InnoMelk - Standardisierte und praxisgerechte Beurteilung des Melkprozesses mit Hilfe eines softwarebasierten Tools
Das Projekt InnoMelk im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft:
Zielsetzung
Fehler in der Funktion oder Ausrüstung der Melkanlagen wirken sich in vielen Fällen negativ auf die Milchleistung, die Melkgeschwindigkeit und die Eutergesundheit aus. Auch Probleme mit der Milchhygiene stehen häufig mit der Melkanlage, z.B. dem Erfolg der Reinigung und Desinfektion der Melkanlagenteile im Zusammenhang. Nicht immer ist jedoch die Melktechnik oder die Ausrüstung der Melkanlage schuld, wenn es zu Problemen kommt. Mitunter liegen die eigentlichen Ursachen in der baulichen Gestaltung, der Arbeitsorganisation bzw. den Arbeitsabläufen oder auch in der Herdenzusammensetzung. In diesem Fall muss das Zusammenspiel zwischen den vorhandenen Gegebenheiten (Mensch – Tier – Technik – bauliche Gestaltung) besser aufeinander abgestimmt werden.
Damit die umfassende Bewertung des Melkvorgangs und möglicher Ursachen für Probleme stattfinden kann, müssen daher, neben der Melkanlage selbst, die Einbindung der Melkanlage in den Betrieb, die Tiere, der Mensch und die Arbeitsabläufe mit ins Blickfeld rücken. Dies kann durch eine systematische Auswahl der wichtigsten, für den Melkerfolg relevanten Aspekte und deren Einbindung in spätere Handlungsempfehlungen erfolgen. Ziel des Innovationsprojektes der Operationellen Gruppe InnoMelk ist es daher, eine standardisierte und praxisgerechte Vorgehensweise für die Optimierung des Melkvorgangs zu erarbeiten und den Anwender systematisch durch die Datenaufnahme zu führen und bei der Beurteilung des Melkprozesses und der Ableitung von Handlungsempfehlungen zu unterstützen. Das hierfür zu entwickelnde Analysewerkzeug kann sowohl von Beratern als auch von Landwirten selbst genutzt werden.
Die Grundlage für die standardisierte Beurteilung des Melkprozesses, wurde in Zusammenarbeit mit Landwirten in verschiedenen Milchviehbetrieben erarbeitet. Naben aktiven Landwirten sind die Wissenschaftliche Gesellschaft der Milcherzeugerberater e.V. (WGM) sowie Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Bauwesen Schleswig-Holstein e.V. (ALB-SH e.V.), der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, der Fachhochschule Kiel und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in die Entwicklung mit eingebunden (Projektträger: Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH).
Material und Methoden
Für die Testphase wurden ab Frühjahr 2017 Milchviehbetriebe ausgewählt, die eine Datenaufnahme in ihrem Betrieb ermöglichten. Voraussetzung waren:
- Laufstall mit Melkstand, mit oder ohne Weidehaltung,
- Betriebsstandort in Norddeutschland
- Regelmäßige Teilnahme an der Milchleistungsprüfung durch den Landeskontrollverband,
- Nutzung eines elektronischen Herdenmanagementsystems,
- Letzte Überprüfung er Melkanlage nach DIN ISO 6690nicht länger als 1 Jahr zurückliegend.
Die Datenaufnahme umfasste Informationen zur Melktechnik, zur Melkroutine, zu Präsenzzeiten der Tiere im Melkstand und zur baulichen Gestaltung. Es wurden Messungen unter anderem zum vakuumverlauf unter der Zitze durchgeführt, Arbeitsroutinen erfasst, Lufteinbrüche während des Melkens, der Ausmelkgrad, Zitzenmaße, die Zitzenkondition und das Tierverhalten sowie Daten des Herdenmanagementprogramms und der Milchleistungsprüfung miteinbezogen.
Ergebnisse
Die Datenaufnahme zu den verschiedenen Aspekten ist mittlerweile abgeschlossen und befindet sich im Rahmen mehrere wissenschaftlicher Arbeiten in der Auswertung. Die Veröffentlichungen stehen für 2019 an. Folgeprojekte sollen dann die gewonnenen Erkenntnisse in ein softwarebasiertes Analysewerkzeug umsetzen.
Projektkoordinatorin:
Dr.sc.agr. Angelika Häußermann
Institut für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Max-Eyth-Straße 6
24118 Kiel
Telefon: 049 431 880-1544
E-Mail: ahaeussermann@ilv.uni-kiel.de
Weitere Informationen über das Projekt:
Kontakte
Dr. Michael Hubal
Berater Melktechnik und Eutergesundheit
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