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Gekommen, um zu bleiben: Leguminosenanbau in Niedersachsen

Webcode: 01043815
Stand: 10.01.2025

Fachtagung im Kreis Helmstedt zeigt ökonomische und ökologische Potenziale von Erbse, Ackerbohne und Co. auf

Agrarministerin Miriam Staudte (3.v.l.) auf der Leguminosentagung mit (v.l.) Volker Hahn (Netzwerk Ackerbau Niedersachsen), Hilmar v. Münchhausen (Ackerbauzentrum), Landrat Gerhard Radeck, Kammerpräsident Gerhard Schwetje, René Borresch (Burg Warberg).
Agrarministerin Miriam Staudte (3.v.l.) auf der Leguminosentagung mit (v.l.) Volker Hahn (Netzwerk Ackerbau Niedersachsen), Hilmar v. Münchhausen (Ackerbauzentrum), Landrat Gerhard Radeck, Kammerpräsident Gerhard Schwetje, René Borresch (Burg Warberg).Wolfgang Ehrecke
Warberg – Rund 140 Teilnehmende aus landwirtschaftlicher Praxis, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft sind am Freitag (10.01.2025) auf der Burg Warberg (Landkreis Helmstedt) zusammengekommen, um sich über Chancen und Herausforderungen des Anbaus von Leguminosen wie Erbsen, Acker- und Sojabohnen in Niedersachsen zu informieren und auszutauschen. Die Tagung wurde vom Ackerbauzentrum Niedersachsen in Zusammenarbeit mit dem bundesweiten Leguminosen-Netzwerk LeguNet und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) organisiert.

18.000 Hektar im Anbau

Im Jahr 2024 wurden in Niedersachsen insgesamt knapp 18.000 Hektar (ha) mit Körnerleguminosen bestellt, wobei davon rund 35 Prozent ökologisch bewirtschaftet wurden. Den größten Anteil am Anbau machten dabei Ackerbohnen (8.224 ha) und Erbsen (6.174 ha) aus. Damit hat sich die Anbaufläche im Vergleich zu 2015 zwar mehr als vervierfacht (2015: ca. 4.000 ha). Dennoch sind Körnerleguminosen mit einem Anteil von etwa ein Prozent an der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Niedersachsen weiterhin eine Nischenkultur. Das ökonomische und ökologische Potenzial dieser Kulturen, das wurde auf der Tagung deutlich, ist in Niedersachsen längst noch nicht ausgeschöpft. 

Ministerin: Anbau und Vermarktung heimischer Eiweißpflanzen stärken

In ihrer Begrüßung hob Miriam Staudte, Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, die Bedeutung des Leguminosenanbaus für die Gestaltung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Landwirtschaft in Niedersachsen hervor: „Niedersachsen verfolgt eine eigene Eiweißstrategie, mit dem Ziel Anbau und Vermarktung von heimischen Eiweißpflanzen in Niedersachsen zu fördern. Neben den wirtschaftlichen Chancen bietet sich für die Landwirtschaft auch die Chance für eine weitere Diversifizierung ihrer angebauten Feldfrüchte.“ 

Staudte sagte weiter: „Wir haben in Niedersachsen die besten Voraussetzungen, um Soja, Ackerbohne und Erbsen in den Fruchtfolgen zu etablieren – davon können alle profitieren: die Landwirtschaft genauso wie die Verbraucherinnen und Verbraucher, die Lebensmittelunternehmen und nicht zuletzt unsere Umwelt. Es gibt seit Jahren einen Trend zu mehr pflanzlicher Ernährung, und dieser Trend wird sich in Zukunft noch deutlich verstärken. Noch ist der Anteil an Fleischersatzprodukten vergleichsweise gering. Das Wachstum ist jedoch dynamisch. Die Niedersächsischen Landwirtinnen und Landwirte sollten an dieser Entwicklung partizipieren.“

Informative Vorträge und spannende Diskussionen

LeguNet-Soja-Feldtag der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Blender (Kreis Verden).
Potenzial noch nicht ausgeschöpft: Körnerleguminosen wie die Sojabohne (Foto) sind mit einem Anteil von etwa ein Prozent an der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Niedersachsen aktuell noch eine Nischenkultur. Wolfgang Ehrecke
Sei es Erbse, Ackerbohne, Lupine oder Soja: Die aktuell bedeutendsten Körnerleguminosen in Niedersachsen wurden in informativen Vorträgen und spannenden Diskussionen näher beleuchtet. Schwerpunkte lagen auf der wirtschaftlichen Bedeutung, den ökologischen Vorteilen und den pflanzenbaulichen Herausforderungen. Besonders betont wurde das noch nicht ausgeschöpfte Potenzial der Leguminosen, die durch gezielte Züchtung, optimierte Anbautechniken und innovative Vermarktungsstrategien wirtschaftlich noch attraktiver werden müssen.

Kammer gehört zu den Leguminosen-Pionieren

„Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen gehört mit ihrem Pflanzenbau-Versuchswesen zu den Leguminosen-Pionieren in Niedersachsen“, berichtete Kammerpräsident Gerhard Schwetje. „Unsere Fachleute für Ökolandbau befassen sich bereits seit 2009 mit dem Anbau von Sojabohnen.“ Auch für den konventionellen Soja-Anbau – dies sei zuletzt auf dem Sojafeldtag der LWK deutlich geworden – eröffneten sich für die Betriebe neue Möglichkeiten.

Ein weiterer Höhepunkt der Tagung war die Diskussionsrunde zur Verwertung von Leguminosen entlang der Wertschöpfungskette. Neben Aspekten wie der Gründung von Erzeugergemeinschaften sowie Herausforderungen bei Lagerung und Transport zeigten Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Tierfütterung und Humanernährung neue Wege in der Verarbeitung und Vermarktung auf.

Kulturpflanzen mit erfolgreicher Zukunft

„Der Erfahrungsaustausch zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und das Erarbeiten neuer Verwertungsmöglichkeiten von Leguminosen sind zentrale Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Zukunft dieser spannenden Kulturpflanzen“, unterstrich Hilmar Freiherr von Münchhausen, Leiter des Ackerbauzentrum Niedersachsen. Denn eines stand am Ende der Tagung fest: Erbse, Ackerbohne und Co. sind gekommen, um zu bleiben.

Ein ausführlicher Bericht zur Tagung wird in Kürze unter www.ackerbauzentrum.de veröffentlicht.


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