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Hier piept‘s – ein vogelfreundlicher Garten

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Mit geeigneten Pflanzen und wenigen einfachen Maßnahmen lässt sich jeder Garten und Hof so gestalten, dass mehr Vögel darin Lebensraum und ganzjährig Nahrung finden.

Meise an Futterstelle
Meise an FutterstelleGesa Große-Endebrock
Zunehmende Bebauung von Flächen, Fressfeinde, Vogelschlag im Straßenverkehr oder an Glasscheiben sind nur ein paar der unzähligen Gründe für den Rückgang der heimischen Vogelpopulation. Insbesondere fehlen Insekten und ihre Entwicklungsstufen wie Larven und Puppen als Nahrungsgrundlage für die Vögel selbst und ihre Aufzucht. Mit geeigneten Pflanzen und wenigen einfachen Maßnahmen lässt sich jeder Garten und Hof so gestalten, dass mehr Vögel darin Lebensraum und ganzjährig Nahrung finden.

Futtertypen unterscheiden

Grundsätzlich werden Vögel in Weichfutter- und Körnerfresser eingeteilt. Zur ersten Gruppe gehören z.B. Amsel, Drossel und Rotkehlchen. Sie fressen am liebsten auf dem Boden liegendes Obst, Wildfrüchte, feine Sämereien und Insekten. Körnerfresser wie z.B. Fink, Sperling und Zeisig mögen gerne Sonnenblumenkerne, Hafer und Getreide. Allesfresser wie Meise, Specht und Kleiber sind in der Nahrungsauswahl so flexibel, dass sie neben den Körnern auch Weichfutter aufnehmen.

Mit einem entsprechenden Futterangebot im Garten gelingt es leicht, mehr Vögel in den Garten zu locken.

 

Vogelbeere
VogelbeereGesa Große-Endebrock
Fruchttragende Gehölze bevorzugen

Besonders wertvoll für Vögel sind heimische Gehölze, die Früchte tragen. Das sind z.B. Kornelkirsche Cornus mas, Schwarzer Holunder Sambucus nigra, die Vogelbeere Sorbus aucuparia oder die Felsenbirne Amelanchier ovalis.  Die Schönfrucht Callicarpa bodinieri `Profusion´, auch Liebesperlenstrauch genannt, ist bislang noch weniger verbreitet. Sie bekommt im Herbst unzählige kleine, violette Früchte, die allerdings schwach giftig sind.

Einige Früchte der genannten Arten lassen sich in der Küche u.a. zu leckeren Fruchtaufstrichen verarbeiten und haben somit auch für den Menschen einen Nährwert.

Mehr Mut zu unaufgeräumten Gärten

Insekten und ihre Entwicklungsstufen stehen ganz oben auf dem Speiseplan vieler Vögel. Gerade in den Sommermonaten benötigen sie diese zur Aufzucht ihrer Jungen. Blüten von Gehölzen, Stauden, Kräutern und anderen Pflanzen locken sie an und bieten ihnen Nahrung. Allerdings dürfen diese nur ungefüllt sein, damit die Insekten Nektar und Pollen „ernten“ können. Optimale Bedingungen bietet ein Garten mit möglichst ganzjährigem Blütenangebot.

Ein Lebensraum für Insekten ist besonders in nicht vollständig aufgeräumten Gärten zu finden. Die blauschwarze Holzbiene, der gemeine Widderbock und der Goldrosenkäfer und noch unzählige weitere, leben gerne in Haufen von Laub und Totholz. Eine auf dem eigenen Grundstück bewusst geschaffene Ecke, in der das Herbstlaub unter Sträuchern liegenbleiben kann und Reisig sowie Baumschnitte gelagert werden, bietet einen idealen Lebensraum.

Viele Wildbienenarten legen ihre Brut außerdem in Erdhöhlen ab. Diese können sie einfach in einen offenen sandigen Boden hineingraben z.B. in älteren Pflasterungen mit Sandbett oder künstlich geschaffenen Sandflächen.

Ein idealer Lebensraum für Insekten sind auch Blütenwiesen mit Gras- und Kräuterbewuchs sowie Obstbaumwiesen mit Fallobst.

Vögel wirken aufgrund des Insektenfraßes in unseren Gärten als natürliche Schädlingsbekämpfer. Spatzen und Kohlmeisen beispielsweise helfen bei der Bekämpfung von Blattläusen und der jungen Larven des Buchsbaumzünslers.

Wasserlauf
WasserlaufGesa Große-Endebrock
Hilfe durch Wasser und Futter

Hilfreich ist es auch, Vögeln im Sommer zusätzliches im Handel erhältliches Futter anzubieten. Dies nutzen sie nicht, um ihre Jungen aufzuziehen, sondern benötigen es selbst, um daraus Energie z.B. für die Nahrungssuche zu gewinnen. Indirekt fördert es somit aber auch die Brutpflege. Eine Winterfütterung ist grundsätzlich nicht notwendig, allerdings kann bei langanhaltenden Frösten oder bei dicken Schneedecken eine Fütterung den Tieren helfen genug Nahrung zu finden. Hierbei sind Meisenringe oder –knödel sowie Futtersilos zu empfehlen, denn in ihnen wird das Futter nicht durch den Kot der Vögel verdreckt, wie es beispielsweis bei einem herkömmlichen Futterhäuschen der Fall sein kann. Futterhäuschen sollten regelmäßig mit warmem Wasser gereinigt werden, um so die Übertragung von Krankheiten durch Vogelkot zu vermeiden.

In den warmen Sommermonaten hilft es den Vögeln, wenn sie kleine Wasserstellen oder Vogeltränken nutzen können, um ihren Wasserhaushalt aufzufüllen oder Gefiederpflege betreiben zu können. Die Schale sollte nicht zu tief sein und regelmäßig gereinigt werden, da Vögel darin auch gelegentlich koten. Wenn man einen kleinen Stein oder einen Ast in die Schale legt, können auch Insekten in ihr Wasser finden und ertrinken nicht. Die Vogeltränke sollte vor Katzen geschützt aufgestellt werden. Dazu kann sie gehängt oder auf einem Pfahl angebracht werden.

Vögeln ein Zuhause bieten

Weiter ist es für die Vögel wichtig, einen geeigneten Nistplatz zu finden. Diesen bieten freiwachsende Sträucher aber auch geformte Hecken. Im Garten können diese außerdem als Sichtschutz, Raumteiler oder als Blickfang vielseitig eingesetzt werden. Eine gezielte Auswahl des vorhandenen Pflanzenangebots an unterschiedlichen Größen, Blütezeiten-, Blattfarben und –formen sorgt ganzjährig für ein attraktives Gartenbild.

Bevorzugt als Nistplatz werden Gehölze mit Dornen und Stacheln. Fressfeinde wie z.B. Katzen haben es dadurch schwer, zu den Nestern vorzudringen. Als Schutzgehölz geeignet sind u.a. Bibernellrose Rosa spinosissima, Sanddorn Hippophae rhamnoides, Weißdorn Crataegus, Brombeere Rubus sect. Rubus und Berberitze Berberis vulgaris und europäische Stechpalme Ilex aquifolium (immergrün).

Alte Bäume sollten bei der Neuanlage eines Gartens bestehen bleiben, da sie bereits für viele Tiere einen Lebensraum bieten.

Bei der Auswahl der Gehölze sollten der vorgesehene Standort mit seinen Licht- und Bodenverhältnissen unbedingt berücksichtigt werden, damit die Pflanzen über viele Jahre gesund und prachtvoll wachsen und blühen können.

Ebenso ist es wichtig, die Größe der ausgewachsenen Pflanzen in die Planung mit einzubeziehen, um ständiges Zurückschneiden zu vermeiden.

Die ideale Pflanzzeit für Bäume und Sträucher ist jetzt im Herbst, denn so können sie Feinwurzeln über den Winter ausbilden. Gehölze mit Ballen können auch in anderen Jahreszeiten gepflanzt werden.

Alle Maßnahmen, die zu einem vogelfreundlichen Garten beitragen, sind mit relativ wenig Aufwand und Kosten zu realisieren.

Beratung und Lösungen bieten die Beraterinnen des Teams Garten, Hof- und Dorfgrün, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, zu diesem Thema an.