Mais-Stangenbohnen-Silage für Kühe
Auf der Suche nach Protein vom Acker rückt auch der Mischanbau von Mais und Stangenbohnen in den Focus von Milchviehhaltern. Als Vorteile werden u.a. höhere Eiweißgehalte, eine höhere Anbaudiversität und eine größere Insektenvielfalt gesehen. Durch die Bohnen stehen mehr Blühpflanzen in den Maisfeldern, als Leguminosen produzieren sie Stickstoff und dienen als Rankhilfe.
Im letzten Jahr wurden mehr 1000 ha Gemenge aus Mais und Bohnen in Niedersachsen, insbesondere in der Elbe-/Weser-Region, angebaut.
Wie füttert eine Silage aus Mais und Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris)? Diese Frage wurde in einem Versuch des LAZBW Aulendorf (Jilg et al., 2020) in Baden-Württemberg mit 32 Milchkühen über zwölf Wochen geklärt. Zusätzlich wurde die Siliereignung im Laborversuch mit Weckgläsern geprüft. Da rohe Bohnen das für Menschen giftige Glycoprotein Phasin enthalten, sollte auch sein Verbleib untersucht werden.
Futterwert der Silage
Je m2 wurden 8 Maiskörner und 4 Bohnenkörner ausgesät (Reihenabstand 75 cm). Der Anteil der Bohnenpflanzen betrug 9 % des TM-Ertrags des Mais-Bohnen-Gemenges. Die Mischsilage und die Maissilage enthielten folgende Nährstoffe (auf TM-Basis):
Tabelle 1: Inhaltsstoffe der beiden Silagen
|
TM g/kg |
RP g/kg |
nXP g/kg |
RNB g/kg |
aNDFom g/kg |
NEL MJ/kg |
Ca g/kg |
P g/kg |
Mais-Bohnen-Silage |
317 |
77 |
132 |
-8,7 |
423 |
6,6 |
3,2 |
2,2 |
Maissilage |
323 |
74 |
132 |
-9,1 |
419 |
6,6 |
2,4 |
2,1 |
Die Rohproteingehalte der beiden Silagen unterschieden sich kaum. Die Kontrollration enthielt 43 % Maissilage und die Versuchsration 43 % Mais-Bohnen-Silage in % der TM der TMR, außerdem Grassilage, Getreide, Rapsschrot, Stroh und Mineralfutter. Zusätzlich zu dieser Trogration wurden 3 kg Kraftfutter im AMS angeboten.
Tabelle 2: Inhaltsstoffe der Trogrationen (je kg TM)
|
TM g/kg |
RP g/kg |
nXP g/kg |
RNB g/kg |
aNDFom g/kg |
NEL MJ/kg |
Ca g/kg |
P g/kg |
Mais-Bohnen-Silage |
429 |
157 |
155 |
0,3 |
419 |
6,6 |
6,5 |
5,4 |
Maissilage |
429 |
156 |
155 |
0,1 |
415 |
6,7 |
6,2 |
5,3 |
Die TM-Aufnahme und die Milchleistung waren gleich, lediglich der Milchharnstoffgehalt unterschied sich.
Tabelle 3: Versuchsergebnisse
|
Mais-Bohnen-Silage |
Maissilage |
TM-Aufnahme kg/Tag |
22,6 |
22,5 |
ECM kg/Tag |
30,0 |
30,4 |
Milchharnstoffgehalt mg/l |
268 |
285 |
Da in der Silage kein Phasin festgestellt wurde, war auch nichts im Blut oder in der Milch nachweisbar.
Silierung unproblematisch
Der pH-Wert sank aufgrund der guten Siliereigenschaften schnell, so dass bereits nach zwei Tagen ein Wert von 4,2 erreicht wurde. Der Vergärbarkeitskoeffizient lag bei 44 (Frischmais) bzw. 47.
Tabelle 4: Gärqualitäten nach 90 Tagen Lagerdauer
|
pH-Wert |
Milchsäure g/kg TM |
Essigsäure g/kg TM |
Ethanol g/kg TM |
Gärverluste % der TM |
Mais-Bohnen-Silage |
3,7 |
62,7 |
13,2 |
5,4 |
3,9 |
Maissilage |
3,6 |
76,2 |
14,8 |
4,5 |
3,8 |
In einer 12wöchigen Untersuchung des Thünen-Instituts mit einem Anteil von 38 % Mais-Stangenbohnen-Silage traten ebenfalls keine Leistungsunterschiede bei Milchkühen auf.
Wenn nicht von nennenswerten höheren Eiweißgehalten in der Mais-Stangenbohnensilage auszugehen ist, dürften ihre Hauptvorteile eher im Pflanzenbau und in der Biodiversität liegen.
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