Oberflächengewässer schützen - Ein Feldbegang zeigt Praxisbeispiele
Grünstreifen und konservierende Bodenbearbeitung als Maßnahmen für den Boden- und insbesondere Gewässerschutz wurden intensiv am 04. November 2015 im Rahmen eines Feldbeganges zum Thema Oberflächengewässerschutz diskutiert.
Auch in diesem Jahr hatten Starkregenereignisse wieder einmal verheerende Auswirkungen auf den Boden. Im Osnabrücker Hügelland kam es im August durch starke Niederschläge vermehrt zu Erosionsereignissen. Nicht nur, dass durch Verlust an Bodensubstanz und –struktur der kostbare Boden in Mitleidenschaft gezogen wird, es gehen auch wertvolle Nährstoffe verloren. Befinden sich die Flächen, auf denen Erosionsereignisse stattfinden, an Gräben oder Bächen, kann der Nährstoffeintrag naheliegende Oberflächengewässer negativ beeinflussen.
Um den Eintrag von Nährstoffen in Oberflächengewässer durch eine angepasste Flächenbewirtschaftung zu vermeiden, findet im WRRL-Beratungsgebiet Mittlere Ems Süd seit 2014 neben der Grundwasserschutzberatung eine Beratung zum Oberflächengewässerschutz statt. Landwirte werden im Rahmen der kostenlosen Beratung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, in Ergänzung zum Grundwasserschutz, auch für die Oberflächengewässerproblematik sensibilisiert. Am 04.11.2015 wurde dazu seitens der Landwirtschaftskammer ein Feldbegang zum Thema „Oberflächengewässerschutz – Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Nährstoffeinträgen in das Oberflächengewässer durch Wassererosion“ organisiert und durchgeführt. Hierzu trafen sich Landwirte, Vertreter von Wasserunterhaltungsverbänden und weitere Interessierte in Hilter und Bissendorf, um sich über verschiedene Möglichkeiten der Erosionsminderung zu informieren.
Vor Ort wurden verschiedene Demonstrationsflächen zu erosionsmindernden Flurgestaltung besichtigt. An zwei verschiedenen Oberflächengewässern, dem Aubach in Hilter und dem Hiddinghauser Bach in Bissendorf, wurden Gewässerschutzstreifen angelegt, die sowohl das Oberflächenwasser sowie den Boden schützen.
Diese sollen im Falle von Starkregenereignissen verhindern, dass Bodenpartikel, an denen auch Nährstoffe gebunden sein können, in die angrenzenden Gewässer fließen. Der Gewässerschutzstreifen wirkt als Puffer zwischen Ackerfläche und Oberflächenwasser. Durch einen dichten Grasbewuchs kann das Risiko des Eintrages von Bodenpartikeln und Nährstoffen bei Starkregenereignissen minimiert und im besten Fall sogar verhindert werden. Dabei gilt, je steiler das Gelände, desto breiter sollte der Gewässerschutzstreifen angelegt sein, um die Wirkung zu erhöhen.
Auf einer weiteren Demonstrationsfläche ist ein Erosionsschutzstreifen gemäß Förderprogramm der Niedersächsischen und Bremer Agrarumweltmaßnahmen (NiB-AUM, BS7.2) angelegt. Hier wurde eine sogenannte Tiefenlinie, eine durch Wassererosion besonders gefährdete Fläche, mit einer Grasmischung begrünt. Ebenso wie bei den Gewässerschutzstreifen, dient der Erosionschutzstreifen zum Schutz des Oberflächen- und Grundwassers und des Bodens.
Diese Gewässerschutzmaßnahmen können über Argarumweltmaßnahmen oder Greening gefördert werden. Welche Bedingungen dabei einzuhalten sind und weitere Informationen erhalten Sie bei unseren Gewässerschutzberatern vor Ort.
Neben den Maßnahmen, die vom Land gefördert werden, entwickeln Landwirte auch eigene Maßnahmen, um ihren Boden zu schützen. So hat Landwirt Hermann Dörmann aus Bissendorf, der eine Tiefenlinie bewirtschaftet, seine hängigen Flächen zum Teil etwas umstrukturiert. An der Tiefenlinie selbst hat er ein provisorisches Rückhaltebecken angelegt, um hier den von oberhalb gelegenen Flächen abgetragenen Boden abzufangen. Denn selbst der zwischen den Flächen gelegene Waldstreifen lässt bei Starkregenereignissen Bodenmaterial von den benachbarten Flächen durchfließen.
Auch an weiter unterhalb gelegenen Flächen hat Herr Dörmann Wälle aufgeschüttet, um den Boden zu bremsen und nach den Erosionsereignissen wieder zurück an seinen ursprünglichen Platz bringen zu können.
Über diese flurgestaltungstechnischen Maßnahmen zum Erosionsschutz hinaus wurde ebenfalls über acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen, wie Zwischenfruchtanbau, Untersaaten und Bewirtschaftungsrichtung diskutiert. So ist auch die konservierende Bodenbearbeitung eine geeignete Maßnahme zur Reduktion des Oberflächenabflusses. Zu diesem Thema erhielten die Teilnehmer der Exkursion Informationen zur Flächenbewirtschaftung vor Ort aus erster Hand von Hermann Dörmann, der seit einigen Jahren seine Flächen pfluglos bewirtschaftet. Desweiteren wurde das Thema konservierende Bodenbearbeitung durch Marion Senger, der Expertin „rund um den Boden“ bei der LWK Niedersachsen, den Teilnehmern näher gebracht.
Anhand verschiedener Unterlagen zur einfachen Bodenansprache und des auf dem seit ca. 20 Jahren pfluglos bewirtschafteten Acker angelegten Bodenprofils wies Frau Senger auf die Vorteile für den Boden hin. Die hohe Anzahl an Regenwürmern und Regenwurmgänge sind Indikatoren dafür, dass sich sowohl die Bodenstruktur als auch das Infiltrationsvermögen durch die konservierende Bodenbearbeitung optimieren lässt. Allerdings wies Frau Senger darauf hin, dass es Zeit braucht bis sich das System Boden auf die neue Bewirtschaftsungsweise einstellt. Denn selbst bei diesem Acker, der seit 20 Jahren pfluglos bewirtschaftet wird, lässt sich, auch wenn nur leicht, die Pflugsohle noch erkennen.
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