Unkrautbekämpfung in Kartoffeln 2024
Die verhaltende Jugendentwicklung der Kartoffel führt zu einer relativ späten Abdeckung des Bodens, die Unkräuter haben daher über eine lange Zeit viel Raum sich zu entwickeln. Nach Reihenschluss wird der Boden zwar gut abgedeckt, hartnäckige Unkräuter wie die Gänsefußarten schaffen es aber dennoch die Kartoffeln in dieser Phase zu Überwachsen und können zu erheblichen Ertragseinbußen führen. Andererseits sollte auch die Verträglichkeit der Behandlungen beachtet werden. Hier gilt es also, eine ausgeglichene Balance zwischen sicherer Wirkung und guter Verträglichkeit zu erzielen.
Die Möglichkeit, eine Unkrautbekämpfung in Kartoffeln im Nachauflauf durchzuführen, ist eng begrenzt. Ein wesentlicher Baustein ist hierbei der Wirkstoff Metribuzin. Die Zulassung dieses Wirkstoffes wurde zunächst bis zum 15.02.2025 verlängert. Die Zulassung von z.B. Mistral und Profi Metribuzin läuft am 31.07.2024 aus, der Abverkauf wird am 31.01.2025 enden, bis zum 31.10.2025 müssen diese Produkte aufgebraucht werden. Ob es eine darüberhinausgehende Zulassung geben wird, ist sehr unsicher.
Auch wenn der Wirkstoff in der kommenden Saison noch zur Verfügung steht, ist Vorsicht geboten: Viele neue Sorten sind gegenüber Metribuzin empfindlich. Nach den Ergebnissen der LWK Niedersachsen, BST Uelzen sind die in der Tabelle 1 aufgeführten Sorten als metribuzinunverträglich einzustufen. Auch die Pflanzenschutzindustrie hat entsprechende Einstufungen der Verträglichkeit der Sorten vorgenommen.
Metribuzinunverträgliche Sorten
In besonders empfindlichen Sorten, sollte auch die Vorauflaufbehandlung metribuzinfrei erfolgen. Unter anderem handelt es sich um folgende Sorten: Laura, Ramona, Regina, Salome, Wega, Caruso, Eliane, Innovator, Kormoran, Kuba, Pelikan, Quadriga und VR 808.
In folgenden Sorten kann Metribuzin im Vorauflauf eingesetzt werden, jedoch nicht im Nachauflauf: Annalena, Bellinda, Birgit, Birte, Madeira, Marlen, Megusta, Melody, Miranda, Primadonna, Red Fantasy, Solist, Valery, Valetta, Venezia, Vineta, Viviana, Albatros, Amanda, Amyla, Avarna, Axion, Eurobona, Europrima, Eurotango, Gandawa, Jurata, Kiebitz, Lady Claire, Miss Bianca, Novano, Pestige und Verdi.
Diese Aufstellung ist nicht abschließend. Es sind immer die Angaben zu Kulturverträglichkeit in der Gebrauchsanweisung des eingesetzten Metribuzinprodukts zu beachten, beziehungsweise Informationen des Züchters einzuholen.
Aber auch bei vielen als verträglich geltenden Sorten kann es zu leichten Schäden kommen, vor allem, wenn Sie Metribuzin-haltige Herbizide im Nachauflauf einsetzen. Die Witterungsbedingungen haben einen entscheidenden Einfluss auf die Verträglichkeit von Metribuzin. Kritisch sind im Vorauflauf z.B. Starkniederschläge (Wirkstoffeinwaschung v. a. auf sorptionsschwachen Standorten), sowie im Nachauflauf Temperaturen über 25 °C, starke Temperaturschwankungen Tag / Nacht und eine unzureichende Wachsschicht auf den Kartoffelblättern. Eine Minimierung des Verträglichkeitsrisikos erfolgt durch einen frühzeitigen Einsatz im Vorauflauf sowie einer Begrenzung der Nachauflaufmenge auf 150 – 200 ml/ha Produkt. In anfälligen Sorten kann Proman im VA als Alternative zu Sencor / Mistral eingesetzt werden.
Aus Gründen des Herbizidresistenzmanagementes sollte eine übermäßige Verwendung dieses Mittels aus der Wirkstoffgruppe der Triazine vermieden werden. Minderwirkungen beim Einsatz von Triazin-Herbiziden ist besonders beim Weißen Gänsefuß und der Gemeinen Melde zu beobachten, aber auch gegenüber dem Schwarzen Nachtschatten zeigt Metribuzin regional nicht mehr die volle Wirkung.
Beim Einsatz der Wirkstoffe Prosulfocarb und Clomazone kann es zu Schäden an angrenzenden Pflanzen kommen. Um hier Schäden zu vermeiden und auch diese Wirkstoffe zu erhalten, sind die Präparate-spezifischen Auflagen einzuhalten.
Der Wirkstoff Prosulfocarb ist in den letzten Jahren auch mehrfach in Biogemüse nachgewiesen worden. Neben einer primären Verflüchtigung bei der Applikation des Wirkstoffes, kann es bei dafür empfindlichen Wirkstoffen zu einer sekundären Verdunstung des Wirkstoffes kommen. Um hier die Gefahr der Verflüchtigung und Abdrift herabzusetzen, sind die unten aufgeführten Anwendungsbestimmungen exakt einzuhalten
Neue Produkte
Neben dem bewährten Bandur mit dem Wirkstoff Aclonifen (600 g/l) wurde bereits 2023 von der Firma Plantan zusätzlich das wirkstoffidentische Herbizid Chanon vertrieben. Beide Präparate dürfen bei 90 % abdriftreduzierenden Düsen auf maximal 5 m an Gewässern appliziert werden. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass die maximal zugelassene Aufwandmenge von Chanon 2,0 l/ha beträgt. Bei Bandur sind maximal 4,0 l/ha möglich. Vielfach hat es sich bewährt, Aclonifen mit anderen Wirkstoffen zu kombinieren, in diesen Fall kann die maximale Aufwandmenge vom Chanon ausreichend sein. In nächster Zeit werden weitere Herbizide für den Einsatz in Kartoffeln erwartet, die aber aktuell noch nicht zugelassen sind. Zum einen könnte die Kombination aus Diflufenican und Prosulfocarb die Herbizidpalette ergänzen, auch für eine Kombination aus Aclonifen und Diflufenican könnte es noch kurzfristig eine Zulassung geben.
Zur Prüfung verschiedener Herbizidstrategien hat die LWK Niedersachsen einen Herbizid-versuch auf einem lehmigen Sandboden in der Sorte SHC1010 durchgeführt (Abb. 1).
Das Unkrautspektrum auf dieser Fläche dominierte zunächst aus Weißem Gänsefuß, Windenknöterich, Nachtschatten und Ampferblättrigen Knöterich (siehe Bonitur I). Zum Boniturtermin II waren in erster Linie Weißer Gänsefuß, Schwarzer Nachtschatten und Windenknöterich vorhanden. Die Behandlungen konnten die Unkräuter weitgehend zurückdrängen. Die Mischung aus Boxer und Proman zeigte in diesem Versuch eine etwas schwächere Wirkung gegen den Weißen Gänsefuß und auch Nachtschatten.
In der Dauerwirkung, die sich in der späteren Bonitur widerspiegelt, haben sich weitere Unterschiede ergeben. Auch in der Dauerwirkung kam die Kombination aus Boxer und Proman nicht an die Leistungen der anderen geprüften Varianten heran. Auch das neue, noch nicht in Kartoffeln zugelassene Jura lag in der Wirkung gegen Gänsefuß leicht unterdurchschnittlich, überzeugte allerdings bei der Wirkung gegen Windenknöterich. Insgesamt zeigten die geprüften Herbizide auch in der Dauerwirkung eine gute Leistung.
Anwendungszeitpunkt anpassen
Ein zeitiger Dammaufbau trägt dazu bei, dass die Kartoffeldämme zum Zeitpunkt der Behandlung gut abgesetzt sind. Gleichzeitig wird so auch eine zügige Unkrautentwicklung gefördert, sodass schon vor dem Auflaufen der Kartoffeln ein Großteil der Unkräuter über die Blattwirkung der Herbizide erfasst werden kann oder durch den Zusatz von 0,3 – 0,4 l/ha Quickdown sicher bekämpft werden.
Die Produkte Bandur, Artist, Novitron, Metric, Centium 36 CS oder andere Clomazoneherbizide sollten spätestens eine Woche vor dem Durchstoßen der ersten Keime eingesetzt werden. So lassen sich Schäden an den Kartoffeln vermeiden. Proman dagegen kann bis kurz vor dem Durchstoßen eingesetzt werden. Die Produkte Arcade und Sencor Liquid / Mistral können in metribuzinverträglichen Sorten auch im zeitigen Nachauflauf ausgebracht werden. Ein sehr früher Einsatz der entsprechenden Herbizide, also über zehn Tage vor dem Auflaufen, ist dann gerechtfertigt, wenn der Damm stabil ist, die Böden feucht sind, im Weiteren aber keine wesentlichen Niederschläge erwartet werden.
Besonders unter trockenen Bedingungen oder auf humosen Böden hat es sich bei dem Einsatz kurz vor dem Auflaufen der Kartoffeln bewährt, die geplanten Herbizide durch den Zusatz von Quickdown anzuschärfen. Durch die Zumischung von 0,3 - 0,4 l/ha Quickdown + 0,75 - 1,0 l/ha Toil werden viele bereits aufgelaufene Unkräuter heruntergebrannt. Einige Stunden Tageslicht nach der Anwendung fördern die Wirkung.
Im Nachauflauf sind neben dem Metribuzin-haltigen Produkten Sencor Liquid und Mistral (auf Sortenverträglichkeit achten!) nur Rimsulfuron-haltige Präparate wie Cato / Rimuron 25 WG + FHS oder Titus + Trend einsetzbar. Bewährt hat sich auch die Kombination aus Metribuzin und Rimsulfuron + FHS mit einer guten Breitenwirkung einschließlich Kamille, Klettenlabkraut und Windenknöterich. Diese Anwendung sollte in einer Wuchshöhe der Kartoffeln bis fünf Zentimeter erfolgen, spätere Anwendungen bis maximal 15 Zentimeter Wuchshöhe sind möglich, das Verträglichkeitsrisiko durch die stärkere Wirkstoffaufnahme der Kultur nimmt aber deutlich zu. Bei späteren Anwendungen nimmt auch die Abschirmung der Unkräuter zu, so dass mit einem größeren Anteil nicht erfasster Unkräuter gerechnet werden muss.
Je feuchter, desto besser
Eine Anwendung sollte auf einen feuchten, abgesetzten Kartoffeldamm erfolgen. Aber gerade unter trockenen Bedingungen kann die Herbizidstrategie auch nach den Ansprüchen an die Bodenfeuchtigkeit der jeweiligen Mittel ausgerichtet werden. Für eine optimale Wirkung benötigen die Produkte Artist und etwas abgemildert auch Boxer, relativ feuchte Böden. Metribuzin, beispielsweise Mistral, und Proman haben einen mittleren Feuchtigkeitsbedarf. Einen relativ geringen Feuchtigkeitsanspruch, daher auch unter trockenen Bedingungen Wirkungsvorteile, haben unter anderem Novitron, Metric, Centium 36 CS und auch Bandur.
Setzen Sie die Herbizide relativ früh ein, ist der Erfolg der Maßnahme auch von der Wirkungsdauer der eingesetzten Produkte abhängig. Artist, Bandur, Centium und Novitron DammTec verfügen über eine gute Langzeitwirkung. Von einer etwas kürzeren Dauerwirkung ist bei Metric auszugehen. Über eine mittlere Wirkungsdauer verfügen die metribuzinhaltigen Herbizide und Proman. Boxer sollte frühstens sieben Tage vor dem Durchstoßen platziert werden, da es eine relativ kurze Wirkungsdauer hat.
Eine Tabelle mit einer Auswahl von Herbiziden in Kartoffeln 2024 ist im Downloadbereich (Tab. 1) zu finden.
Herbizidempfehlungen (siehe Tab. 2 im Downloadbereich)
Bestände auf leichteren Sandböden können bei geringem Unkrautbesatz aus noch leicht bekämpfbaren Gänsefußarten, Kamille, Vogelmiere und ohne nennenswertes Auftreten von Klette sehr preiswert behandelt werden. In metribuzinverträglichen Sorten können mit einer Spritzfolge aus z.B. Mistral 0,4 – 0,5 kg/ha in den Auflauf der Kartoffel und einer späteren Nachbehandlung mit ca. 0,2 – 0,3 kg/ha Mistral bzw. Sencor Liquide 0,25 – 0,35 l/ha gute Resultate erzielt werden. Treten Hirsen oder Klette auf, kann bei der Nachbehandlung Cato 20 – 25 g/ha + Vivolt 0,12 – 0,15 l/ha (FHS) zugesetzt werden. Um die Kartoffeln dann nicht zu sehr zu belasten, sollte die Aufwandmenge von Mistral auf 0,15 – 0,2 kg/ha in der Mischung mit Rimsulfuron + FHS reduziert werden. Diese relativ preiswerte Spritzfolge kann auch auf stärker humosen Böden sinnvoll sein, wenn die Bodenherbizide ihre Wirkung nicht voll entfalten können.
Wird etwas mehr Klette erwartet, empfiehlt es sich, bei der ersten Herbizidspritzung kurz vor dem Durchstoßen der Kartoffeln 250 – 350 g/ha Metribuzin (z.B. 0,35 – 0,5 kg/ha Mistral) mit Boxer ca. 1,5 – 2,0 l/ha gegen Klette in der Wirkung zu verstärken. So kann erreicht werden, dass die Klette bei der Folgebehandlung noch nicht zu groß ist und von der Mischung aus Metribuzin + Rimsulfuron sicher erfasst wird.
Bei Nachauflaufbehandlungen sollten beachtet werden:
- Früh reagieren: Bei kleinen Unkräutern (Keimblatt bis 1. Laubblatt) reicht oft Metribuzin. Je kleiner das Unkraut, umso geringer die Aufwandmenge und umso verträglicher die Behandlung. Nachauflauf-Behandlungen mit Cato + Metribuzin sollten möglichst bei 15 – 20 cm Wuchshöhe der Kartoffeln abgeschlossen werden, da die Beschattung zunimmt und die Verträglichkeit abnimmt. Cato-Einsätze nach dem Knollenansatz sollten vermieden werden.
- Wachsschicht beachten: Keine Behandlung auf feuchte Blätter. Die Anforderung an die Wachsschicht steigt mit der Aufwandmenge und den Zumischpartnern.
- Unkräuter ausreichend benetzen! Werden blattaktive Nachauflaufherbizde eingesetzt sollte auf eine gute Benetzung der zu bekämpfenden Unkräuter geachtet werden. Das wird bei Tankmischungen mit Prosulfocarb (Arcade) nicht einfach, da Prosulfocarb generell auf der ganzen Fläche mit 90% abdriftmindernder Technik eingesetzt werden muss.
- Möglichst nicht in kalte Witterungsphasen hineinspritzen. Es ist verträglicher, aus einer kühlen Phase in die Wärme zu spritzen. Dabei ist der Temperaturspielraum bei Prosulfocarb (Boxer) und Metribuzin größer als bei Sulfonylharnstoffen wie Cato. Die Temperaturen bei Cato sollten über ± 8 °C und möglichst unter ± 22 °C liegen. Tag / Nacht- Differenzen über 15 °C sind zu vermeiden!
- Metribuzin-Verträglichkeit der Kartoffelsorten beachten!
Mit zunehmender Bodengüte steigt häufig auch der Besatz an Klettenlabkraut. Langjährig gute Erfolge gegen Gänsefußarten, Kamille, Vogelmiere und stärkerem Klettenbesatz sind in metribuzinverträglichen Kartoffelsorten durch die bewährte Kombination aus Boxer 3,0 – 4,0 l/ha und z.B. Mistral 0,3 – 0,5 kg/ha zu erwarten. Synergieeffekte sichern die Breitenwirkung dieser Kombination zusätzlich ab. Alternativ kann die Fertigmischung Arcarde mit 3,0 – 4,0 l/ha zur Anwendung kommen.
Gerade Boxer benötigt für eine sichere Wirkung ausreichend Bodenfeuchtigkeit. Unter trockenen Bedingungen bietet Bandur eine größere Wirkungssicherheit. Bandur, aus dem Wirkstoff Aclonifen, ist im Boden relativ stabil, so dass bei einer Wiederbefeuchtung nach Trockenphasen noch Wirkung erwartet werden kann.
Ist neben Klettenlabkraut auch stärkerer Windenknöterichbesatz zu bekämpfen, hat auch die Kombination aus Centium 36 CS 0,2 l/ha + z.B. Mistral 0,4 – 0,5 kg/ha bzw. Sencor Liquid 0,45 – 0,6 l/ha eine starke Wirkung, allerdings mit deutlicher Schwäche gegen Kamille und Nachtschatten. Alternativ können die Wirkstoffe Metribuzin und Clomazone auch über das Herbizid Metric (1,5 l/ha) eingesetzt werden. Das Produkt Metric (Metribuzin + Clomazone) wird in 2024 nicht mehr vermarktet, darf aber noch eingesetzt werden.
Eine sichere Bekämpfung des Nachtschattens ist mit den verfügbaren Herbiziden kaum möglich. Über Teilwirkungen dagegen verfügen Prosulfocarbhaltige Herbizide, Artist und Novitron DamTec. Ist bereits erster Nachtschatten aufgelaufen, lassen sich im Vorauflauf die Wirkungsgrade durch den Zusatz von 0,3 – 0,4 l/ha Quickdown + 0,75 – 1,0 l/ha Toil deutlich verbessern.
Metribuzin-freie Lösungen
Die zunehmende Resistenz des Weißen Gänsefußes gegen den Wirkstoff Metribuzin (aus dem Mistral /Sencor) zwingt jedoch in manchen Fällen zu anderen Lösungen. Betroffen sind hier vor allem intensive Kartoffel- / Zuckerrüben- / Maisfruchtfolgen. Auch bei nicht Metribuzinverträglichen Sorten müssen andere Lösungen verwendet werden. In diesen Fällen bietet die Mischung aus Boxer 2,5 l/ha + Proman 2,5 l/ha eine mit der bewährten Kombination aus Boxer + Mistral vergleichbare Wirkung.
Bei stärkerem Autreten von Windenknöterrich bietet sich in metribuzinempfindlichen Sorten Sinopia (2,0 – 3,0 l/ha) an. Sinopia enthält neben Clomazone den Wirkstoff Metobromuron und ist in der Wirkung vergleichbar mit Metric.
Eine breite Verunkrautung aus Gänsefußarten und Klette sowie Kamille und Vogelmiere kann mit der Mischung aus z.B. Bandur 2,5 l/ha + Boxer 2,0 – 2,5 l/ha erfasst werden. Diese Kombination hat sich auf vielen Standorten bewährt.
In den letzten Jahren war in Kartoffelbeständen relativ häufig stärkeres Auftreten von Windenknöterich zu beobachten. In diesem Fall kann die Wirkung der Basisherbizide wie Bandur 3,0 l/ha oder Boxer 3,0 – 3,5 l/ha durch den Zusatz von z.B. Centium 36 SC 0,2 l/ha gegen dieses Unkraut verbessert werden. Gerade unter trockenen Bedingungen hat sich die Mischung aus Bandur 3,0 l/ha + Centium 36 CS 0,2 l/ha bewährt. Alternativ kann auch das Mischprodukt aus Aclonifen und Clomazone Novitron DamTec 2,4 kg/ha eingesetzt werden. Bei beiden Produkten sind die umfangreichen Anwendungsbestimmungen für den Wirkstoff Clomazone zu beachten.
Gegen eine breite Verunkrautung, einschließlich Windenknöterich und auch mit stärkerem Auftreten von Gänsefußarten kann effektiv mit der Mischung aus Boxer 2,5 l/ha + Novitron 2,4 kg/ha gearbeitet werden. Diese Kombination verfügt über eine sehr gute Breitenwirkung und erfasst auch größere Unkräuter noch sicher, dagegensteht aber auch der sehr hohe Preis. Diese Mischung kann bei entsprechendem Unkrautspektrum nach frühem Anhäufeln mit nachfolgend länger anhaltenden Trockenperioden und auf Standorten mit hohen Humusgehalten empfehlenswert sein. Schäden an vereinzelt aufgelaufenen Kartoffeln verwachsen sich im Allgemeinen wieder.
Liegt eine Bekämpfungssituation vor, in der bereits Unkräuter stärker aufgelaufen sind beziehungsweise sich im Laubblattstadium befinden, kann die Blattaktivität der angesprochenen Vorauflaufkombination durch den Zusatz von 0,3 – 0,4 l/ha Quickdown + 0,75 – 1,0 l/ha Toil deutlich verbessert werden. Diese Situation ergibt sich häufig nach frühem Anhäufeln mit nachfolgend lange anhaltenden Trockenperioden. Diese Maßnahme ist auch auf Standorten mit hohen Humusgehalten empfehlenswert. Schäden an vereinzelt aufgelaufenen Kartoffeln wachsen sich im Allgemeinen wieder heraus, trotzdem sollten blattaktive Mischungen nicht im Vermehrungssegment erfolgen.
Besonders auf schwereren Böden kann auch Ackerfuchsschwanz zu einem Problem werden. Da der Ackerfuchsschwanz im Wesentlichen ein Herbstkeimer ist, ist der Besatz in Kartoffeln häufig eher gering. Ist eine Bekämpfung erforderlich bzw. zu erwarten, kann dies im Vorauflauf mit 2,5 kg/ha Artist bis kurz vor dem Durchstoßen erfolgen. Gegen bereits aufgelaufenen Ackerfuchsschwanz kann auch im Nachauflauf mit 2,5 l/ha Focus Ultra + 1,0 l/ha Dash oder 0,75 l/ha Select 240 EC + 1,0 l/ha Radiamix gearbeitet werden.
Müssen die Gräserspezialisten eingesetzt werden, sollte möglichst auf Mischungen mit anderen Herbiziden verzichtet werden. Aufgrund der „griffigen“ Formulierung der Gräserherbizide kann es sonst zu Verätzungen kommen oder auch die Wirkung beeinträchtigt werden. Auch Mischungen mit Fungiziden oder Mikronährstoffen sollten unterbleiben.
Folgende Auflagen und Hinweise sind zu beachten:
Boxer, Filon, Arcade:
- gesamte Fläche ist mit 90 % Abdriftminderung zu behandeln; mindestens 300 l/ha Wasser
- Fahrgeschwindigkeit darf 7,5 km/h nicht überschreiten
- Windgeschwindigkeit darf bei der Ausbringung 3 m/s nicht überschreiten.
Clomazonehaltige Produkte wie z. B. Novitron Dam Tec, Sinopia, etc.
- Anwendung der Mittel in Abhängigkeit von den vorhergesagten Tageshöchsttemperaturen:
- < 20 °C ganztägige Anwendung möglich
- 20 – 25 °C Anwendung nur von 18.00 - 09.00 Uhr
- > 25 °C keine Anwendung möglich
- Nach der Anwendung sind im Umkreis von 100 m um die Anwendungsfläche im wöchentlichen Turnus einen Monat lang Pflanzen auf Aufhellungen zu prüfen. Aufhellungen sind uns und dem Zulassungsinhaber sofort zu melden.
Fazit:
Die geringe Konkurrenzkraft der Kartoffel erfordert eine sichere Bekämpfung der Begleitflora. Die Auswahl der Herbizide sollte nach der Metribuzinverträglichkeit der angebauten Sorte, dem erwarteten Unkrautspektrum und den jeweiligen Bodenverhältnissen, insbesondere die erwartete Bodenfeuchte, ausgerichtet werden.
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