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Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Wintergerste 2024

Webcode: 01043248

Die Ernteergebnisse der Öko-Wintergerste fallen in diesem Jahr durchschnittlich aus. Darauf deuten die Öko-Landessortenversuche und Rückmeldungen aus der Praxis hin. Neben teilweise erfreulichen, sind leider auch ernüchternde Erträge gedroschen worden. Die Hektolitergewichte liegen gegenüber den Vorjahren ebenfalls auf einem niedrigeren Niveau.

Für die Wintergerste lagen im Herbst 2023, im Gegensatz zu den anderen Wintergetreidearten, noch optimale Aussaatbedingungen vor. Die Regenperiode setzte erst nach der Saat ab etwa Mitte Oktober 2023 ein. Insgesamt zeigte die Wintergerste trotz der Nässe im Herbst ein gutes Wachstum und kam überwiegend gut entwickelt aus dem Winter. Von Überschwemmungsflächen abgesehen, waren bei der Gerste nässebedingte Schäden oder Umbrüche gegenüber den später gesäten Wintergetreidearten deutlich weniger zu verzeichnen.

Verschiedene Einflüsse machten der Gerste ertraglich zu schaffen. Durch den vergleichsweise kühlen April stockte die Mineralisierung insbesondere von Stickstoff im Boden was zur beginnenden Schossphase zu einer Reduktion von ährentragenden Halmen und zu dünnen Bestandesdichten führte. Flächen die im Frühjahr mit organischen Düngern wie beispielsweise mit Gülle oder Gärrest gedüngt wurden, zeigten deutlich dichtere und vitalere Bestände. Weiterhin traten Blattkrankheiten wie Rhynchosporium, Ramularia und Zwergrost stärker in Erscheinung. Die Wechselhafte Witterung zur Ernte führte neben Verzögerungen beim Drusch zu einem stärkeren, auch sortenabhängigen Halm- sowie Ährenknicken und damit auch zu teils deutlichen Ertragsverlusten.

Auf Basis der Agraranträge betrug im Jahr 2024 die Öko-Gerstenfläche in Niedersachsen 2.566 ha. Sie ist gegenüber 2023 mit 2.673 ha nur unwesentlich zurückgegangen.

Wintergerste hat pflanzenbauliche Vorteile

Der Wintergerstenanbau kommt für Betriebe mit innerbetrieblicher Verwertungsmöglichkeit vorrangig in der Schweinefütterung in Frage. Aber auch für Marktfruchtbetriebe ist die Wintergerste eine interessante Ergänzung in der Fruchtfolge. Allerdings sollte der Anbau mit dem aufnehmenden Handel abgestimmt werden, da die Nachfrage nach Futtergerste und die Erlöse Schwankungen unterworfen sind und die Vermarktungssicherheit nicht immer gegeben ist. Sofern möglich, kann eine Futter-Mist-Kooperation, oder auch der Abschluss von Kontrakten die Vermarktung absichern.

Die Wintergerste bringt für den Öko-Ackerbau zahlreiche pflanzenbauliche Vorzüge mit. Die frühe Ernte ermöglicht eine gründliche Stoppelbearbeitung und die Regulierung von Wurzelunkräutern. Auch für eine rechtzeitige Aussaat von Kleegras und Zwischenfrüchten hat der Wintergerstenanbau entscheidende Vorteile. Durch die frühere Saat und Ernte lassen sich außerdem Arbeitsspitzen im Betrieb reduzieren. Gleichzeitig kann die Wintergerste zur Erweiterung der Fruchtfolge und damit auch zur Risikostreuung in Bezug auf Wetterextreme zweifellos interessant sein. Aufgrund ihrer frühen Abreife verfügt sie über eine gute Resilienz gegenüber Frühsommertrockenheiten.

Die Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Wintergerste 2024 können am Ende dieses Beitrages heruntergeladen werden.

Ergebnisse zu weiteren Öko-Versuchen auch aus zurückliegenden Jahren finden Sie unter: ISIP

Saatgut aus ökologischer Erzeugung verwenden

Laut der EG-Verordnung Ökologischer Landbau gilt, dass grundsätzlich nur ökologisch vermehrtes Saat- und Pflanzgut zu verwenden ist. Einen guten Überblick über das bundesdeutsche Gesamtangebot erhält man schnell und tagesaktuell im Internet. Unter http://www.organicxseeds.de/ sind alle ökologisch erzeugten, vertriebsberechtigten Saatgutpartien sortenspezifisch aufgelistet. Öko-Wintergerste befindet sich noch nicht in der Einstufung Kategorie 1. Es besteht somit die Möglichkeit über einen Antrag bei der zugehörigen Kontrollstelle eine Einzelgenehmigung für konventionelles, ungebeiztes Saatgut bei nachweislicher nicht Verfügbarkeit von Öko-Saatgut oder anderen Gründen zu bekommen.

Öko-Wintergerste
Öko-WintergersteMarkus Mücke