Auch Kälber von Änderung der Tierschutznutztierhaltungs-VO betroffen
Bei der Diskussion um das Verbot des Kastenstandes für Sauen ist völlig unbemerkt geblieben, dass der Bundesrats-Beschluss vom 3. Juli 2020 zur Änderung der Tierschutznutztierhaltungsverordnung auch eine Änderung bei den Kälbern beinhaltet. Diese Änderung kann für eine Reihe von Betrieben durchaus (finanzielle) Konsequenzen haben. Die Vorgabe gilt dann, wenn die Bundesregierung den Bundesratsbeschluss umgesetzt und im Bundesgesetzblatt verkündet hat.
So muss nun Kälbern bis 6 Monaten ein trockener und weich oder elastisch verformbarer Liegebereich zur Verfügung stehen. Dies gilt grundsätzlich und bei bereits genehmigten Ställen oder in Altbauten mit einer Übergangsfrist von 3 Jahren ab Verkündung der Verordnung. Auf Antrag kann die zuständige Behörde in besonderen Fällen die Benutzung über eine Härtefallklausel auf 6 Jahre nach Verkündung verlängern. Als weich oder elastisch verformbar gelten z.B. nachgiebige Gummibodenbeläge oder weiche Einstreu. Diese neu eingefügte Vorgabe wird vor allem die Ställe mit Bongossiböden betreffen, die vornehmlich noch in der Kälbermast und Fresseraufzucht eingesetzt sind, aber auch eine Reihe von Mästern, die Fresser unter 6 Monaten auf Betonspalten einstellen und Milchviehhalter mit Bullenmast und Jungviehaufzucht, die über wenig Stroh verfügen.
Bisher hieß es in § 5 Nr.1 TierSchNtV, dass den Kälbern im Stall ein trockener Liegebereich zur Verfügung stehen muss sowie in § 6 Abs.2 Nr.2 d, dass der Boden im ganzen Liegebereich so beschaffen ist, dass er die Erfordernisse für das Liegen erfüllt, insbesondere, dass eine nachteilige Beeinflussung der Gesundheit der Kälber durch Wärmeableitung vermieden wird. Die Änderung dient – laut Begründung - der Klarstellung der Erfordernisse für das Liegen sowie zur Umsetzung der Richtlinie 2008/119/EG, nach der die Liegefläche bei Kälbern „bequem“ sein muss. Dieses fehlte bisher in der deutschen Umsetzung. Wobei die Begriffe „bequem“ und „weich“ nicht identisch sind. Auch können die von den Rindern und Kälbern gut angenommenen Gummiauflagen nicht als „weich“ im eigentlichen Sinne bezeichnet werden, werden aber so akzeptiert.
Über den Einbau von Gummibodenbelägen müssen diese Böden angepasst werden. Bei der Einstallung der Fresser in Mastbetriebe wird teilweise über ein späteres Einstallen über 6 Monate alter Tiere nachgedacht werden, zumal dann auch die Problematik der für Kälber vorgeschriebenen Schlitzweite von max. 2,5 cm bei Betonspalten und 3,0 cm bei Spalten mit elastischen Auflagen nicht entsteht. Ab Oktober 2030 dürfen Rinder über 6 Monate nach niedersächsischer Leitlinie für die Mastrinderhaltung nicht mehr auf dem reinen Betonspalten liegen, sondern die Liegefläche muss entweder eingestreut oder mit einer Auflage (z.B. Gummimatten) versehen sein. Hier ist die Übergangszeit erheblich länger.
Fraglich wird noch sein, ob die Liegefläche der vorgegebenen Mindestbodenfläche entsprechen muss (z.B. 1,7 m² von 150-220 kg Lebendgewicht) bzw. wie groß sie denn sein muss, wenn eine Teilauslegung mit Gummiauflage auf Vollspalten erfolgt.
Es ist anzunehmen, dass das Kriterium des weichen oder elastisch verformbaren Liegebereichs CC-relevant sein wird.
Es ist erstaunlich, dass es in dem Bundesratsbeschluss keinerlei Hinweise auf die finanziellen Folgen für die betroffenen Rinderhalter gibt. Diese Vorgabe wird die Rinderhalter sehr wohl Geld kosten und zwar schon kurzfristig.
Hierzu weisen wir auf zwei Online-Seminare hin:
https://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/action/vera.html?id=5749
https://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/action/vera.html?id=5751
Kontakte
Dirk Albers
Fachreferent Rinderzucht und Rinderhaltung
Henrike Jansen
Beraterin Rinderhaltung und -fütterung, Versuchswesen Rind, Beratung landwirtschaftliche Gehegewildhaltung
Start in Siliersaison – für alle Fälle planen
Die Befahrbarkeit der Böden ist eines von vielen anderen Problemen für den Silierstart in 2024. Die Hinweise zur Silierung konzentrieren sich in diesem Beitrag vor allem auf diese ungünstigen Ausgangsbedingungen.
Mehr lesen...Ernte des Grünlandes hat begonnen
Die Situation der Reifeentwicklung unserer Grünlandbestände hat sich durch die weiteren kühlen Bedingungen etwas entspannt, denn die Rohfasergehalte stagnierten. Mit dem angekündigten Temperaturanstieg verändert sich das Bild…
Mehr lesen...Bundesweite Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit nach Tierarzneimittelgesetz (TAMG) für das Jahr 2023 veröffentlicht
QUELLE: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat heute (15. Februar 2024) auf der hauseigenen Homepage die bundesweiten Kennzahlen zur Therapieh&…
Mehr lesen...Eigenbestandsbesamung: Umfangreiche Kursangebote für die Tierarten Pferd, Rind und Schwein im Jahr 2024!
Jede Person, die künstliche Besamungen bei Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen im eigenen Bestand oder im Bestand des Arbeitsgebers durchführen möchte, benötigt eine Qualifikation als Eigenbestandsbesamer!
Mehr lesen...Mit neuen Zuchtwerten in den Advent
Pünktlich zum Nikolaustag sind die neuen Zuchtwerte für Deutsche Holstein Schwarzbunt und Rotbunt veröffentlicht worden. Bei den Schwarzbunten können Topstone und Real Syn ihre Spitzenpositionen verteidigen. Bei den Rotbunten gibt…
Mehr lesen...Verleihung des Staatsehrenpreises für besondere tierzüchterische Leistungen
Besonderes Engagement in der Welsh-Black-Zucht der Familie Hacke in Uelzen wird mit Staatsehrenpreis für besondere tierzüchterische Leistungen geehrt.
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Veranstaltungen
Tierwohl bei der Großtierrettung - Training der technischen Großtierrettung
26.07.2024
Großtierrettungseinsätze stellen Einsatzkräfte vor spezielle Herausforderungen und bürgen oft unerkannte Gefahren. Wer die Risiken einschätzen kann, geeignete Handlungsoptionen und Verfahren kennt, kann Menschen schü…
Mehr lesen...Arbeitskreis Kälberaufzucht "KiNi" - Region Nord (Oldenburg, Ostfriesland, Wesermarsch, etc.) - Kälberinitiative Niedersachsen
31.07.2024 - 31.08.2024
Im Rahmen der "Kälberinitiative Niedersachsen. Vital. Von Anfang an" wird ein kostenloser Arbeitskreis für niedersächsische Kälberhalter (Milchviehhalter, Kälbermäster, Fresseraufzüchter, …
Mehr lesen...Arbeitskreis Kälberaufzucht "KiNi" - Region West (Grafschaft Bentheim, Emsland, Leer, etc.) - Kälberinitiative Niedersachsen
31.07.2024 - 31.08.2024
Im Rahmen der "Kälberinitiative Niedersachsen. Vital. Von Anfang an" wird ein kostenloser Arbeitskreis für niedersächsische Kälberhalter (Milchviehhalter, Kälbermäster, Fresseraufzüchter, …
Mehr lesen...Arbeitskreis Kälberaufzucht "KiNi" - Süd-West (Osnabrück, Cloppenburg, Vechta, etc.) - Kälberinitiative Niedersachsen
31.07.2024 - 31.08.2024
Im Rahmen der "Kälberinitiative Niedersachsen. Vital. Von Anfang an" wird ein kostenloser Arbeitskreis für niedersächsische Kälberhalter (Milchviehhalter, Kälbermäster, Fresseraufzüchter, …
Mehr lesen...Arbeitskreis Kälberaufzucht "KiNi" - Region Nord-Ost (Bremervörde, Uelzen, Nienburg, Verden, etc.) - Kälberinitiative Niedersachsen
31.07.2024 - 31.08.2024
Im Rahmen der "Kälberinitiative Niedersachsen. Vital. Von Anfang an" wird ein kostenloser Arbeitskreis für niedersächsische Kälberhalter (Milchviehhalter, Kälbermäster, Fresseraufzüchter, …
Mehr lesen...Grundlehrgang Klauenpflege
19.08.2024 - 23.08.2024
Das Ziel des einwöchigen Grundkurses ist der Einstieg in die professionelle Klauenpflege. Sie lernen im theoretischen Teil die Grundlagen der Klauenanatomie, die wichtigsten Klauenerkrankungen sowie das Erkennen von Lahmheiten. In die …
Mehr lesen...Beratungsangebote & Leistungen
Seminarkreis Milch-Landfrauen Emsland
Als engagierte Landfrau auf einem Milchviehbetrieb suchen Sie den fachlichen und persönlichen Austausch mit ihren Berufskolleginnen.
Mehr lesen...Milchvieh-Spezialberatung
Sie sind ein engagierter Milchviehhalter und wünschen eine fachliche und fundierte Unterstützung in der Beurteilung ihrer Produktionstechnik und/oder bei der Stallbauplanung.
Mehr lesen...Arbeitsgruppe Rationsplaner
Für Sie ist die gezielte Fütterung der Grundstein des Erfolgs in der Milchviehhaltung, Jungviehaufzucht und Rindermast. Mit Hilfe eines Fütterungsprogramms (Ratíonsplaner) möchten Sie in der Lage sein, notwendige …
Mehr lesen...Beratung in der Rindermast
Sie beabsichtigen sich zu verschiedenen Themen in der Rindermast informieren. Sie möchten die Haltung in Bezug auf die Tiergerechtheit verbessern und planen möglicherweise eine Stallerweiterung oder einen Neubau. Sie wollen …
Mehr lesen...Arbeitskreis Bullenmast
Sie möchten Ihre Leistungsergebnisse in der Bullenmast verbessern oder suchen eine Möglichkeit zum (über-)regionalen Informationsaustausch?
Mehr lesen...Aufzucht von Kälbern und Jungrindern
Sie sind Rinderhalter und mit den Ergebnissen der Aufzucht ihrer Kälber und Jungrinder nicht zufrieden? Sie wollen sich über neue Fütterungs- und Haltungskonzepte informieren? Die Kälber- und Jungtierverluste in Ihrem Betrieb …
Mehr lesen...Drittmittelprojekte
5G Smart Country
Ausgangslage Weltbevölkerungswachstum, Ressourcenverknappung und schwieriger werdende klimatische Bedingungen machen es erforderlich, noch mehr Nahrung zu produzieren. Laut Prognosen muss die landwirtschaftliche Erzeugung mind. um 50% erhö…
Mehr lesen...Abibewässerung
Ausgangslage Die durch den Klimawandel zunehmend negative klimatische Wasserbilanz in der Vegetationsperiode führt zu einem erhöhten Bedarf an Wasser für die Feldberegnung. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Nutzungskonkurrenz um …
Mehr lesen...ADAM
Ausgangslage ADAM ist ein 42-monatiges transdisziplinäres Forschungs- und Umsetzungsprojekt zur Steigerung der Biodiversität im Intensivgrünland. Es sind Partner aus der Wissenschaft (Bewilligungsempfänger Universität Gö…
Mehr lesen...AGrON
Ausgangslage In Deutschland gibt es regionale Unterschiede beim landwirtschaftlichen Nährstoffanfall. So gibt es beispielsweise in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Landkreise mit starkem Nährstoffüberschuss, aber auch …
Mehr lesen...AQUARIUS
Ausgangslage Die Niederschläge in der östlichen Lüneburger Heide sind deutlich niedriger als im übrigen Niedersachsen. Der eigentliche Wasserbedarf der landwirtschaftlichen Kulturen liegt dann oftmals sogar noch über …
Mehr lesen...Biotopverbund Grasland
Ausgangslage Hintergrund dieses Projektes ist der starke Rückgang artenreichen Grünlands und seine zunehmende Verinselung in landwirtschaftlich intensiv genutzten Räumen einerseits und der starke Flä…
Mehr lesen...