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6 Fragen - 6 Antworten zu Kräuter im Hausgarten

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Kräuter im Garten zu säen, zu pflanzen, zu ernten lohnt sich: denn die würzenden Pflanzen verfeinern nicht nur viele Speisen. Ein Kräutergarten sieht auch schön aus, riecht verführerisch und man kann selbst ernten.

Gartenexpertin Anke Kreis, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, beantwortet 6 Fragen rund um das Kräuterparadies im eigenen Garten.

Kräuter und Stauden
Kräuter und Stauden - © A. KreisAnke Kreis
Die Klassiker unter den Kräutern kennt jeder: Petersilie und Schnittlauch. Welche weiteren Kräuter gehören unbedingt in den Garten?

Der Auswahl der Kräuter sind keine Grenzen gesetzt, höchstens in der Größe des Gartens. Thymian, Salbei und Rosmarin finden wir auch in kleineren Gärten oder in Pflanzgefäßen auf dem Balkon. Pfefferminze, Zitronenmelisse, Estragon, Beinwell oder Liebstöckel (auch Maggikraut genannt) benötigen schon mehr Platz im Garten und breiten sich teilweise auch schnell aus. Wer die Vielfalt liebt, verzichtet auch nicht auf Dill, Waldmeister oder Bohnenkraut.

Bei der Auswahl der Küchenkräuter im eigenen Garten sollte man sich nach dem Geschmack und Verzehrgewohnheiten der Familie richten. Zum anderen gehört auch eine Bereitschaft zum Gebrauch in der Küche dazu.

Und wenn ich das Besondere liebe? Gibt es einige "Exoten" oder Neuheiten, die ich mal ausprobieren sollte?

„Exoten“ klingt so wie „nicht heimisch“. Ich würde sie als Besonderheiten bezeichnen, das heißt, sie haben eine besondere Blattfärbung, eine andere Wuchsform als die Ursprungsform des Krautes oder einen anderen Geschmack. So gibt es vom Thymian eine gelb-grüne Blattvariante, die sich hervorragend als Bodendecker eignet, Thymus citriodorus „Golden Dwarf“. Er bildet ein stark nach Zitrone duftendes Polster und wächst gern in voller Sonne. Leider ist die Sorte nicht hundertprozentig frosthart und daher im letzten kalten Frühjahr in vielen Gärten erfroren.
Der grünblättrige kriechende Zitronenthymian bildet trittfeste Zweige und ist ideal als Duftrasen für kleine Flächen im Garten geeignet.
Bei den Minze-Sorten kann man in Kräutergärtnereien Ananasminze, englische, chinesische, marokkanische, russische oder türkische Minze, Spearmint, Erdbeerminze und viele mehr bekommen. Allerdings sind einige davon einjährig, das heißt, ich muss sie jedes Jahr wieder aussäen oder eine neue Pflanze kaufen.
Bärlauch ist in den letzten Jahren in Mode gekommen. Er hat ein leckeres Knoblaucharoma und lässt sich für herzhafte Gerichte verwenden. Um ihn bei uns zu kultivieren, braucht der Gärtner Geduld. 3-4 Jahre kann es dauern bis er sich flächig ausgebreitet hat.
Schnittlauchknoblauch zählt so wie Schnittlauch ebenfalls zu den Allium-Arten, ist robust im Anbau und hat einen intensiven Geschmack.
Der Currystrauch mit seinen silbrigen Blättern und seinem intensiven Curryduft sieht in Staudenbeeten nicht nur gut aus. Werden die nadelartigen Zweige kurz mitgekocht, würzen sie mild.

Welche Kräuter können bereits Ende März ausgesät oder angepflanzt werden? Und wie geht's dann weiter im "Kräuterfahrplan"?

Der März ist noch zu kalt, um Kräuter im Freiland auszusäen oder zu pflanzen. Viele Hobby-Gärtner sind sehr früh im Garten aktiv, um Laub zu entfernen oder noch Verwelktes zu schneiden. Die Pflanzen benötigen aber noch Frostschutz durch Laub oder welke Triebe. Mitte Mai sind die Eisheiligen und erst dann gibt es die Gewähr, dass es nicht mehr friert.
Möchte man früher Pflanzen aussäen, kultiviert man die Aussaat im Gewächshaus oder auf der Fensterbank im kühlen, hellen Raum. Die Jungpflanzen sollten erst nach den Eisheiligen nach draußen gepflanzt werden.
Einfacher ist es, einzelne Kräuter im Topf in einer Kräutergärtnerei zu kaufen. Dann kann man die Anzahl der Pflanzen genau bestimmen, denn bei einer Aussaat erhält man oft zu viele Pflanzen einer Sorte. Außerdem hat man die Möglichkeit mehrere verschiedene Kräuter zu pflanzen. Pflanzzeit ist Ende April bis Mitte Mai.

Was sollte der Hobbygärtner bei der Kultivierung der verschiedenen Kräuter unbedingt beachten? (Düngung, Bodenbeschaffenheit, Säen oder Auspflanzen etc.)

Mit Dünger sparsam umgehen. Zuviel Stickstoff bewirkt weniger intensives Aroma. Kräuter sind im Allgemeinen recht anspruchslos an Boden und Nährstoffversorgung. Es gibt bestimmte Kräuter, die besser auf feuchteren Standorten gedeihen wie Kerbel oder Brunnenkresse.
Andere wachsen auf kargem, trockenem Boden wie Thymian, Salbei, Lavendel.
Beinwell, Bärlauch und Waldmeister stehen gern im Halbschatten am Rand von Gehölzen in humosem Boden.
Zitronenmelisse, Pfefferminze, Estragon und Schnittlauch kommen z.B. auf „normalen Gartenböden“ zurecht. Viele Minzearten und Zitronenmelisse verbreiten sich allerdings sehr gern. Eindämmen lässt sich diese Ausbreitung dadurch, dass die Pflanze in ein großes Pflanzgefäß gepflanzt wird und dieses mit dem Kraut in den Garten setzt. Dabei sollte das Gefäß 3-5 cm aus dem Boden herausragen, damit die Wurzelausläufer nicht über den Gefäßrand hinaus ragen. Alle 3-5 Jahre sollten die Stauden durch Teilung verjüngt werden. Das Teilen sorgt auch dafür, dass die Pflanze gesund bleibt. Die besten Standort- und  Bodenbedingungen für viele verschiedene Kräuter kann man in einer Kräuterspirale schaffen.

Ist es sinnvoll, eine eigene Kräuterecke oder eine Kräuterspirale im Garten anzulegen, oder gibt es auch die Möglichkeit, die Kräuter zwischen Gemüsepflanzen oder sogar im Blumenbeet zu kultivieren?

Kräuter lassen sich wunderbar mit Blüten-Stauden in sonnigen Beeten kombinieren. Sie brauchen Sonne, durch die sich die wirksamen Geschmacks- und Inhaltsstoffe bilden. Kräuter sorgen an der Terrasse für frischen Duft und das Zitronenaroma einiger Duftkräuter hält im Sommer Mücken fern.

Aber auch im Gemüsebeet sehen Kräuter wie Dill, Estragon und Fenchel gut aus. Gut ergänzen sich z. B. Majoran mit Möhre, Porree und Zwiebel. Pfefferminze ist ein guter Nachbar für Kartoffeln, Kohl und Tomaten. Sie fördert das Wachstum. Während die Nachbarschaft z. B. von Salbei und Gurken sich schlecht auf die Pflanzen auswirkt. Petersilie sollte nicht neben Kopfsalat stehen und Wermut hat schlechten Einfluss auf alle Gemüsearten.

Kräuterspirale
Kräuterspirale - © A. KreisAnke Kreis
In einer Kräuterspirale kann man optimale Ansprüche der Pflanzen an den Boden, Licht, Wärme und Standort schaffen. Sie wird in Form einer Schnecke angelegt, wobei der höchste Punkt die Mitte darstellt.
Der untere Bereich besteht aus nährstoffreichem humosem Gartenboden, wo z.B. Liebstöckel, Pfefferminze und Sauerampfer Platz haben. Im mittleren Abschnitt fühlen sich Estragon, Zitronenmelisse und Majoran wohl. Je weiter die Kräuterspirale in die Höhe gebaut wird, desto karger und sandiger wird der Boden. Hier stehen die Mittelmeerkräuter, die wenig Wasser, aber viel Wärme und Sonne benötigen wie Lavendel, Salbei, Thymian und Rosmarin.
Ein- und zweijährige Kräuter sind in einer Kräuterspirale schlecht platziert. Da sie jedes Jahr bzw. jedes 2. Jahr (Petersilie, Kümmel) an anderer Stelle ausgesät werden müssen, sollten sie im Gemüsegarten stehen. Besonders wichtig ist es für Petersilie, dass sie immer wieder einen anderen Platz bekommt, sonst „verhagelt“ mir die Petersilie im Garten.
Am Fuße der Kräuterspirale kann ein kleines Wasserelement geschaffen werden, das Lebensraum für Brunnenkresse und Wasserminze sowie gleichzeitig Vogeltränke sein kann. Mit Wasser und der Trockenmauer schaffen Sie nicht nur neuen Lebensraum für Pflanze und Tiere. Es ist außerdem dekorativ und regt unsere Sinne an.

In diesem Video erhalten Sie erste Informationen zum Bau einer Kräuterspirale (hier in einem Bauerngarten), dem Anbau von Küchenkräutern sowie zu der Verwendung in der Küche und ihrer gesundheitlichen Bedeutung.


Die meisten Kräuter schmecken am besten frisch aus dem Garten. Aber viele Kräuterfreunde möchten sicher auch einen Vorrat für die kalte Jahreszeit anlegen. Bei welchen Kräutern geht das?

Kräuter haben frisch geerntet das intensivste Aroma. Daher sollten sie am besten direkt nach der Ernte oder dem Einkauf verwendet werden.
Um Kräuter länger zu bevorraten, friert man folgende Kräuter ein: Schnittlauch, Dill, Estragon, Fenchel, Liebstöckel, Minze, Majoran, Petersilie.
Man gibt ganze Stängel mit Blättern in einen Gefrierbeutel und friert sie ein. Die gefrorenen Kräuter können mit den Fingern zerbröckelt entnommen werden. Gehackte Kräuter vor dem Einfrieren in Eiswürfelbehälter geben. Beim Kochen können einzelne Eiswürfel in den Topf gegeben werden.

Thymian
Thymian - © A. KreisAnke Kreis
Trocknen lassen sich Bohnenkraut, Majoran, Minze, Rosmarin, Thymian, Salbei, Oregano. Schneiden Sie die Triebe vormittags, wenn sie abgetrocknet sind, bündeln sie und hängen sie kopfüber an einen luftigen, schattigen Platz. Sind die Blätter trocken – der Zeitpunkt, wenn sie knistern – können sie in Schraubverschlussgläsern aufbewahrt und lichtgeschützt im Schrank gelagert werden.
Selbst hergestellte Kräuteressig- und –ölmischungen sind ein schönes Geschenk und leicht gemacht. Gewünschte Kräuter in eine Flasche geben und mit Essig oder Öl aufgießen. 1-2 Wochen an einem dunklen Ort aufbewahren, dann absieben. Für Kräuteressig eignet sich Estragon, Dill, Minze, Zitronenmelisse und nach Geschmack Lorbeerblätter, Knoblauch und Zwiebeln. Für Kräuteröl ist Rosmarin, Lorbeer und Thymian gut geeignet.

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen bietet auch immer wieder Kurse rund ums Thema Kräuter an. Haben Sie Interesse, schauen Sie hier nach aktuellen Veranstaltungen.