Erfolgreiche Milcherzeugertagungen 2024
Am 26. und 27. November kamen rund 390 Milchviehhalter, Berater, Lehrer, Auszubildende, Meisteranwärter und Fachschüler der Landwirtschaft in Elm und Godensholt zusammen, um sich über die aktuellen Themen der Milchviehhaltung zu informieren. In diesem Jahr ging es um die Tiergesundheit in der Milchviehhaltung sowie die Herausforderungen des Milchmarktes und Tierwohlaspekte.

Dr. Christin Schmidtmann vom VIT präsentierte die wesentlichen Aspekte und Potenziale der Hornloszucht. Der Einsatz hornloser Bullen hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, wobei der Zuchtwertunterschied zwischen homozygot hornlosen und gehörnten Bullen immer geringer wird. Inzucht, durch den vermehrten Einsatz hornloser Bullen, die genetisch im Wesentlichen auf zwei Kuhfamilien zurückzuführen sind, ist derzeit kein drängendes Problem, muss jedoch weiterhin beobachtet werden. Angesichts strengerer Reglementierungen, Vorteilen in der Arbeitswirtschaft des Betriebes und intensiver gesellschaftlicher Diskussionen zum Tierwohl wird der Einsatz hornloser Bullen voraussichtlich weiter steigen.
Dr. Egon Thesing von der MSD Tiergesundheit stellte den neuen Impfstoff gegen Kryptosporidien vor. Dieser Impfstoff bietet für neugeborene Kälber Schutz vor einer Infektion mit Kryptosporidien. Für eine optimale Wirkung des Muttertier-Impfstoffs, ist ein gutes Kolostrummanagement erforderlich. Um die volle Wirkung der Impfung zu erreichen, sollte fünf Tage Kolostrum bzw. Transitmilch an die Kälber verfüttert werden, um die lokale Wirkung der Antikörper im Darm voll auszunutzen. Neben der Impfung wurde auf die grundlegenden Maßnahmen für eine gute Kälbergesundheit eingegangen.
In Bremervörde-Elm stellte Stefan Kallaß, Produktmanager bei Synetics, eine für Beef-on-Dairy geeignete Auswahl an Rassen vor. Momentan ist die Wahl der Rasse ist sehr betriebsindividuell, insbesondere da der Betrieb die ausschlaggebenden Parameter, wie Leichtkalbigkeit, hohe Kälberpreise durch gute Masteigenschaften, etc. festlegt. Verschiedene Rassen wurden mit ihren Vor- und Nachteilen vorgestellt, hier wurde besonderes Augenmerk auf noch nicht sehr bekannte Rassen bzw. neue Varianten einer Rasse gelegt. Im Masterrindgebiet werden derzeit am häufigsten Bullen der Rassen Blau-Weiß Belgier, INRA und Angus eingesetzt. Die Neuheit ultra-fruchtbares (Fertimax-) Sperma, welches bisher nur für die Rasse Deutsche Holstein verfügbar ist, soll ab dem nächsten Jahr auch für einige Bullen im Fleischrassesegment erhältlich sein.
Eike Ulken von der Molkerei Ammerland erläuterte auf dem Milcherzeugertag in Apen-Godensholt die möglichen Auswirkungen der Umsetzung des Artikel 148 GMO sowie die der Änderung der Haltungsform-Stufen in der Milcherzeugung. Besonders problematisch ist die Einführung der zusätzlichen Stufe für Weidemilch-Betriebe, da sie entsprechend der Benennung in Stufe 4 „Auslauf/Weide“ eingruppiert werden müssten. Durch die Anforderung den Tieren sowohl einen Laufhof als auch Weidegang zu bieten, kann die Mehrheit der niedersächsischen Weidebetriebe nicht erfüllen. Die Umsetzung des Artikel 148 GMO würde in die Satzungshoheit von Genossenschaften, wie der Molkerei Ammerland, eingreifen. Zudem würde durch die Absicherung der Milchmenge am Terminmarkt die Branche zusätzlich 100 Mio € kosten. Diese Kosten müssten von Verbrauchern oder Lieferanten getragen werden.
Ina Christiansen und Markus Schmottlach von der R+V Versicherung - Vereinigte Tierversicherung Gesellschaft a.G. stellten die Ertragsschadenversicherung bei Tierseuchengeschehen vor. 46 % der Ertragsschadensfälle bei der R+V sind auf Tierseuchen zurückzuführen. Es wurde betont, dass Landwirte sorgfältig abwägen müssen, welche Risiken sie selbst tragen können und welche durch eine Versicherungspolice abgedeckt werden sollen. Zudem wurde auf den Selbstbehalt aufmerksam gemacht, dieser sollte mit Bedacht gewählt werden, da ein hoher Selbstbehalt bei Schadenseintritt, natürlich die Entschädigung verringert, bei zu niedrigem Umfang den jährlichen Beitrag erhöht. Zudem wird empfohlen darauf zu achten, dass es sich bei der Entschädigungsart nicht nur um eine Pauschalentschädigung handelt, da Schäden progressiv verlaufen, und diese in der Regel den Schaden nicht ausreichend abdeckt. Auch Haftzeitraum sollte ggf. bei Schadenseintritt verlängert werden, da insbesondere Tierseuchen mehr als 12 Monate Schäden verursachen. Hier kann eine Verlängerung auf 18 oder sogar 24 Monate beantragt werden. Es wird empfohlen bestehende Verträge regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Abschließend gab es einen Praxisbericht von Gerd Horsink vom Hof Horsink aus Esche (Landkreis Grafschaft Bentheim). Im vergangenen Jahr gewann er mit seinem Betrieb den Milchlandpreis "Goldene Olga". Herr Horsink bewirtschaftet seinen Betrieb bereits in der 11. Generation. Er stellte die Betriebsentwicklung sowie seine Überlegungen und Vorgehensweise bei der Stallbauplanung vor, die durch die Lage im Überschwemmungsgebiet und die Nähe zum Naturschutzgebiet beschränkt waren. Auch den Prozess seiner Hofübernahme stellte er ausführlich vor. Maßnahmen, um die Tiere langlebiger, gesünder und leistungsfähiger zu machen, wie die Herdentypisierung, wurden erläutert. Eine Abgangsleistung von gut 47.000 kg mehr als 4 Laktationen zeigen den Erfolg. Der zusätzliche Einsatz von Embryotransfer brachte auf dem Betrieb deutliche und schnelle Zuchtfortschritte, inzwischen liegt der RZG des Betriebes bei den Kühen 6 Punkte im RZG über dem Mittel der Betriebe und beim Jungvieh 13 Punkte darüber.
Die Vorträge können Sie unten auf dieser Seite einsehen und herunterladen.
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Henrike Jansen
Beraterin Rinderhaltung und -fütterung, Versuchswesen Rind, Beratung landwirtschaftliche Gehegewildhaltung
Dirk Albers
Fachreferent Rinderzucht und Rinderhaltung

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