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Mehr Erlös durch höhere Schlachtkörpergewichte?

Webcode: 01043245
Stand: 05.07.2024

Die durchschnittlichen Schlachtkörpergewichte von Mastschweinen liegen in Norddeutschland derzeit bei fast 98 kg. Hohe Endgewichte werden durchaus kritisch gesehen, da der Futteraufwand zum Mastende steigt und die höheren Futterkosten die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigen. Die LWK Niedersachsen hat geprüft, wie Schlachtkörpergewichte von 94 und 98 kg den Überschuss über die Futterkosten beeinflussen.

Versuchsdurchführung in der LPA Quakenbrück

In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden 112 Ferkel (Topigs Norsvin, Tempo x TN 70) nach Gewicht und Geschlecht auf zwei Futtergruppen verteilt und in Zweiergruppen gehalten. Für die Kontrollgruppe war ein Schlachtkörpergewicht von 94 kg und für die Versuchsgruppe von 98 kg geplant. Die ad libitum-Fütterung erfolgte sehr stark N-/P-reduziert nach DLG-Vorgaben und war in beiden Gruppen gleich. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen.

 

Tabelle 1: Vierphasige Fütterung in beiden Gruppen

 

 

sehr stark N-/P-reduziert

 

 

 

 

Mastabschnitt

 

kg

DLG 1

28-40

DLG 2

40-65

DLG 3

65-90

DLG 4

90-122

Rohprotein

Lysin

ME

Phosphor

%

%

MJ/kg

%

16,5

1,10

13,2

0,44

15,5

1,00

13,2

0,42

14,0

0,90

13,0

0,40

13,5

0,75

13,0

0,40

 

Die Futteranalysen bestätigten die Sollwerte.

Tabelle 2: Futteranalysen

 

 

DLG 1 

 

DLG 2

DLG 3

DLG 4

Rohprotein

Lysin

Methionin+Cystin

Threonin

Valin

Phosphor

ME

%

%

%

%

%

%

%

16,1

1,09

0,57

0,67

0,74

0,46

13,0

14,9

0,98

0,54

0,62

0,71

0,40

13,1

14,1

0,94

0,51

0,59

0,63

0,41

13,2

13,2

0,76

0,47

0,48

0,62

0,43

13,2

 

Mehr als 1100 g Tageszunahmen

Die beiden Gruppen unterschieden sich nicht in der Mastleistung. Die Kontrollgruppe mit den niedrigerem Schlachtkörpergewicht (SG) erreichte 1121 g und die Versuchsgruppe 1138 g Tageszunahmen, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,35 bzw. 2,36 kg. Die Tiere nahmen täglich 2,63 kg (Kontrollgruppe) bzw. 2,69 kg Futter (Versuchsgruppe) auf. In der Endmast ab 90 kg LM lag der Futterwand je kg Zuwachs bei 2,78 kg in der Kontrollgruppe bzw. 2,76 kg in der Versuchsgruppe. Somit hat das höhere Endgewicht den Futteraufwand je kg Zuwachs in dieser Phase nicht beeinträchtigt. Die Schweine, die schwerer gemästet wurden, wiesen allerdings ein signifikant höheres Einstallgewicht auf. Dies wurde in der statistischen Auswertung berücksichtigt.

 

Tabelle 3: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung

 

 

Kontrollgruppe

94 kg SG

Versuchsgruppe

98 kg SG

Anzahl Tiere

Anfangsgewicht

Endgewicht

 

Mastleistung 25 – 40 kg

 

g

kg

56

24,4a

122,6a

 

 

54

25,7b

126,1b

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

 

Mastleistung 40 – 65 kg

g

kg

kg

927

1,59

1,72

954

1,63

1,70

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

 

Mastleistung 65 – 90kg

g

kg

kg

1106

2,29

2,08a

1091

2,34

2,15b

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

 

Mastleistung 90 – 122/126 kg

g

kg

kg

1215

2,99

2,47

1238

2,95

2,39

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

 

Mastleistung gesamt

g

kg

kg

1190

3,29

2,78

1220

3,35

2,76

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

 

Schlachtkörpergewicht

Schlachtausbeute

Schinken

Lachs

Schulter

Bauch

MFA Bauch

MFA (AutoFOM)

Speckmass

Fleischmass

Indexpunkte/kg SG

g

kg

kg

 

kg

%

kg

kg

kg

kg

%

%

mm

mm

 

1121

2,63

2,35

 

94,2a

77,6

18,7

7,4

9,2

13,9a

58,5

60,4

13,2

64,5

1,006

1138

2,69

2,36

 

98,2b

77,1

18,6

7,4

9,1

14,1b

58,2

60,3

13,4

64,3

1,003

a,b: Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Differenzen (p<0,05).

 

Die Schweine wurden im Weidemark-Schlachthof in Sögel nach AutoFOM klassifiziert. Im Mittel wurden 1,005 Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht erzielt. Mit einer Ausnahme (höheres Bauchgewicht in der Versuchsgruppe) gab es keine gesicherten Unterschiede in den Schlachtkörpermerkmalen.

 

Überschuss über Futterkosten

Die Berechnung der Futterkosten beruht auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum (Januar bis April 2024). Bei einem Basispreis von 2,20 €/Indexpunkt erzielten die Tiere mit 94 kg SG einen Überschuss (netto) über Futterkosten von 136,08 € und die mit 98 kg SG von 142,56 €.

 

Tabelle 4: Überschuss über Futterkosten

 

 

Kontrollgruppe

94 kg SG

Versuchsgruppe

98 kg SG

Schlachterlös

Futterkosten

Überschuss über Futterkosten

208,56

72,48

136,08

217,18

74,62

142,56

         

 

Fazit

Mastschweine mit einem Schlachtkörpergewicht von 94 kg erzielten gleiche Leistungen wie Tiere mit einem SG von 98 kg. Die durchschnittlichen Tageszunahmen lagen bei 1130 g, der Futteraufwand je kg Zuwachs betrug 2,35 kg. Die Indexpunkte je kg SG lagen bei 1,005. In der Endmast benötigten die schwereren Schweine nicht mehr Futter je kg Zuwachs als die leichteren Tiere. Das höhere Schlachtkörpergewicht führte in diesem Versuch zu einem höheren Überschuss über Futterkosten von knapp 6,50 € je Schwein.