Klimaschutzprogramm 2030 – Konsequenzen für die deutsche Landwirtschaft
Die Bundesregierung hat am 20. September das Klimaschutzprogramm bis 2030 verabschiedet. Der Landwirtschaftssektor soll bis 2030 jährlich zwischen 11 und 14 Millionen Tonnen weniger Treibhausgasemissionen verursachen als bisher. Um das mit sinnvollen Klimaschutzmaßnahmen zu schaffen, müssen die von der Landwirtschaft erbrachten Treibhausgasminderungen gerecht angerechnet werden.
Nach dem Pariser Klimaabkommen aus 2015 und dem Deutschen Klimaschutzplan 2050 ist das jetzt beschlossene Klimaschutzprogramm 2030 ein weiterer Schritt zu mehr Klimaschutz. Als nächster Schritt ist bis Ende 2019 mit dem Klimaschutzgesetz zu rechnen.
Im Fokus des Klimaschutzprogramms 2030 stehen die Erzeugung und der Einsatz erneuerbarer Energien, um von der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas wegzukommen. Das ist konsequent und richtig, denn aus der Verbrennung dieser fossilen Energieträger stammen etwa 85 % der deutschen Treibhausgasemissionen.
Dem Landwirtschaftssektor wird im Klimaschutzprogramm ein eigenes Kapitel gewidmet. Dort sind bereits die Maßnahmen aufgeführt, mit denen das Minderungsziel von 11 – 14 Millionen Tonnen Treibhausgas erreicht werden soll. Dazu gehören beispielsweise die Förderung emissionsmindernder Güllelager und Ausbringungstechnik, die energetische Verwertung von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen und der Humusaufbau in Ackerböden.
Mit ambitionierten Klimaschutzanstrengungen der Landwirtschaft und einer gezielten Förderung können in der Summe aller im Programm genannten Maßnahmen 11 bis 14 Millionen Tonnen Treibhausgase vermieden werden. Nur leider werden bei vielen der im Programm genannten Maßnahmen die damit erzielten Treibhausgasvermeidungen überhaupt nicht dem Landwirtschaftsektor zugerechnet. Wenn zum Beispiel durch Humusaufbau in Ackerböden jährlich 4 Millionen Tonnen Treibhausgase dauerhaft gebunden werden, würde dem Landwirtschaftssektor nach den aktuell geltenden Regelungen davon kein Gramm gutgeschrieben. So werden die Landwirte um die Früchte ihrer Klimaschutzleistungen gebracht und nicht zum Mitmachen motiviert.
Die Anrechnung der tatsächlich erbrachten Treibhausgasminderungen gehört auf den Prüfstand. Andernfalls hat die Landwirtschaft keine Chance, die im Klimaschutzprogramm vorgegebenen Treibhausgasminderungen zu erreichen. Für den Fall der Nichteinhaltung der jährlichen Minderungsziele sieht das Klimaschutzprogramm bereits für die Zeit bis 2030 ein strenges Auflagenkorsett bis hin zu Budgetkürzungen beim zuständigen Bundesministerium vor. Geld, das der praktischen Landwirtschaft dann für die Förderung sinnvoller Klimaschutzmaßnahmen fehlen wird. Dieser Punkt gehört ganz oben auf die Tagesordnung der politischen Entscheidungsgremien, damit die Landwirtschaft einen möglichst großen Klimaschutzbeitrag leisten kann und in den nächsten Jahren nicht, trotz größter Anstrengungen für den Klimaschutz, ungerechtfertigter Weise an den Pranger gestellt wird.
Das vollständige Klimaschutzprogramm 2030 finden Sie als Anhang unter dem Text.
Fazit: Der Landwirtschaft werden im Klimaschutzprogramm ambitionierte Treibhausminderungsziele vorgegeben. Sie kann die Ziele erreichen, wenn sie die Früchte ihrer Klimaschutzleistungen auch ernten kann.
Downloads
Kontakte
Wiebke Schumacher
Fachreferentin Klimaschutz, Klimaanpassung
Treibhausgasbericht der Landwirtschaft in Niedersachsen
Die Landwirtschaftskammer hat im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz einen Treibhausgasbericht der Landwirtschaft in Niedersachsen erstellt. Die 23-seitige Broschüre gibt …
Mehr lesen...Baumschul-Fachleute der Landwirtschaftskammer suchen Straßenbäume der Zukunft
Der Klimawandel und Krankheiten gefährden die Vitalität der Bäume. Bislang gibt es nur wenige „Allerweltsarten“.
Mehr lesen...Methan-, Lachgas- und Kohlendioxidemissionen der Niedersächsischen Landwirtschaft von 1990 bis 2018
Wo entstehen Methan-, Lachgas- und Kohlendioxidemissionen in der Landwirtschaft, wie groß sind ihre Anteile und wie können sie verringert werden?
Mehr lesen...Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft in Deutschland und Niedersachsen von 1990 bis 2018
Laut deutschem Klimaschutzgesetz soll die Landwirtschaft die Treibhausgasemissionen bis 2030 um etwa 30 % im Vergleich zu 1990 reduzieren. Aktuell liegen endgültige Daten für die Jahre 1990 bis 2018 vor. Was hat die Landwirtschaft bisher …
Mehr lesen...Erhöhung des Wasserangebotes in Wäldern
Der Dürresommer 2022 hat auf eine der gravierendsten Klimafolgen hingewiesen: Wassermangel. Dass auch im Wald Wasser eingespart werden kann, belegen Untersuchungen in Nordwestdeutschland.
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Veranstaltungen
Berufsförderndes Seminar für Arbeitnehmer/innen im Agrarbereich
06.01.2025 - 10.01.2025
Während des einwöchigen Seminars werden aktuelle Themen aus Produktions- und Agrartechnik, Betriebswirtschaft sowie Agrar- und Gesellschaftspolitik praxisnah behandelt. Bei der eintägigen Fachexkursion sind …
Mehr lesen...Berufsförderndes Seminar für Arbeitnehmer/innen im Agrarbereich
13.01.2025 - 17.01.2025
Während des einwöchigen Seminars werden aktuelle Themen aus Produktions- und Agrartechnik, Betriebswirtschaft sowie Agrar- und Gesellschaftspolitik praxisnah behandelt. Bei der eintägigen Fachexkursion sind …
Mehr lesen...Berufsförderndes Seminar für Arbeitnehmer/innen im Agrarbereich
03.02.2025 - 05.02.2025
Während dieses landesweit ausgeschriebenen, dreitägigen Seminars werden aktuelle Themen aus Produktions- und Agrartechnik, Betriebswirtschaft sowie Agrar- und Gesellschaftspolitik praxisnah behandelt. Ziel ist, die Arbeitnehmer über…
Mehr lesen...Umstellung auf Bio-Mutterkuhhaltung
06.03.2025
Sie halten Mutterkühe und spielen mit dem Gedanken Ihren Betrieb auf ökologische Wirtschaftsweise umzustellen? Dann sind Sie hier genau richtig. Der Wunsch nach verbessertem Tierwohl und mehr Nachhaltigkeit bleibt gesellschaftlich …
Mehr lesen...Abschlussveranstaltung systemische Analysen im Projekt Moornutzung im Wandel (MoWa)
18.03.2025
Wir laden Sie herzlich zur Abschlussveranstaltung systemische Analysen im Projekt Moornutzung im Wandel (MoWa) ein. Im Rahmen der Ergebnispräsentation werden die Ergebnisse der Untersuchungen zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen …
Mehr lesen...Praktisch Ackern – Beikrautregulierung durch vielfältige Fruchtfolgen und den Einsatz des Zinkenstriegels
26.03.2025
Teil der Seminarreihe "Nachhaltigkeit und Ökolandbau" Mit diesem Seminar möchten wir interessierte Ausbildende und Lehrkräfte der landwirtschaftlichen Berufsschulen ansprechen, die sich für die …
Mehr lesen...Beratungsangebote & Leistungen
Berechnung von Klimabilanzen
Sie möchten wissen, wie klimaschonend Sie ihre Produkte in der Landwirtschaft erzeugen. Sie suchen nach Argumenten für die öffentliche Diskussion um den Klimaschutz in der Landwirtschaft.
Mehr lesen...Nachhaltigkeitscheck Landwirtschaft (NaLa)
Sie wollen überprüfen, wie nachhaltig und zukunftsfähig Sie Ihren Betrieb bewirtschaften.
Mehr lesen...Drittmittelprojekte
5G Smart Country
Ausgangslage Weltbevölkerungswachstum, Ressourcenverknappung und schwieriger werdende klimatische Bedingungen machen es erforderlich, noch mehr Nahrung zu produzieren. Laut Prognosen muss die landwirtschaftliche Erzeugung mind. um 50% erhö…
Mehr lesen...Abibewässerung
Ausgangslage Die durch den Klimawandel zunehmend negative klimatische Wasserbilanz in der Vegetationsperiode führt zu einem erhöhten Bedarf an Wasser für die Feldberegnung. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Nutzungskonkurrenz um …
Mehr lesen...ADAM
Ausgangslage ADAM ist ein 42-monatiges transdisziplinäres Forschungs- und Umsetzungsprojekt zur Steigerung der Biodiversität im Intensivgrünland. Es sind Partner aus der Wissenschaft (Bewilligungsempfänger Universität Gö…
Mehr lesen...AGrON
Ausgangslage In Deutschland gibt es regionale Unterschiede beim landwirtschaftlichen Nährstoffanfall. So gibt es beispielsweise in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Landkreise mit starkem Nährstoffüberschuss, aber auch …
Mehr lesen...AmmonMind
Ausgangslage Ammoniak (NH3) ist ein Luftschadstoff, der vor allem bei der landwirtschaftlichen Tierhaltung und bei der Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdüngern freigesetzt wird. Die Minderung der NH3-Emissionen ist international …
Mehr lesen...AQUARIUS
Ausgangslage Die Niederschläge in der östlichen Lüneburger Heide sind deutlich niedriger als im übrigen Niedersachsen. Der eigentliche Wasserbedarf der landwirtschaftlichen Kulturen liegt dann oftmals sogar noch über …
Mehr lesen...