Nährstoffausscheidungen von Weidegänsen
Welche Nährstoffmengen in der Weidegänsemast anfallen, hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in einem landwirtschaftlichen Betrieb untersucht.
Die 30 tägige Aufzucht der 829 Gänsegössel begann im Juli 2013. Die Gänse blieben in der ersten Lebenswoche im eingestreuten Aufzuchtstall, bei schönem, trockenem Wetter wurden die Gössel tagsüber auf einem mit Stroh eingestreutenVorplatz gehalten. Ab dem 10. Lebenstag konnten die Gössel auch die angrenzenden Weiden als Auslauf nutzen. Ab der 4. Lebenswoche waren die Tiere so befiedert, dass laut Aussage des Betriebsleiters eine Haltung auch ohne Unterstand möglich wäre. Während der Weideperiode stand den Gänsen ein eingestreuter und überdachter Unterstand zur Verfügung, der von den Tieren insbesondere in der Dunkelphase genutzt wurde. Der Unterstand hatte einen planbefestigten betonierten Boden.
Futtermengen
Die Gössel erhielten in der ersten Woche 1 kg Gänsestarterfutter mit 20,5 % Rohprotein und 0,7 % Phosphor und anschließend 4,4 kg Gänsemastfutter mit 17 % Rohprotein, 0,7 % Phosphor und 12,0 MJ ME/kg. In diesem Projekt verbrauchte die Junggans 5,4 kg Kraftfutter in der Aufzucht. Bei einem erzielten Gewicht von 2810 g ergab sich somit ein Futteraufwand von 1,92 kg je kg Zuwachs.
Nach der Aufzucht wurden die Tiere noch 110 Tage gemästet. so dass insgesamt eine Produktionsperiode von 20 Wochen resultiert. Das durchschnittliche Endgewicht der Langmastgans betrug 7,65 kg. In der Mastphase fraßen die Gänse 33,4 kg Kraftfutter je Gans, davon 7,3 kg Ergänzungsfutter (13,5 % Rohprotein und 0,6 % Phosphor) und rund 5 kg Weizen je Tier. Daraus errechnet sich ein Futteraufwand von rund 5 kg Futter je kg Zuwachs. Zum Vergleich: In einem Mastdurchgang von 2012 im gleichen Betrieb erhielten die Tiere während einer 16wöchigen Haltungsphase mit 1 kg Aufzuchtfutter, 5 kg Weizen und 26,6 kg Mastfutter insgesamt 32,6 kg Futter, das durchschnittliche Endgewicht lag bei 6,8 kg.
Der Weideaufwuchs blieb bei der Nährstoffbilanzierung unberücksichtigt, da die Aufwuchsmengen nicht erfasst werden konnten. Fakt war, dass der Grasaufwuchs bis zum Ende der Mast bei vorhandener Fläche stark abnahm.
Ganzkörperanalyse
Ausschlaggebend für die Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen sind auch die Gehalte an Stickstoff, Phosphor und Kalium, die im Tierkörper enthalten sind. Zur Ermittlung dieser Werte wurde eine schlachtreife Gans mit einer Körpermasse von 7.200 g (inkl. Federn) im Institut für Tierernährung in der Tierärztlichen Hochschule Hannover untersucht. Die Ganzkörperanalyse ergab folgende Werte je kg
29,4 g N, 7,12 g P und 1,97 g K
Diese Gehalte sind als Orientierungswerte anzusehen, Untersuchungen weiterer Ganzkörper sind erforderlich, um eine ausreichende Datenbasis sicherzustellen. Deshalb wurde für die Kalkulation mit den Zahlen, die die DLG in Kürze veröffentlichen wird, gerechnet:
30 g N und 5,3 g P je kg Zuwachs
Mistmengen und Mistanalysen
In der 30tägigen Aufzucht wurde eine Mistmenge von 6,8 kg je Gans verwogen. Etwa 1 kg Stroh wurde eingestreut. Die Tabelle 1 zeigt die durchschnittlichen Nährstoffgehalte im Mist.
TS (%) |
N (kg/ t) |
P2O5 (kg/ t) |
K2O (kg/ t) |
---|---|---|---|
24,8 |
10,9 |
5,9 |
5,7 |
29,3 |
8,5 |
6,0 |
7,,2 |
26,5 |
9,3 |
6,5 |
7,4 |
28,7 |
9,0 |
6,0 |
8,5 |
26,4 |
10,3 |
5,7 |
5,0 |
Ø 27,1 |
9,6 |
6,1 |
6,8 |
Bei einer Verlustrate von 2 % wurden 814 Gänse ausgestallt. Diese produzierten 63.830 kg Mist in der gesamten Mast inkl. Aufzucht, was ca. 78 kg Mist je Tier entspricht. Im Unterstand wurden nach dem Ausstallen sechs Mistproben durch die Landwirtschaftskammer Niedersachen gezogen. Trotz sorgfältiger Probenahme waren die Analysenergebnisse sehr heterogen und damit unzureichend für eine korrekte Plausibilitätsprüfung (Tab.2). Auch bei Bezug der Gehalte auf 100 % TS ergaben sich noch zu starke Schwankungen, so dass auf eine Plausibilitätsberechnung (Vergleich des Nährstoffanfalls im Mist mit dem kalkulierten Nährstoffanfall) verzichtet wurde.
TS (%) |
N (kg/ t) |
P2O5 (kg/ t) |
K2O (kg/ t) |
---|---|---|---|
22,91 |
3,94 |
4,32 |
1,12 |
20,51 |
7,35 |
5,52 |
6,00 |
55,26 |
16,27 |
7,84 |
13,36 |
37,57 |
13,49 |
8,77 |
8,89 |
60,09 |
20,77 |
19,70 |
18,48 |
31,00 |
4,90 |
4,23 |
1,77 |
Ø 37,9 |
11,1 |
8,4 |
8,3 |
Nährstoffausscheidungen
Um die Nährstoffausscheidungen zu berechnen, wurde die Nährstoffzufuhr über das Futter der Nährstoffabfuhr über den Zuwachs im Tier (inkl. Verluste) gegenübergestellt. Daraus resultieren folgende Zahlen je Tierbestand und je eingestallter Gans.
|
N (kg) |
P2O5 (kg) |
---|---|---|
Futter |
961,9 |
548 |
- Zuwachs |
185,6 |
75,1 |
= Ausscheidung gesamt je Gans
|
776,3 0,94
|
472,9 0,57 |
Im Vergleich dazu die neuen DLG-Zahlen.
|
Zuwachs (kg) |
N (g/ Platz) |
P2O5 (g/ Platz) |
|
---|---|---|---|---|
Schnellmast 9 Wochen |
5,0 |
231 |
133 |
Alleinfutter |
Mittelmast 16 Wochen |
6,8 |
702 |
387 |
Alleinfutter |
Weidemast 30 Wochen |
7,5 |
1074 |
334 |
vorwiegend Getreide |
Fazit
Um aktuelle Zahlen zum Nährstoffanfall in der Gänsemast zu ermitteln, wurden in einem Projekt der LWK Niedersachsen die Nährstoffe in einem Betrieb mit Weidegänsen bilanziert. Je Gans ergab sich ein Nährstoffanfall von 0,94 kg N und 0,57 kg P2O5. Trotz sachgerechter Mistprobenentnahme schwankten die Analysen enorm, so dass diese Ergebnisse für eine gesicherte Plausibilitätsberechnung nicht ausreichten. Fakt ist, dass ein erheblicher Teil der Nährstoffausscheidungen im Mist enthalten ist, wenn die Gänse in der Dunkelphase auf einer planbefestigten und überdachten Fläche untergebracht und regelmäßig nachgestreut werden. Zur Absicherung der Ergebnisse sollten weitere Untersuchungen folgen.
Kontakte
Andrea Meyer
Rinderfütterung, Schweinefütterung, Futterberatungsdienst e.V.
Emissionsfaktoren von Indoor-Verfahren zur Emissions-minderung in der Hähnchenmast und Legehennenhaltung (Einstreuadditiv/Kotbandräumung/Trockenstaubbildung)
Die Neufassung der ersten allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (TA Luft) schreibt für Geflügelställe mit Zwangsentlüftung eine Minderung der Emissionen von 70 % für Ammoniak und Staub bei gro&…
Mehr lesen...Legehennenfutter im Januar und Februar 2024 überprüft
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen teilt mit, dass der Verein Futtermitteltest sechs Alleinfutter für Legehennen im Januar und Februar 2024 überprüft hat.
Mehr lesen...Fütterung und Stallmanagement wichtige Stellschrauben beim Umweltschutz
Fachtagung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen befasst sich mit Umgang mit Emissionen aus der Tierhaltung
Mehr lesen...Fütterung von Legehennen: Auf die Mischung kommt es an!
Es ist bekannt, dass die Urformen des Haushuhns die meiste Zeit des Lichttages in ihren natürlichen Habitaten mit der Futtersuche beschäftigt sind und sich die Futteraufnahme erarbeiten müssen. Dabei tätigt das Huhn …
Mehr lesen...Bundesweite Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit nach Tierarzneimittelgesetz (TAMG) für das Jahr 2023 veröffentlicht
QUELLE: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat heute (15. Februar 2024) auf der hauseigenen Homepage die bundesweiten Kennzahlen zur Therapieh&…
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Veranstaltungen
Auftaktveranstaltung zur Seminarreihe nachhaltige Wirtschaftsweisen und Ökolandbau
06.12.2024
Mit einer Web-Seminarreihe nachhaltige Wirtschaftsweisen und Ökolandbau für: landwirtschaftlicher Ausbilderinnen und Ausbilder Lehrer und Lehrerinnen Meisterinnen und Meister Teilnehmende an Meisterkursen Fachschüler und …
Mehr lesen...Kompaktseminar Legehenne
25.03.2025 - 27.03.2025
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen bietet ein "Kompaktseminar Legehenne" an. In diesem Seminar werden an drei Tagen die wichtigsten Themen rund um die Haltung von Legehennen bearbeitet. Eine halbtägige …
Mehr lesen...Sachkundelehrgang - Ordnungsgemäßes Schlachten von Geflügel
23.04.2025 - 24.04.2025
Anmeldung ab Dezember 2024! Das Landwirtschaftliche Bildungszentrum Echem bietet in enger Zusammenarbeit mit dem Beratungs- und Schulungsinstitut für Tierschutz bei Transport und Schlachtung (bsi Schwarzenbek) einen Lehrgang zum Erwerb der …
Mehr lesen...Fachforum Schwein und Geflügelmast 2025
16.05.2025
Die Veranstaltung bietet den Schweine- und Geflügelhaltern der gesamten nordwestdeutschen Veredlungsregion die Möglichkeit, sich über aktuelle Themen der Sauen- und Schweinehaltung sowie der Geflügelmast zu informieren und zu…
Mehr lesen...Sachkundelehrgang Hähnchenmast
03.06.2025 - 05.06.2025
In dem 3-tägigen Seminar werden alle Kenntnisse und Fähigkeiten der Hähnchenmast nach § 17 TierSchNutztV geschult. Schwerpunkte werden u. a. gesetzliche Grundlagen, Tierschutzaspekte, Management, Fütterung, Fuß…
Mehr lesen...Kompaktseminar Legehenne
23.09.2025 - 25.09.2025
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen bietet ein "Kompaktseminar Legehenne" an. In diesem Seminar werden an drei Tagen die wichtigsten Themen rund um die Haltung von Legehennen bearbeitet. Eine halbtägige …
Mehr lesen...Beratungsangebote & Leistungen
Arbeitskreis Putenmast
Sie sind ein engagierter Putenmäster und suchen den Austausch mit Berufskollegen unter neutraler Moderation sowie die Möglichkeit, sich mit aktuellen Fachthemen und ihrer wirtschaftlichen Situation in Form einer Betriebszweigsanalyse …
Mehr lesen...Geflügelspezialberatung
Sie sind ein engagierter Legehennenhalter, Hähnchenmäster, Putenmäster oder Bruteiproduzent und suchen eine fachlich fundierte Unterstützung in Ihrer Produktionstechnik, bei Ihrem Management und/oder betriebswirtschaftlichen …
Mehr lesen...Tierwohlförderung Legehennen (ELER)
Sie sind Legehennenhalter und interessieren sich für die Fördermaßnahme ELER Tierwohl.
Mehr lesen...Arbeitskreis Hähnchenmast
Sie sind ein engagierter Hähnchenmäster und suchen den Austausch mit Berufskollegen unter neutraler Moderation sowie die Möglichkeit, sich mit aktuellen Fachthemen und ihrer wirtschaftlichen Situation in Form einer …
Mehr lesen...Nährstoffmanagement, Modul Tierhaltung und -fütterung
Sie möchten die hiesige Tierhaltung weiterentwickeln und innovativ tätig werden? Sie möchten Ihre Tierhaltung und Fütterungsstrategien effizient und nährstoffbedarfsgerecht ausrichten? Wie gehen Sie mit der Novellierung …
Mehr lesen...Mobile Haltungssysteme in der Legehennenhaltung
Sie möchten Legehennen in einem mobilen Haltungssystem halten und die Eier direkt vermarkten.
Mehr lesen...Drittmittelprojekte
5G Smart Country
Ausgangslage Weltbevölkerungswachstum, Ressourcenverknappung und schwieriger werdende klimatische Bedingungen machen es erforderlich, noch mehr Nahrung zu produzieren. Laut Prognosen muss die landwirtschaftliche Erzeugung mind. um 50% erhö…
Mehr lesen...Abibewässerung
Ausgangslage Die durch den Klimawandel zunehmend negative klimatische Wasserbilanz in der Vegetationsperiode führt zu einem erhöhten Bedarf an Wasser für die Feldberegnung. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Nutzungskonkurrenz um …
Mehr lesen...ADAM
Ausgangslage ADAM ist ein 42-monatiges transdisziplinäres Forschungs- und Umsetzungsprojekt zur Steigerung der Biodiversität im Intensivgrünland. Es sind Partner aus der Wissenschaft (Bewilligungsempfänger Universität Gö…
Mehr lesen...AGrON
Ausgangslage In Deutschland gibt es regionale Unterschiede beim landwirtschaftlichen Nährstoffanfall. So gibt es beispielsweise in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Landkreise mit starkem Nährstoffüberschuss, aber auch …
Mehr lesen...AQUARIUS
Ausgangslage Die Niederschläge in der östlichen Lüneburger Heide sind deutlich niedriger als im übrigen Niedersachsen. Der eigentliche Wasserbedarf der landwirtschaftlichen Kulturen liegt dann oftmals sogar noch über …
Mehr lesen...Beratungsgrundlagen Umsetzung Düngeverordnung
Ausgangslage Neue bundeseinheitliche rechtliche Anforderungen sowie zusätzlich landesweit geltende neue Regelungen ab 2021 fordern seitens der Landwirtschaft intensive Anpassungsmaßnahmen mit dem Ziel eines verstärkten Umwelt- und …
Mehr lesen...