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Teichwirtschaft: Das Frühjahr zur Teichpflege nutzen

Webcode: 01014929
Stand: 01.08.2024

Das Ende des langen Winters und das Auftauen der lange Zeit vereisten Teiche offenbart vielen Teichbesitzern in diesen Wochen wohl oft ein erschreckendes Bild: Fische treiben tot an der Wasseroberfläche, der Teich ist „ausgestickt“ im Winter unter der dicken Eis- und Schneedecke. Im anstehenden Frühjahr ist dann Einiges zu tun.

Der Wasserlebensraum eines Teiches ist ein vielseitiger Lebensraum, der von vielen Faktoren beeinflusst wird.

Dieser Lebensraum wird normalerweise laufend über Blattlaub und Fischfutter oder die Wasserfüllung selbst mit Nährstoffen versorgt. Diese Nährstoffe bilden zum einen die Grundlage für das Pflanzenwachstum, zum anderen aber auch für organische Schlammschichten am Teichgrund. Friert es sehr lange wie in diesem Winter und liegt zudem noch – verdunkelnder – Schnee auf dem Eis, kann es für Stillgewässer kritisch werden, Pflanzen und organische Stoffe zersetzen sich unter erheblichen Sauerstoffverbrauch.Solange der Teich noch ausreichend mit Tageslicht durchflutet wird, können grüne Pflanzen durch die Photosynthese tagsüber auch im Winter viel Sauerstoff unter Eis produzieren. Fehlt jedoch durch die Schneeschicht das Licht im Teich, verbrauchen auch die bisher grünen Pflanzenteile noch zusätzlich Sauerstoff durch die Zersetzung. Für die Fische im Teich wird der Sauerstoff dann knapp, bei dauerhaft unter 2 mg Sauerstoff/l sterben Karpfen, bei dauerhaft unter 3 mg/l bereits Forellen.

 Mit der Frühlingssonne schmilzt die letzte Eisschicht auf dem Teich.
 Mit der Frühlingssonne schmilzt die letzte Eisschicht auf dem Teich.Steffen Göckemeyer

Zusätzlich verstärkt werden kann das Problem Sauerstoffmangel durch andere negative Faktoren wie etwa Säureeintrag aus Schneeschmelz- und Moorwasser, Stress durch Lärm auf den Eis etc. Die Teichtiefe ist allgemein für diese Wirkfaktoren nicht die entscheidende Größe, jedoch gelten große und tiefe sowie wenig mit Nährstoffen versorgte Wasserkörper als nicht so anfällig für dieses Frostwinterproblem. Auch eine Wasserbelüftung hilft allgemein gegen Ausstickungen bzw. Sauerstoffdefizite.

 

 

 

Teiche benötigen regelmäßige Pflege- und Unterhaltungsarbeiten. Besonders bei Teichen, die jetzt im Winter ausgestickt sind, kann die Frühjahrszeit für eine Sanierung in Angriff genommen werden. Als erstes müssen die toten Fische eingesammelt und entsorgt werden. Ist der Teich ablassbar, besteht ohne Fischbesatz des Weiteren gut die Möglichkeit der Trockenlegung und Entschlammung bzw. Entlandung.

Auch der Rückschnitt von Ufergehölzen sowie das Entfernen von zuviel Pflanzenbiomasse aus dem Teich und Uferbereich kann jetzt erfolgen. Jeweilige Natur-, Wasser- und Umweltschutzauflagen müssen dabei beachtet werden. Auch für Gartenteiche bietet die fischfreie bzw. fischarme  Phase ideale Möglichkeiten, ggf. schon seit langen aufgeschobene Entschlammungs- und Sanierungsarbeiten durchzuführen.Eine handelsübliche Schmutzwasserpumpe aus dem Baumarkt im Tiefenbereiche der Teiches eingehängt, kann dabei wertvolle Dienste im Gartenteich leisten. Für große Teiche in der freien Landschaft müssen selbstverständlich standortangepasste professionelle Sanierungsmaßnahmen ergriffen werden.

Bei schon trockengelegten, entschlammten Teichen kann es zur Förderung der  Bodenfruchtbarkeit sowie zur Teichhygiene sinnvoll sein, den Teich weitere  Tage „trocken“ stehen zu lassen und eventuell zusätzlich zu kalken.Ein regelmäßig gut gepflegter Teich neigt zudem allgemein deutlich weniger zur Winterausstickung als ein jahrelang ungepflegtes, verschlammtes Gewässer. Auch Hitzeperioden im Sommer mit Sauerstoffschwankungen können von gepflegten Teichen allgemein besser überstanden werden.

Frühjahr ist Fischbesatzzeit

Die Frühjahrsmonate April und Mai sind die ideale Zeit, Teiche wieder mit Fischen zu besetzen. Nach diesem Winter ist jedoch damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach Besatzfischen sehr groß ist und ggf. das Angebot knapp wird. Welche Fische am besten zu besetzen sind und wo man diese Fische beziehen sollte, ist standortbezogen zu beantworten. Es ist immer auch Beratungs- und Vertrauenssache.

Zu empfehlen sind für den Kauf von Besatzfischen allgemein die bekannten, regionalen Satzfischzuchten oder Fachhändler, die jeweils auch die entsprechenden Fischgesundheitszertifikate bereithalten. Der Kauf von Satzfischen aus zum Beispiel anonymen Internetforen gilt als äußerst risikobehaftet. Auf jeden Fall sollte eine aktuelle Fischgesundheitsbescheinigung bei solchen Käufen immer mit verlangt werden. Mit der Verschleppung von kranken Fischen kann ein riesiger Schaden verursacht werden, für den der Fischbesitzer ggf. in Haftung genommen werden kann.