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Bei Proteinreduzierung auch den Energiegehalt senken?

Webcode: 01034204

Wird der Rohproteingehalt im Schweinefutter reduziert, sollte auch der Energiegehalt gesenkt werden, da bei einem geringeren Proteingehalt weniger überschüssiger Stickstoff energieaufwändig über die Leber abgebaut werden muss. Folglich ist mehr Energie für das Tier verfügbar. In der Praxis wird diese Empfehlung nicht immer umgesetzt. Welchen Effekt ein geringerer Energiegehalt im Endmastfutter bei gleichzeitiger Proteinreduzierung auf die Leistung von Mastschweinen hat, wurde in einem Versuch der LWK Niedersachsen geprüft.

Versuchsdurchführung in der LPA Quakenbrück

In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden 80 Ferkel (Topigs Pi x Topigs TN 70) nach Gewicht und Geschlecht auf zwei Futtergruppen verteilt, in Einzelbuchten gehalten und trocken ad libitum gefüttert. Die Kontrollgruppe (übliche RAM-Fütterung) und die Versuchsgruppe (energiereduzierte RAM-Fütterung) erhielten das Anfangsmastfutter RAM 2.1 mit 13,4 MJ ME/kg bis 70 kg LG. Während die Kontrollgruppe anschließend das Endmastfutter RAM 2.2 mit 13,0 MJ ME/kg bekam, wurde in der Versuchsgruppe das RAM 2.2 mit 12,6 MJ ME/kg eingesetzt.

Tabelle 1: RAM-Futter in beiden Gruppen (Planungsdaten)

 

 

Kontrollgruppe

Versuchsgruppe
energiereduziert

 

 

RAM

RAM

Mastabschnitt

 

kg

2.1

30-70

2.2

70-122

2.1

30-70

2.2

70-122

Rohprotein

Lysin

ME

Phosphor

%

%

MJ/kg

%

17,0

1,10

13,4

0,50

14,0

0,90

13,0

0,45

17,0

1,10

13,4

0,50

14,0

0,90

12,6

0,45

Die Futteranalysen zeigen, dass die Energiegehalte der beiden Endmastfutter über den Sollwerten lagen, die geplante Differenz von 0,4 MJ ME/kg zwischen den Futtern wurde mit   0,3 MJ ME/kg aber fast erreicht.

Tabelle 2: Futteranalysen

 

 

Kontrollgruppe

Versuchsgruppe
energiereduziert

 

 

RAM

RAM

 

 

2.1

2.2

2.1

2.2

Rohprotein

Lysin

Methionin + Cystin

Threonin

ME

Lysin/ME

Phosphor                         

%

%

%

%

MJ/kg

g/MJ

%

17,0

1,18

0,60

0,72

13,3

0,89

0,49

14,5

0,92

0,53

0,60

13,3

0,69

0,47

17,0

1,18

0,60

0,72

13,3

0,89

0,49

14,4

0,96

0,52

0,61

13,0

0,74

0,50

Versuchsergebnisse

Die Schweine erreichten durchschnittliche Tageszunahmen von 1018 g, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,49 kg. Die Kontrollgruppe erzielte 1023 g und die Versuchsgruppe mit dem energiereduzierten Endmastfutter 1012 g Tageszunahmen, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,47 bzw. 2,51 kg. Die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Im Mittel wurden 1,001 Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht erzielt. Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung.

Tabelle 3: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung

 

 

Kontrollgruppe

 

Versuchsgruppe
energiereduziert

Anzahl Tiere

Anfangsgewicht

Endgewicht

Mastleistung bis 70 kg LG

Tageszunahmen

Futteraufwand/kg Zuwachs

Futterverbrauch/Tag

Mastleistung ab 70 kg LG

Tageszunahmen

Futteraufwand/kg Zuwachs

Futterverbrauch/Tag

Mastleistung gesamt

Tageszunahmen

Futteraufwand/kg Zuwachs

Futterverbrauch/Tag

 

kg

kg

 

g

kg

kg

 

g

kg

kg

 

g

kg

kg

40

30,0

122,7

 

986

2,06

2,03

 

1051

2,78

2,91

 

1023

2,47

2,53

39

29,9

121,8

 

971

2,06

2,00

 

1049

2,85

2,98

 

1012

2,51

2,53

Schlachtkörpergewicht

Schlachtausbeute

Schinken

Lachs

Schulter

Bauch

MFA Bauch

Indexpunkte/kg SG

kg

%

kg

kg

kg

kg

%

96,1

78,2

18,6

7,3

9,2

13,6

58,3

0,999

95,0

78,2

18,7

7,4

9,2

13,5

58,9

1,004

Futterkosten

Die Berechnung der Futterkosten beruhte auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 63,78 € und in der Versuchsgruppe bei 63,54 €.

Fazit

In einem Fütterungsversuch wurde überprüft, wie sich eine Energiereduzierung bei  proteinreduzierter Fütterung in der Endmast auf die Leistung von Mastschweinen auswirkt.  Die geplante Differenz von 0,4 MJ ME/kg zwischen dem Kontroll- und Versuchsfutter wurde  mit 0,3 MJ zwar fast erreicht, aber insgesamt lagen die ermittelten Energiegehalte von 13,3 MJ im Kontroll- und 13,0 MJ im Versuchsfutter über den Sollwerten von 13,0 bzw. 12,6 MJ ME/kg. Dies ist bei der Bewertung der Ergebnisse zu berücksichtigen. Die Schweine erreichten durchschnittliche Tageszunahmen von 1018 g bei einem Futteraufwand je kg Zuwachs von 2,49 kg. Es gab weder in der Mastleistung noch in der Schlachtkörperbewertung signifikante Unterschiede.