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Aufforstung: Diese Aufgabe ist nur gemeinsam zu bewältigen

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Wie geht es dem Wald in der Grafschaft Bentheim? Darüber haben sich kürzlich Vertreter des Landkreises auf Einladung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Lohne-Elbergen informiert.  

"Unser Wald leidet nun schon mehrere Jahre in Folge unter der starken Trockenheit, wenn auch die Regenfälle im Juli endlich für ein wenig Linderung gesorgt haben - der Schaden ist trotzdem da und nicht so leicht zu beheben", berichtete Martin Merschel, Vorsitzender der FBG, seinen Gästen anhand mehrerer Waldbilder aus der Gegend rund um Lohne. "Es ist auch nicht nur ein Problem in der Grafschaft und im Emsland: Trockenheit und Borkenkäfer machen den Wäldern in ganz Deutschland und darüber hinaus zu schaffen", ergänzte Dr. Florian Stockmann, Leiter des Forstamtes Weser-Ems der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.  

Waldschäden
WaldschädenCarl Hesebeck
Gemeinsam mit dem Ersten Kreisrat, Dr. Michael Kiehl, machten sich Paul Uphaus und Christian Kerperin von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises sowie Lars Diekmann von der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim ein Bild von der Lage in den Wäldern der Bezirksförsterei Elbergen, von der aus rund 3.200 Hektar Privat- und Kommunalwald betreut werden. Normalerweise werden hier pro Jahr etwa 7.500 Festmeter Holz eingeschlagen, im vergangenen Jahr waren es durch die massive Trockenheit und die hohe Borkenkäferpopulation knapp 22.000 Festmeter.

"Betroffen waren vor allem Lärchen und Fichten, aber der Wassermangel macht auch anderen Baumarten zu schaffen. Gerade auf den nähstoffarmen Standorten wird die Baumartenwahl immer schwieriger" erklärte Martin Merschel.  Das eingeschlagene Schadholz bringt aufgrund des Überangebotes kaum noch Erlöse - dabei wird das Geld dringend für die Wiederaufforstung benötigt.  

Im laufenden Jahr scheint sich die Situation bislang nicht gebessert zu haben. Schon jetzt mussten bereits wieder mehr als 10.000 Festmeter Schadholz eingeschlagen werden. Neben Fichte und Lärche ist stellenweise insbesondere auch die Kiefer betroffen, die in der Bezirksförsterei Elbergen auf mehr als 50 Prozent der Flächen wächst. Ihr macht vor allem das sogenannte Diplodia-Triebsterben zu schaffen.

Über ähnliche Probleme, allerdings bislang noch im etwas geringerem Umfang, berichteten auch Albert Lucas für die FBG Niedergrafschaft und Gerhard Theißing für die FBG Obegrafschaft. Dort müssen die Bezirksförster der Landwirtschaftskammer ebenfalls in vielen Beständen abgestorbene Fichten und Lärchen fällen lassen, 

"Es sind viele und teilweise auch große Flächen betroffen, die Aufforstung wird sicherlich mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Das liegt auch daran, dass manche Setzlinge in den Baumschulen knapp werden", sagte Martin Merschel. Wie viele andere Waldbesitzer hofft der Lohner auf Fördergelder des Landes Niedersachsen, um betroffene Flächen schnell wieder aufforsten zu können. Als große Herausforderung erweist sich dabei die Spätblühende Traubenkirsche, die im vergangenen Jahrhundert aus Nordamerika eingeführt wurde. Die Baumart sollte unter anderem mit ihrem Laub den Nährstoffhaushalt der kargen Sandböden aufbessern, die Waldbrandgefahr reduzieren und wertvolles Holz liefern. Diese Idee erwies sich als Trugschluss, vor allem junge Setzlinge anderer Baumarten werden durch die Traubenkirsche allzu leicht verdrängt. "Das macht Neuanpflanzungen schwierig und erfordert Pflegemaßnahmen, die wiederum Geld kosten. Diese Unkosten lassen sich mitunter nur schwer wieder erwirtschaften und erfordern eine gute Kontrolle der jungen Kulturen", bekräftigt LWK-Forstamtsleiter Dr. Florian Stockmann.  

Der Forstmann und die Waldbesitzer sind sich einig: Wenn die Schäden aufgearbeitet sind, wartet mit der Aufforstung und dem weiter voranschreitenden Klimawandel schon die nächste Herausforderung für die Grafschafter Wälder.  „Die derzeitige Situation stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen - auch die Waldbestände des Landkreises und der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim sind vielfach erheblich betroffen. Die heutige Exkursion und der fachliche Austausch waren ein großer Gewinn. Nur gemeinsam kann es uns gelingen, die anstehenden Aufgaben zu bewältigen“, hob Dr. Michael Kiehl hervor.

Um die Entwicklung in den Wäldern nicht aus den Augen zu verlieren, wollen sich die Vertreter des Landkreises und der drei Forstbetriebsgemeinschaften künftig jährlich treffen.