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Mit jedem Rundballen gute Grassilagequalität erzielen

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Das Konservierungsverfahren in Rund- oder Quaderballen unterscheidet sich wesentlich von der Silierung im Fahrsilo. Es bedarf zum einen wesentlich höherer Trockenmassegehalte. Das Ausmaß der Silierung ist damit geringer und träger. Umso mehr kommt es auf eine gute Pressarbeit, ein sachgemäßes und möglichst unverzügliches Einwickeln sowie einen schonenden Umgang bis zur endgültigen Lagerstätte an.

Neben den technischen Stellschrauben sind der Zustand des Futters auf dem Feld sowie die Welk- und Erntebedingungen maßgebend für den Futterwert in der Folienhülle.

Worauf Sie bei der Gärheubereitung in Rundballen achten sollten, wird nachfolgend beschrieben. 

 

Der erste Grasschnitt ist als Winterfutter für Milchviehbetriebe weitestgehend geerntet. Mit den Niederschlägen der zurückliegenden Woche dürfte der zweite Grasaufwuchs sein Wachstum beschleunigen, zumal die Grünlandflächen in aller Regel vollständig gedüngt werden konnten.

Ob bereits der zweite Grasaufwuchs bereits in Rundballen gebracht wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Erntemenge auf den Flächen als auch die Abreife einzelner Flächen sind hierbei wesentliche Entscheidungsgrößen.

Einfluss auf Futterwert

Die Silagebereitung von Gras in Rundballen wird stets dann praktiziert, wenn es entweder gilt, kleinere Erntemengen zu bergen oder die Ernte einzelner Grasbestände ganz gezielt auf den optimalen Erntezeitpunkt auszurichten. Gerade im Sommer unter Trockenheit und Hitze ist die generative Entwicklung schnell zu erwarten. Da macht es Sinn, die Entwicklung der Hauptbestandesbildner einzelflächenspezifisch zu beobachten. Die Ernte zum optimalen Schnittzeitpunkt ist zugleich ein erster Grundstein, gut verdauliches und nährstoffreiches Futter zu bergen.

Im Allgemeinen gelten bei der Rundballenbereitung die gleichen pflanzenbaulichen und siliertechnischen Anforderungen wie bei der Silierung im Fahrsilo:

Ein gut gepflegter und schmutzarm geernteter Pflanzenbestand ist neben dem richtigen Schnittzeitpunkt maßgebend für  den Nährstoff- und Energiegehalt des Futters sowie für die Gärqualität. Das rasche Anwelken, zügige Bergen und die sorgfältige, luftdichte Siloabdeckung gehören zu weiteren wesentlichen Maßnahmen, die den Siliererfolg bestimmen.

Konservierungsverfahren auf drei Säulen

Das Verfahren der Rundballenbereitung zeichnet sich allerdings durch einige Besonderheiten aus. So wird die Verdichtungsarbeit ausschließlich durch den Pressdruck bestimmt. Die Herstellung von kompakten und formstabilen Ballen gelingt bei Trockenmassegehalten von 40 bis 50 % am besten. In diesem  Anwelkbereich siliert das Futter jedoch nur noch schwach. Die Säurebildung allein wäre für die Konservierung unzureichend, denn der pH-Wert wird nicht ausreichend zur Keimunterdrückung gesenkt. Allerdings ist ein wesentlicher Teil unerwünschter Gärkeime bereits durch den erhöhten Trockenmassegehalt des Futters inaktiviert. Dem gleichmäßigen  Anwelken des Futters ist deshalb entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken. Häufig sind für den Verderb von Rundballen jedoch Verschimmelungsprozesse verantwortlich. Um den Stoffwechsel von Hefe- und Schimmelpilzen  hinreichend zu unterbinden, hat auch die Kohlendioxidbildung im Ballen eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Nach dem Einwickeln der Rundballen in Folie wird das Kohlendioxid vorrangig durch Atmungsprozesse gebildet. Je länger das Gas im Ballen verbleibt und kein Sauerstoff durch Beschädigungen eindringen kann, desto wirksamer lassen sich auch diese beiden Keimarten unterdrücken.

Insofern beruht die Konservierung des Grases im Rundballen auf drei Säulen: der Trocknung, der Kohlendioxidbildung und der Säuerung. Mit siliertechnischen Maßnahmen und dem entsprechenden Augenmerk bei der Lagerung ist es möglich, unterstützend auf eine möglichst verlustarme Rundballenbereitung einzuwirken.

Rundballen
Eine mindestens 6- und bei Altgrasbeständen auch 8-fache Umwickelung reduziert die Gasdurchlässigkeit und mindert den Anteil an Störkeimen. Dr. Christine Kalzendorf
Hohe Lagerungsdichte anstreben

Sind Rundballen kompakt und formstabil, so ist dies ein erster Hinweis für eine hohe Lagerungsdichte. Die anzustrebende Lagerungsdichte zwischen 150 und 170 kg TM/m³ wird zum einen, wie oben beschrieben, durch das entsprechende Anwelken erreicht. Zudem erhöht das Zerkleinern des Futters den Verdichtungsgrad nachweislich um 6 bis 12 %. Für eine gute Arbeit der Rundballenpresse ist des Weiteren ein gleichmäßiger Gutstrom von der Pick-up bis zum Presskanal wichtig. Dies setzt Schwadgrößen voraus, welche gleichmäßig und in voller Breite von der Pick up aufgenommen werden können. Massereiche Schwade lassen sich durch den Einsatz der Großschwadertechnik trotz der ertragsschwachen Sommergrasbeständen herstellen. Auch mit der Typenwahl der Presse kann die Lagerungsdichte beeinflusst werden. Mit Vario-Pressen (Pressen mit veränderlicher Wickelraumgröße) wird das Futter durch umlaufende Bänder oder Stabketten kontinuierlich gepresst. Im Gegensatz zu den Konstantpressen (Pressen mit konstanter Wickelraumgröße)  zeichnet sich diese Pressmethode durch eine bessere Verdichtung im Ballenkern sowie durch eine gleichmäßigere Dichtlagerung des gesamten Ballens aus.

Das Bindungsverfahren beeinflusst gleichfalls die Pressleistung. Bewährt haben sich sowohl die Netz- als auch die Folienbindung.

Es lohnt sich nicht nur hinsichtlich der Gärqualität auf hohe Lagerungsdichten großes Augenmerk zu legen. Es kann zugleich der Verbrauch an Folienmaterial sowie die Anzahl der Ballen gemindert werden. Das reduziert zugleich die Kosten.

Tipps für einen sicheren Luftabschluss

Ein sicherer Luftabschluß ist für das Einsetzen der Gärprozesse als auch für das hinreichende Ausschalten von Schimmelpilzen und anderen Störkeimen wichtig.

Neben den oben aufgeführten Maßnahmen sind der Zeitraum vom Herstellen bis zum Einwickeln des Ballens, die Güte der Stretchfolie sowie die Anzahl der Folienlagen entscheidend für den Luftabschluß.

Rundballen dehnen sich nach dem Pressen und Binden in aller Regel wieder etwas aus. Dieser Vorgang kann mit einem erneuten Eindringen von Sauerstoff in tiefere Futterschichten verbunden sein. Press-Wickel-Kombinationen sind aus dieser Sicht vorteilhaft, denn hier erfolgt das Wickeln unmittelbar nach dem Pressen. Wo beide Verfahren getrennt erfolgen, sollte möglichst im Zeitraum von 2 Stunden nach dem Pressen auch das Einhüllen der Ballen erfolgen.

Qualitativ hochwertige Stretchfolien zeichnen sich durch eine hohe UV-Stabilität, eine geringe Gasdurchlässigkeit sowie durch einen hohen Klebeeffekt aus. Vor dem Kauf sollte man sich über diese Eigenschaften gut informieren sowie auf eine vom Hersteller zugesicherte UV-Stabilität von mindestens 1 Jahr achten. Auch das DLG-Gütezeichen ist ein Hinweis für gute Qualität. Diese Zertifizierung haben allerdings aktuell nur zwei Stretchfolien und 12 Wickelnetze erhalten.

Vorsicht ist vor dem Gebrauch von überlagerten Folien geboten, denn diese weisen meistens eine verminderte UV-Stabilität als auch reduzierte Klebeeigenschaften auf.

Für das Einhüllen der Rundballen mit Stretchfolien werden eine 50%-ige Überlappung sowie eine 6-fache Folienlage empfohlen. Die Anzahl der Folienlagen hat Einfluss auf die Gasdurchlässigkeit und damit auf den Besatz an Störkeimen. Insofern sollte man hier nicht am falschen Ende sparen und notfalls bei sehr sperrigem, überständigem Futter eine 8-fache Umwickelung anstreben.

Weiße Folie hat gegenüber dunkler Folie den Vorteil, dass sie das Sonnenlicht reflektiert und sich somit die Randschichten nicht übermäßig erwärmen. Ein zu starkes Aufwärmen des Futters kann ansonsten zur Bildung von Verdunstungs- bzw. Kondensationswasser führen. In einigen Fällen ist dieser Vorgang Ursache für das Verpilzen der Außenschichten.

Transport von Rundballen
Nach dem Wickeln sind Rundballen schonend zu behandeln. Am endgültigen Lagerort ist eine Kontrolle auf schadhafte Ballen vorzunehmen. Dr. Christine Kalzendorf
Tipps zur richtigen Lagerung

Die mit Stretchfolie eingewickelten Rundballen sind sehr beschädigungsempfindlich. So kann die Folienhülle beim Auf- und Abladen sowie bei jedem Umsetzen Schaden nehmen.  Auch die kleinsten Löcher und Risse in der Folie stellen Eintrittspforten für Luft dar und sind Ausgangspunkt für das Verschimmeln und Warmwerden des Futters.

Die Stirnseite der Rundballen enthält durch das Wickeln die meisten Folienschichten und bietet daher den größten Schutz. Insofern sind Rundballen wie Fässer aufzustellen. Schäden durch Nagetiere oder Vögel kann man begegnen, wenn man die Rundballen auf festen Untergrund stellt und diese zusätzlich mit einem Schutznetz abdeckt.

Die Sauerstoffdurchlässigkeit der Folie steigt im Allgemeinen mit der Temperatur.  Gewisse Austauschvorgänge sind hierbei normal und nicht beeinflussbar. Die Gasdurchlässigkeit kann dennoch bei hoher Anzahl der Folienschichten und qualitativ hochwertigen Folien gering gehalten werden. Es empfiehlt sich des Weiteren, die Rundballen an einem schattigen Ort zu lagern. 

Eine regelmäßige Kontrolle der Ballen und das sofortige Verschließen der festgestellten Löcher tragen zum Qualitätserhalt des Futters bei.

Die Herstellung von Ballensilagen für die Pferdefütterung erfordert häufig noch weitere, verderbschützende Maßnahmen, da das Futter meist sehr spät geschnitten wird. Die harten Stängel  durchstechen rasch die dünne Folienschicht, zumal Pferdehalter oftmals gänzlich auf den Messereinsatz der Pressen verzichten. Was es zu beachten gilt, um Verderbprozesse zu begrenzen und den notwendigen, hygienischen Ansprüchen gerecht zu werden, ist in Tabelle 1 aufgeführt.