb erhielten die Tiere während einer 16wöchigen Haltungsphase mit 1 kg Aufzuchtfutter, 5 kg Weizen und 26,6 kg Mastfutter insgesamt 32,6 kg Futter, das durchschnittliche Endgewicht lag bei 6,8 kg.

Der Weideaufwuchs blieb bei der Nährstoffbilanzierung unberücksichtigt, da die Aufwuchsmengen nicht erfasst werden konnten. Fakt war, dass der Grasaufwuchs bis zum Ende der Mast bei vorhandener Fläche stark abnahm.

Gänse im Stall
Gänse im Stall - © Anska BrötjeLWK Niedersachsen

Ganzkörperanalyse

Ausschlaggebend für die Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen sind auch die Gehalte an Stickstoff, Phosphor und Kalium, die im Tierkörper enthalten sind. Zur Ermittlung dieser Werte wurde eine schlachtreife Gans mit einer Körpermasse von 7.200 g (inkl. Federn) im Institut für Tierernährung  in der Tierärztlichen Hochschule Hannover untersucht. Die Ganzkörperanalyse ergab folgende Werte je kg

29,4 g N,  7,12 g P und  1,97 g K

Diese Gehalte sind als Orientierungswerte anzusehen, Untersuchungen weiterer Ganzkörper sind erforderlich, um eine ausreichende Datenbasis sicherzustellen. Deshalb wurde für die Kalkulation mit den Zahlen, die die DLG in Kürze veröffentlichen wird, gerechnet:

30 g N und 5,3 g P je kg Zuwachs

Mistmengen und Mistanalysen

In der 30tägigen Aufzucht wurde eine Mistmenge von 6,8 kg  je Gans verwogen. Etwa 1 kg Stroh wurde eingestreut. Die Tabelle 1 zeigt die durchschnittlichen Nährstoffgehalte im Mist. 

 

TS (%)

N (kg/ t)

P2O5 (kg/ t)

K2O (kg/ t)

Tabelle 1: Nährstoffe im Mist aus der Gänsezucht

24,8

10,9

5,9

5,7

29,3

8,5

6,0

7,,2

26,5

9,3

6,5

7,4

28,7

9,0

6,0

8,5

26,4

10,3

5,7

5,0

 Ø 27,1

 9,6

 6,1

 6,8

 

Bei einer Verlustrate von 2 % wurden 814 Gänse ausgestallt. Diese produzierten 63.830 kg Mist in der gesamten Mast inkl. Aufzucht, was ca. 78 kg Mist je Tier entspricht. Im Unterstand wurden nach dem Ausstallen sechs Mistproben durch die Landwirtschaftskammer Niedersachen gezogen. Trotz sorgfältiger Probenahme waren die Analysenergebnisse sehr heterogen und damit unzureichend für eine korrekte Plausibilitätsprüfung (Tab.2). Auch bei Bezug der Gehalte auf 100 % TS ergaben sich noch zu starke Schwankungen, so dass auf eine Plausibilitätsberechnung (Vergleich des Nährstoffanfalls im Mist mit dem kalkulierten Nährstoffanfall) verzichtet wurde.

 

TS (%)

N (kg/ t)

P2O5 (kg/ t)

K2O (kg/ t)

Tabelle 2: Nährstoffe im Mist aus der gesamten Mastperiode

22,91

3,94

4,32

1,12

20,51

7,35

5,52

6,00

55,26

16,27

7,84

13,36

37,57

13,49

8,77

8,89

60,09

20,77

19,70

18,48

31,00

4,90

4,23

1,77

Ø 37,9

11,1

 8,4

 8,3

 

Nährstoffausscheidungen

Um die Nährstoffausscheidungen zu berechnen, wurde die Nährstoffzufuhr über das Futter der Nährstoffabfuhr über den Zuwachs im Tier (inkl. Verluste) gegenübergestellt. Daraus resultieren folgende Zahlen je Tierbestand und je eingestallter Gans.

 

 

N (kg)

P2O5 (kg)

Tabelle 3: Nähstoffausscheidungen im Gänsemastbetrieb

Futter

961,9

548

- Zuwachs

185,6

75,1

= Ausscheidung  

   gesamt

   je Gans

 

 

776,3

0,94

  

472,9

0,57

Im Vergleich dazu die neuen DLG-Zahlen.

   

 

Zuwachs

 (kg)

N

 (g/ Platz)

P2O5

(g/ Platz)

 

Tabelle 4: Nährstoffausscheidungen der drei Mastverfahren nach DLG (2014, im Druck)

Schnellmast  9 Wochen

5,0 

231 

133 

Alleinfutter

Mittelmast 16 Wochen

6,8

702

387

Alleinfutter

Weidemast 30 Wochen

7,5

1074

334

vorwiegend Getreide

 

Fazit

Um aktuelle Zahlen zum Nährstoffanfall in der Gänsemast zu ermitteln, wurden in einem Projekt der LWK Niedersachsen die Nährstoffe in einem Betrieb mit Weidegänsen bilanziert. Je Gans ergab sich ein Nährstoffanfall von 0,94 kg N und 0,57 kg P2O5. Trotz sachgerechter Mistprobenentnahme schwankten die Analysen enorm, so dass diese Ergebnisse  für eine gesicherte Plausibilitätsberechnung nicht ausreichten. Fakt ist, dass ein erheblicher Teil der Nährstoffausscheidungen im Mist enthalten ist, wenn die Gänse in der Dunkelphase auf einer planbefestigten und überdachten Fläche untergebracht und regelmäßig nachgestreut werden. Zur Absicherung der Ergebnisse sollten weitere Untersuchungen folgen.