Rainshelter ermöglicht Erforschung optimaler Wassereffizienz in Zeiten des Klimawandels
Landwirtschaftskammer Niedersachsen und Agrarministerin Otte-Kinast weihen automatisierten Regenschutz für Feldberegnungsversuche in Hamerstorf (Landkreis Uelzen) ein
Hamerstorf – Es brummt ganz leise. Insgesamt dauert es ungefähr zweieinhalb Minuten, dann ist ein Teil des Versuchsfeldes der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) in Suderburg-Hamerstorf (Landkreis Uelzen), der gerade noch ein Freilandfeld war, von Wänden aus Gewebeplane umgeben und überdacht. Der Regen, der just eingesetzt hat, bleibt draußen, die angebauten Kulturen bleiben trocken.
Bei dem automatisch arbeitenden Regenschutzdach handelt es sich um einen sogenannten Rainshelter, der am Donnerstag, 6. Oktober 2022, von Kammerpräsident Gerhard Schwetje im Beisein von Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast eingeweiht worden ist.
Hintergrund
Auf den Sandböden Nord-Ost-Niedersachsens stellt die Feldberegnung seit Jahrzehnten eine der wichtigsten produktionstechnischen Maßnahmen dar. Aufgrund des Klimawandels nehmen aber auch in anderen Regionen die Trockenphasen zu, die Bewässerung rückt daher dort ebenfalls in den Fokus.
Seit über 20 Jahren erarbeitet die LWK auf ihrem Beregnungsversuchsfeld im Landkreis Uelzen – seit 2006 am Standort Hamerstorf – Beratungsempfehlungen zum Einsatz der Beregnung, um eine optimale Wassereffizienz zu unterstützen. Dafür ist die genaue Kenntnis jener Wachstumsphasen der Kulturen entscheidend, die besonders sensibel auf Wassermangel reagieren. Um diese Phasen zu erforschen, ist allerdings eine exakte Terminierung von Wassergaben (bzw. von simuliertem Wassermangel) erforderlich – unter Feldbedingungen kann aber nur die künstliche Bewässerung gesteuert werden, nicht der natürliche Niederschlag. „Eine eindeutige Interpretation der Beregnungsversuche ist deshalb unter Freilandbedingungen schwierig“, erklärte Dr. Jürgen Grocholl, Leiter der LWK-Bezirksstelle Uelzen, „in nassen Sommern werden überhaupt keine Ergebnisse erzielt.“
Automatisierter Regenschutz
Bei dem neuen Rainshelter handelt es sich um ein Gewächshaus ohne festes Dach und Wände. Sobald es regnet, schließt sich das Gewächshaus – gesteuert durch einen Sensor. Bei Trockenheit öffnet es sich wieder. Dieses Verfahren hält nicht nur den Regen ab, sondern vermeidet gleichzeitig ein Gewächshausklima, sodass weitestgehend Freilandbedingungen vorhanden sind.
„Der Rainshelter stärkt die Forschung vor Ort, so werden umsetzbare Lösungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft mit der Praxis für die Praxis gefunden. Das ist wichtig für uns alle!“, sagte Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast.
Wasserschutz
Das Thema Beregnung ist auch mit Blick auf den Wasserschutz von Bedeutung: Schließlich brauchen Pflanzen nicht nur für Wachstum und Ertragsbildung Wasser, sondern auch zur Nährstoffaufnahme. „In trockenen Jahren bleiben Teile der gedüngten Nährstoffe ungenutzt im Boden zurück, weil sie nicht in Ertrag umgesetzt werden können“, erklärte Schwetje, „damit steigt die Gefahr, dass Nährstoffe in Grund- und Oberflächengewässer eingetragen werden. Beregnung verbessert die Nährstoffausnutzung.“
Im Rahmen ihrer Neuorganisation hat die LWK jüngst mit dem neuen Fachbereich „Wassermanagement, Wasser- und Bodenschutz“ diesem langfristig wichtigen Thema ein stärkeres Gewicht verliehen.
Finanzierung
Für das Projekt wurden Mitte 2020 Baukosten von rund 320.000 Euro ermittelt. Aufgrund der enormen Kostensteigerungen während der Corona-Zeit stiegen die Baukosten aber noch an. Umfangreiche Fördermittel der LEADER-Region Heideregion Uelzen, des Digitalisierungsfonds des Landes Niedersachsen, der Metropolregion Hamburg und des Fachverbands Feldberegnung e.V. in Verbindung mit der Wirtschaft ermöglichten die Finanzierung.
Das erste Forschungsprojekt, das auch im Rainshelter stattfindet, hat bereits begonnen: Die Universität Kiel und die LWK entwickeln gemeinsam EDV-gestützte Beratungsmodelle zur Optimierung von Beregnung und N-Düngung für die Kulturen Weizen und Kartoffel. Das Projekt wird gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU, Osnabrück).
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