Gemeinsam für den Gewässerschutz
Am 23. September 2014 konnten sich Landwirte und weitere Beteiligte aus dem Einzugsbereich des Dümmers sowie Bewirtschafter aus benachbarten Trinkwassergewinnungsgebieten im Rahmen eines Feldtages über neue Versuchsergebnisse und aktuelle Entwicklungen im Bereich Gewässerschutz und Landwirtschaft informieren und diskutieren. Die Themen waren die Gülleunterfussdüngung, der Eintrag von Phosphor, der Zwischenfruchtanbau, der Pflanzenschutz und das Greening und Agrarumweltmaßnahmen
Die Veranstaltung fand auf Einladung des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten – und Naturschutz und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Wehnen auf der Versuchsstation und überbetrieblichen Aus- und Weiterbildungsstätte der LWK statt. Dort haben nicht nur die Erforschung grundwasserschutzorientierter Landwirtschaft, sondern auch die Aus- und Weiterbildung eine lange Tradition. Die Wasserschutzversuche werden im Rahmen der landesweiten Aufgaben der Landwirtschaftskammer Niedersachsen im kooperativen Trinkwasserschutz gemäß § 28 NWG finanziert.
An fünf Stationen trugen Referenten des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) und verschiedener Fachbereiche der Landwirtschaftskammer vor und standen im anschließenden fachlichen Austausch Rede und Antwort.
Auf dem Betriebsgelände wurden Versuche und Technik zur Gülleunterfußdüngung im Maisanbau gezeigt. Durch eine Reduzierung oder den völligenVerzicht auf eine mineralische Unterfußdüngung verbessert sich nicht nur die betriebliche Nährstoffbilanz, darüber hinaus lässt sich die Gülleunterfußdüngung sehr gut mit einer Streifenbearbeitung kombinieren. Die Vorteile der Mulchsaat, wie beispielsweise verbesserter Erosionsschutz können so genutzt werden. Ergänzend zu den Vorträgen berichtete die Hochschule Osnabrück über ein laufendes Forschungsprojekt zur „Optimierung der Stickstoff- und Phosphat-Effizienz aus flüssigen organischen Wirtschaftsdüngern durch Depot-Applikation zur Verminderung der Umweltbelastung“.
Erosion und Abschwemmung sind wichtige Ursachen für den oberflächenhaften Phosphoreintrag in Gewässer. Zur Vermeidung von Erosion und Eintrag von Phosphor wurden an einer weiteren Station aktuelle Versuchsergebnisse des LBEG vorgestellt. Ziel ist es,die Phosphoreinträge aus der Landwirtschaft im Einzugsgebiet der Hunte in den nächsten Jahren um bis zu 30 Prozent zu reduzieren. Hierzu gibt es vielfältige Möglichkeiten, wie beispielsweise die Erosionsminderung durch reduzierte Bodenbearbeitung und Begrünung der Flächen durch Untersaaten oder Zwischenfrüchte, die Schaffung von Sickerarealen oder die Optimierung der Dränung .
An dieser Station wurde intensiv über mögliche gebietsspezifische Angebote für Agrar-Umweltmaßnahmen im Bereich des Dümmers diskutiert. Die Teilnehmer forderten auf sie Besonderheiten der Dümmerregion noch besser einzugehen.
Die ersten Ergebnisse von Sickerwasseruntersuchungen unter Zwischenfrüchten im Rahmen der landesweiten Aufgaben der LWK im kooperativen Trinkwasserschutz §28 NWG wurden direkt auf der Versuchsfläche präsentiert. Neben Nmin-Untersuchungen und Ertragsermittlungen wird hier in einigen Varianten durch das LBEG die Nitratkonzentration im Sickerwasser ermittelt. Anhand der Sickerwasseruntersuchungen im ersten Versuchsjahr lassen sich jedoch noch keine allgemeinen Beratungsempfehlungen erstellen. Die Ergebnisse bestätigen zwar, dass durch Zwischenfruchtanbau die Reststickstoffgehalte im Boden und zunächst auch die Nitratkonzentration im Sickerwasser gesenkt werden konnten, besonders bezüglich der N-Düngung zu den Zwischenfrüchten sind jedoch langfristige Untersuchungen notwendig, um die Auswirkungen auf die Nitratauswaschung während der gesamten Fruchtfolge beurteilen zu können. Weitere Versuchsergebnisse finden Sie hier: (Webcode 01026275)
Für den Gewässerschutz ebenfalls von besonderer Bedeutung ist die Vermeidung des Eintrags von Pflanzenschutzmitteln und deren Abbauprodukte in das Grundwasser. An der Station Wasserschutz und Pflanzenschutz wurden die wichtigsten rechtlichen Rahmenbedingungen bezüglich der Zulassung sowie der Handlungsbedarf und Maßnahmen für den vorsorgenden Wasserschutz bei bestätigten Funden von PSM-Wirkstoffen im kooperativen Trinkwasserschutz dargestellt. Wie Pflanzenschutzmitteleinträge in Gewässer im Alltag vermieden werden können, beispielsweise durch Driftreduktion oder Gerätereinigung auf der Fläche, wurden ebenfalls erläutert. Zur Entwicklung alternativer Pflanzenschutzstrategien führt die LWK verschiedene Versuche durch. Eine Auswahl der Ergebnisse in Raps und Mais wurde abschließend präsentiert.
Außerdem konnten sich Landwirte und Berater zum Thema Greening und Agrarumweltmaßnahmen im Wasserschutz über die vielfältigen Änderungen in der kommenden Förderperiode informieren, da das neu eingeführte Greening Auswirkungen auf die Abschlussbedingungen von Agrarumweltmaßnahmen zum Gewässerschutz haben wird. Mit Unterstützung durch die Versuchstechniker in Wehnen, den Saatgutunternehmen DSV, KWS und Saatenunion wurde eine Demonstrationsfläche mit verschiedenen winterharten und nicht winterharten Zwischenfruchtmischungen angelegt. Durch das Greening sind die Anforderungen an den Zwischenfruchtanbau geändert. Es werden nur Zwischenfruchtmischungen mit mindestens zwei Arten anerkannt. Diese Bedingungen wurden auf den Demonstrationsflächen berücksichtigt. Weitere Informationen finden Sie hier: (Webcode 01026174)
Die Poster können im Downloadbereich heruntergeladen werden.
(Stand: 07.10.2014)
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Andrea Knigge-Sievers
landesweite Aufgaben im kooperativen Trinkwasserschutz §28 NWG
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