Silagewettbewerb 2024 Niedersachsen – Ergebnisse Gras- und Maissilagen, Preisträger berichten
Witterungsbedingt war es auch im Jahr 2024 wiederholt nicht einfach, gute Silagequalitäten zu erzielen. Vor allem das nasse und später kalte Frühjahr verzögerte notwendige Pflege-, Düngungs- und Feldarbeiten. Die Grassilagequalitäten zeigen dementsprechend eine hohe Streubreite in ihrer Qualität.
Der Mais konnte sich hingegen nach einer verhaltenen Anfangsentwicklung nach später Saat sehr gut erholen. Die Qualitäten des Silomaises erreichten im Jahr 2024 Spitzenwerte.
Anhand der pdf-Datei erfahren Sie mehr zu den Ergebnissen des Gras- und Maissilagewettbewerbes in Niedersachsen sowie zu den Preisträgern
Der Silagewettbewerb hat eine drei Jahrzehnte lange Tradition.

Trotz der widrigen Wettersituation zu Frühjahresbeginn gelang es den Preisträgern aus unterschiedlichen Regionen Niedersachsen, doch noch das Beste aus der Situation zu machen und mit viel Augenmerk bei der Bewirtschaftung zu agieren.
Der Stellenwert eines hochwertigen Pflanzenbestandes sowohl auf dem Grünland als auch auf der Ackerfutterfläche wurde betont. Gleichermaßen wichtig ist die Silierarbeit. Sehr viel Wert legten die Preisträger auf eine gute Häckselqualität, eine hohe Verdichtungsarbeit und ein hinreichendes Durchsilieren. Hierbei wirkten wiederum Siliermittel unterstützend, um die Gärqualität der Grassilagen zu verbessern oder auch den hygienischen Status (Hefebesatz) der Maissilagen.
Eine Nachlese kann anhand der Datei erfolgen.
Die Siegerehrung findet in Präsenz zum Grünlandtag in Rodenkirchen am 06. Februar 2025 statt.
Wer hat die wertvollste Gras- oder Maissilage im Jahr 2024 produziert? Das ist eine Frage, die mit dem Silagewettbewerb nachgegangen wird. Die Teilnahme ist freiwilliger Natur. Sie setzt voraus, dass eine umfassende Futteruntersuchung bei der LUFA Nord-West erfolgt. Für die Grassilagen schließt das die Untersuchung der Gärqualität neben der Futterwertuntersuchung ein. Auch für die Bewertung der Maissilagen ist der Futterwert wesentliche Grundlage. Darüber hinaus muss aber auch eine Untersuchung auf den Hefe- und Schimmelpilzbesatz erfolgen, um Aussagen über den hygienischen Status treffen zu können.
Auf dem Siegerpodest standen im Jahr 2024 viele Landwirte, die erstmalig Teilnehmer des Silagewettbewerbes waren.
Witterung – nasser Jahresstart
Dabei waren die witterungsbedingten Ausgangsbedingungen alles andere als einfach.
Viel Nässe war bereits im Herbst 2023 zu verbuchen. In der Folge konnten Herbstgrasbestände zu einem großen Teil nicht mehr geerntet oder nicht mehr gepflegt werden. Erhebliche Fahrspurschäden wurden gleichfalls auf dem Acker sichtbar, denn es galt, den Silomais von der Fläche zu holen.
Bis in den März setzten sich überdurchschnittliche Niederschläge und milde Temperaturen fort. Aufgrund von Überflutungen und staunassen Flächen musste im Frühjahr 2024 vielerorts erneut auf Pflege- und Düngungsmaßnahmen verzichtet werden.
Der erste Aufwuchs der Grasbestände zeigte vor dem Hintergrund ein sehr unterschiedliches Wachstum, je nachdem, wie nass bzw. kalt die Böden waren und ob Düngungs- und Pflegearbeiten erfolgen konnten.
Für die unterschiedliche Entwicklung der Grasbeständen war die Terminierung des optimalen Schnittzeitpunktes nicht einfach. Dazu kam, dass bis dato immer noch nicht alle Flächen abgetrocknet waren und wiederum Niederschlagstätigkeiten kurz vor der Ernte auftraten. Dadurch konnte vielerorts nicht termingerecht gemäht werden.
Für den Mais war der Start im Jahr 2024 gleichfalls von Schwierigkeiten geprägt. Die Aussaat begann fast flächendeckend mindestens um eine Woche verzögert, da die bis Ende April immer wieder auftretenden Niederschläge die Aussaat auf den meisten Flächen unmöglich machten. In der ersten Maidekade konnten zuerst die für den Maisanbau günstigen Standorte ohne Staunässeproblematik bestellt werden. Die bis zu diesem Zeitpunkt gesäten Bestände liefen in aller Regel zügig auf und erzielten bei früher Abreife gute bis sehr gute Erträge sowie hervorragende Futterqualitäten.
Die Flächen, die erst später eine Aussaat zuließen, zeigten hingegen eine starke Beeinflussung durch die über Wochen anhaltend nassen Bedingungen. Hier fiel die weitere Entwicklung sehr unterschiedlich aus. Zum Teil wurden einige Bestände, die im kümmerlichen Zustand geblieben sind, bereits vor Erreichen der Silierreife geerntet.
Futterqualität der Grassilagen
Es ist an dieser Stelle hervorzuheben, dass die Probenanzahl im Rahmen des Silagewettbewerbes deutlich geringer ist im Vergleich zu der Gesamtheit aller Proben, die bei der der LUFA Nord-West untersucht werden. Dennoch ist der Trend sehr ähnlich. Auch wenn der Energiegehalt aller Grassilageuntersuchungen des 1. Schnitts des Silagewettbewerbes um 0,1 MJ/kg TM höher lag als der Durchschnittswert aller LUFA-Proben, so wurde dennoch mit 6,2 MJ NEL/kg TM nur ein mäßiges Ergebnis erreicht. Bei genauer Betrachtung kristallisierte sich der witterungsbedingte späte Schnittzeitpunkt als Ursache für die befriedigende Futterqualität heraus. So war festzustellen, dass jede zweite Silage des ersten Aufwuchses einen Rohfasergehalt oberhalb von 25,0 % aufwies.
Nur das Ertragsniveau war im Allgemeinen akzeptabel, nicht jedoch die Futterqualität.
Auch die Futterwerte des zweiten und dritten Grasschnittes fielen im Jahr 2024 nicht befriedigend aus. Die Energiekonzentrationen lagen im Durchschnitt für den 2. Aufwuchs und den 3. Aufwuchs unterhalb von 6,0 MJ NEL/kg TM.
Futterqualität der Maissilagen
Mit den warmen Temperaturen im Juli und August konnte der Silomais in seiner Entwicklung auf den Gunststandorten mit schneller Abtrocknung gut aufholen. Die Kolbenausbildung und Stärkeeinlagerung verliefen ohne witterungsbedingte Störungen. Bereits Ende August wurde bei den ersten Beprobungen der Maisreifeprüfung eine schnelle Abreife des Maises trotz der grünen Gesamtpflanze festgestellt. Im Allgemeinen gelang es allen Landwirten, den Silomais im gewünschten Erntezeitfenster zu ernten.
Nicht nur im Rahmen des Silagewettbewerbes, sondern auch alle, bei der LUFA Nord-West untersuchten Proben belegen sehr gute Qualitäten mit außerordentlich hohen Stärkegehalten. In der Folge zeichneten sich die Maissilagen des Jahres 2024 durch hohe Energiekonzentrationen und Verdaulichkeitswerte aus.
Lediglich der stets zu hohe Besatz an Hefen ist weiterhin ein Schwachpunkt, an den es zu arbeiten gilt. Die Preisträger des Silagewettbewerbes verdeutlichen, dass die Zielbereiche (deutlich unterhalb von 100.000 Hefekeimen/ g FM) durchaus möglich sind.
Siegersilagen – worauf legen die Landwirte besonderen Wert
Im Rahmen eines Webseminares haben vier Landwirte und bei dem Grünlandtag ein Landwirt über ihr Management bei der Gras- bzw. Maisernte berichtet.
Wesentliche Kernaussagen lassen sich bei den Gewinnern der Grassilagen wie folgt zusammenfassen:
Stets ein Augenmerk auf die notwendigen Maßnahmen zur Grünlandpflege ist Voraussetzung für hochwertige Grasbestände mit entsprechenden Nährstoffgehalten.
Lücken in der Grasnarbe werden so rasch wie möglich durch Nachsaaten beseitigt.
Regelmäßige Nachsaaten sorgen für dichte Grasnarben.
Bereits beim Kauf der Mischungen wird auf Qualität geachtet.
Eine gute Nährstoffversorgung inklusiv dem optimalen Kalkgehalt ist wesentlich, um hochwertige Gräser dauerhaft im Bestand zu halten.
Beim optimalen Schnittzeitpunkt gibt es im Allgemeinen keine Kompromisse. Mit einer konsequenten Anwendung von Siliermitteln versucht man, u.a. dem Witterungsrisiko zu begegnen.
Kurze Feldliegezeiten werden angestrebt. Hierbei spielen Großschwadertechnik und Häckslerketten eine besondere Rolle.
Besonderes Augenmerk gilt der Zerkleinerung und Verdichtung des Erntegutes. Die Vorteile des Kurzhäckseln mit theoretischen Häcksellängen zwischen 1 bis 3 cm, je nach Welkgrad wurden von den Preisträgern besonders hervorgehoben.
Ein hohes Augenmerk hat gleichfalls die Walzkapazität, wobei nicht nur die Gewichte der Walzschlepper, sondern auch die Silogeometrie entscheidend sind.
Im Allgemeinen werden für das Verfestigen Futterschichten deutlich unterhalb von 20 cm angestrebt.
Die Gewinner der Maissilagen hoben für Ihr Anbau- und Siliermanagement die nachfolgenden Punkte besonders hervor:
Grundlegende Basis ist die Sortenwahl hinsichtlich Standorteignung, Futterqualitätsmerkmalen und Krankheitsresistenzen.
Pflanzenbaulich wird großer Wert daraufgelegt, dass sich der Mais nach der Saat schnell und ungehindert von Unkrautaufkommen entwickeln kann.
Bei der Ernte wird bevorzugt ein hoher Schnitt angestrebt, um Futterverschmutzung von Anfang an gering zu halten.
Im Rahmen der Silierung kommt dem hinreichenden Verdichten des Futters besondere Bedeutung zu, indem nicht nur hohe Walzgewichte mit mehreren Schleppern zum Einsatz kommen, sondern auch dem Siloraum mehr Beachtung geschenkt wird. Die Vorteile eines parallelen Befüllens von zwei Silos wurde hierbei von dem Erstplatzierten der Maissilagen hervorgehoben.
Alle Preisträger setzten Siliermittel ein. Mischungen von homo- und heterofermentativen Silierzusätzen kamen bei den Gewinnern im Maissilagewettbewerb bevorzugt zum Einsatz. Mit biologischen Produkten wurde im Allgemeinen die gesamte Futtermenge beimpft. Die Verwendung von Siliersalzen betraf überwiegend den oberen Bereich des Silos. Die positiven Effekte des Siliermittelzusatzes, ob als Ganz- oder als Oberflächenbehandlung lassen sich u.a. in dem guten hygienischen Status der Maissilagen mit den geringen Hefekeimzahlen nachweisen.
Fazit
Die Preisträger des Silagewettbewerbes machten deutlich, dass gute Silagequalitäten kein Zufallsprodukt sind.
Ein hochwertiger Pflanzenbestand auf den Grünland- oder auch Maisflächen ist die erste wesentlicher Voraussetzung für gute Futterqualitäten.
Bei der Silierung ist die Schlagkraft vom Feld bis zur notwendigen Verdichtungsleistung auf dem Silo gut aufeinander abgestimmt. Der Siliermittelzusatz gehört in den meisten Betrieben zu einem festen Bestandteil bei der Silageproduktion.
Ihre Ergebnisse und Platzierung finden Sie unter dem Webcode 01043958
Sie haben am Silagewettbewerb teilgenommen und kennen Ihr Ergebnis nicht? Über den Web Code 01043958 kommen Sie auf die Seite zur finalen Ergebnisdarstellung. Anhand Ihrer LUFA-Analysennummer finden Sie den Befund Ihrer Silage und die Angabe zur Platzierung.
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