Feldgras wächst gut
Um die Potenziale des überjährigen Anbaus von Feldgras bestmöglich zu nutzen, ist ein optimaler Schnitttermin des ersten Aufwuchses besonders wichtig. Die Landwirtschaftskammer beginnt in dieser Woche mit den Berichten zur Reifeprüfung des 1. Aufwuchses von Ackergras.
Ackergrasbestände sind in Milchviehbetrieben mit wenig Dauergrünland eine bewährte Grundfutterquelle mit hohem Ertrags- und Futterwert sowie günstigen Siliereigenschaften. Der erste Aufwuchs wird in vielen Betrieben als Qualitätsschnitt noch vor der Aussaat von Silomais oder anderen Sommerungen auf demselben Schlag genutzt. Um die Potenziale des überjährigen Anbaus von `Welsches Weidelgras´ bestmöglich zu nutzen, ist ein optimaler Schnitttermin des ersten Aufwuchses besonders wichtig. Die Landwirtschaftskammer berichtet wöchentlich.
Bei Aussaat bis August des Vorjahres konnten noch im frühen Herbst (vor dem Dauerregen) Ertragsschnitte eingefahren werden. Wo dies nicht gelungen ist, kann ein frühzeitiger Reinigungsschnitt empfohlen werden, sofern keine wesentlichen Hochwasserschäden zu verzeichnen waren aber teilweise überständige oder unter Pilzbefall und vergilbenden Blättern leidende Bestände vorliegen. Eine hohe Nährstoff-versorgung vorausgesetzt, kann ein zweiter Ertragsschnitt der Feldgrasbestände in 4-5 Wochen gelingen.
Ackergrasbestände, die im Herbst 2023 vorgenutzt wurden oder wo eine Aussaat erst ab Mitte September erfolgte, profitieren von der milden Winterwitterung mit ihren hohen Niederschlägen. Entsprechende 1. Aufwüchse werden nun wöchentlich mit tatkräftiger Unterstützung aus den Bezirksstellen vom Fachbereich Grünland und Futterbau für die Reifeprüfung untersucht. Die hohen Bodenfeuchten und der frühe Vegetationsbeginn 2024 begünstigen aktuell ein rasches Massenwachstum des Welschen Weidelgrases (Mischung A1) so dass erste Ertragsschnitte hoher Futterqualität bis Mitte April nicht unwahrscheinlich sind, sofern die Witterung (Temperaturverlauf) es ermöglicht.
Erste Ergebnisse
Neuansaaten aus dem Sommer des Vorjahres sind besonders wüchsig und erreichten am 25./26. März 28 bis 31 cm Aufwuchs. Von vier Orten in Niedersachsen wurden 21,7 dt TM/ha bei einer mittleren Aufwuchshöhe von 28,5 cm ermittelt.
Für die Futterkonservierung der Feldgrasbestände werden Rohfasergehalte von mindestens 21% bis 23% Rohfaser in Trockenmasse (xF i.T.) bei grasbetonter Milchviehration und Eiweißgehalte von 16% bis 18% in der Trockenmasse (xP i.T.) angestrebt. Die den Futterwert bestimmenden Inhaltsstoffe (13. KW.) erreichten bereits 19 bis 20 % xF i.T. bei > 20 bis 23 % xP i.T.
Diese Bestände sind noch zu jung und strukturschwach, könnten aber in den nächsten Wochen die Siloreife erreichen. Am 2. April wird die Beprobung an diesen und weiteren Standorten in den Landkreisen Emsland und Oldenburg (Westliches Niedersachsen) sowie Aurich (Küstenregion) fortgesetzt. Wir nutzen dann wieder das Prognosemodell des Deutschen Wetterdienstes (DWD) Braunschweig für die weiteren Empfehlungen zum Erntetermin der Feldgrasbestände.
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Gerd Lange
Berater Grünland und Naturschutzprogramme
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