Protein runter – auch Energie runter?
Im Schweinefutter sollte der Energiegehalt reduziert werden, wenn der Rohproteingehalt gesenkt wird, da bei einem geringeren Proteingehalt weniger überschüssiger Stickstoff energieaufwändig über die Leber abgebaut werden muss. Demzufolge ist mehr Energie für das Tier verfügbar. Diese Empfehlung wird in der Praxis längst nicht immer umgesetzt. Welchen Effekt ein geringerer Energiegehalt im Endmastfutter bei gleichzeitiger Proteinreduzierung auf die Leistung von Mastschweinen hat, wurde bereits in einem ersten Versuch der LWK Niedersachsen geprüft. Da der reduzierte Energiegehalt aber höher als geplant war, wurde ein Wiederholungsversuch durchgeführt.
Versuchsdurchführung in der LPA Quakenbrück
In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden 80 Ferkel (Topigs Pi x Topigs TN 70) nach Gewicht und Geschlecht auf zwei Futtergruppen verteilt, in Einzelbuchten gehalten und trocken ad libitum gefüttert. Die Kontrollgruppe (übliche RAM-Fütterung) und die Versuchsgruppe (energiereduzierte RAM-Fütterung) erhielten das Anfangsmastfutter RAM 2.1 mit 13,4 MJ ME/kg bis 70 kg LG. Während die Kontrollgruppe anschließend das Endmastfutter RAM 2.2 mit 13,0 MJ ME/kg bekam, wurde in der Versuchsgruppe das RAM 2.2 mit 12,6 MJ ME/kg eingesetzt.
Tabelle 1: RAM-Futter in beiden Gruppen (Planungsdaten)
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Kontrollgruppe |
Versuchsgruppe |
||
|
|
RAM |
RAM |
||
Mastabschnitt |
kg |
2.1 30-70 |
2.2 70-122 |
2.1 30-70 |
2.2 70-122 |
Rohprotein Lysin ME Phosphor |
% % MJ/kg % |
17,0 1,10 13,4 0,50 |
14,0 0,90 13,0 0,45 |
17,0 1,10 13,4 0,50 |
14,0 0,90 12,6 0,45 |
Die Futteranalysen zeigen, dass die Energiegehalte der beiden Endmastfutter über den Sollwerten lagen, die geplante Differenz von 0,4 MJ ME/kg zwischen den Futtern wurde mit 0,5 MJ ME/kg aber erreicht (Tabelle 2).
Tabelle 2: Futteranalysen
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Kontrollgruppe |
Versuchsgruppe |
||
|
|
RAM |
RAM |
||
|
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2.1 |
2.2 |
2.1 |
2.2 |
Rohprotein Lysin Methionin + Cystin Threonin ME Lysin/ME Phosphor |
% % % % MJ/kg g/MJ % |
17,0 1,11 0,58 0,75 13,3 0,83 0,48 |
13,6 0,82 0,51 0,59 13,4 0,61 0,43 |
17,0 1,11 0,58 0,75 13,3 0,83 0,48 |
13,8 0,80 0,50 0,59 12,9 0,62 0,44 |
Kaum Leistungsunterschiede
Die Schweine erreichten trotz der extremen Sommertemperaturen durchschnittliche Tageszunahmen von 979 g, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,63 kg (Tabelle 3). Die Kontrollgruppe erzielte 976 g und die Versuchsgruppe mit dem energiereduzierten Endmastfutter 983 g Tageszunahmen, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,61 bzw. 2,66 kg. Bei Berücksichtigung der unterschiedlichen Energiegehalte ist der Futteraufwand gleich. Die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Im Mittel wurden 1,001 Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht erzielt. Bis auf das höhere Fleischmaß der Versuchsgruppe gab es keine signifikanten Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung. In der Versuchsgruppe schieden zwei Tiere wegen Entwicklungsstörungen bzw. Mastdarmvorfall vorzeitig aus.
Futterkosten
Die Berechnung der Futterkosten beruhte auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 68,85 € und in der Versuchsgruppe bei 68,70 €.
Tabelle 3: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung
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Kontrollgruppe
|
Versuchsgruppe |
Anzahl Tiere Anfangsgewicht Endgewicht Mastleistung bis 70 kg LG Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Futterverbrauch/Tag Mastleistung ab 70 kg LG Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Futterverbrauch/Tag Mastleistung gesamt Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Futterverbrauch/Tag |
kg kg
g kg kg
g kg kg
g kg kg |
40 26,7 122,0
913 2,09 1,90
1042 3,03 3,15
976 2,61 2,54 |
38 26,8 121,5
914 2,12 1,94
1056 3,09 3,25
983 2,66 2,61 |
Schlachtkörpergewicht Schlachtausbeute Schinken Lachs Schulter Bauch MFA Bauch Speckmaß Fleischmaß Indexpunkte/kg SG |
kg % kg kg kg kg % mm mm |
95,6 78,2 18,5 7,2 9,1 13,6 58,6 13,4 64,0a 0,995 |
94,6 78,0 18,7 7,4 9,2 13,5 59,2 13,3 66,6b 1,008 |
a,b: Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Differenzen (p<0,05).
Fazit
In einem Fütterungsversuch wurde überprüft, wie sich eine Energiereduzierung bei proteinreduzierter Fütterung in der Endmast auf die Leistung von Mastschweinen auswirkt. Die geplante Differenz von 0,4 MJ ME/kg zwischen dem Kontroll- und Versuchsfutter wurde mit 0,5 MJ zwar erreicht, aber insgesamt lagen die ermittelten Energiegehalte von 13,4 MJ im Kontroll- und 12,9 MJ im Versuchsfutter über den Sollwerten von 13,0 bzw. 12,6 MJ ME/kg. Dies ist bei der Bewertung der Ergebnisse zu berücksichtigen. Die Schweine erreichten mittlere Tageszunahmen von 979 g bei einem Futteraufwand je kg Zuwachs von 2,63 kg. Mit Ausnahme eines höheren Fleischmaßes in der Versuchsgruppe gab es keine signifikanten Unterschiede in der Mastleistung und Schlachtkörperbewertung. Dieser Wiederholungsversuch bestätigt die Ergebnisse des ersten Versuchs.
Kontakte
Andrea Meyer
Rinderfütterung, Schweinefütterung, Futterberatungsdienst e.V.
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