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Meyer: Ökologische Stationen sind Erfolgsprojekte des Naturschutzes in Niedersachsen

Webcode: 01043493
Stand: 17.09.2024

Niedersächsischer Weg: Umweltminister besucht mit Fachleuten der Landwirtschaftskammer die Ökologische NABU-Station Aller/Oker mit Schwerpunkt Feldhamster-Schutz

Dank des Naturschutzbündnisses 'Der Niedersächsische Weg' gibt es Projekte zum Schutz des bedrohten Feldhamsters, etwa in der Braunschweiger Börde. Die Landwirtschaftskammer fördert dort die Kooperation von Naturschutz und landwirtschaftlicher Produktion.
Dank des Naturschutzbündnisses Der Niedersächsische Weg gibt es Projekte zum Schutz des bedrohten Feldhamsters, etwa in der Braunschweiger Börde. Die Landwirtschaftskammer fördert dort die Kooperation von Naturschutz und landwirtschaftlicher Produktion.SgH/Pixabay
Peine - Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer hat am Dienstag (17.09.2024) die Ökologische NABU-Station Aller/Oker (ÖNSA) im Landkreis Peine besucht. Die ökologischen Stationen, die durch den Niedersächsischen Weg gestärkt und gefördert werden, sind ein besonderer Erfolg für den Arten- und Biotopschutz.

Insgesamt fördert Niedersachsen derzeit 28 ökologische Stationen zur Vor-Ort-Betreuung von Schutzgebieten, darunter 16 neue Einrichtungen. Zusätzlich werden sechs Naturschutzstationen durch das Land betrieben. Eine neue Vernetzungsstelle soll den Austausch zwischen den Stationen fördern, Fragestellungen bündeln und gemeinsame Projekte anstoßen. Umweltminister Meyer: „Die ökologischen Stationen sind in enger Kooperation zwischen Behörden, Umweltverbänden und Landwirtschaft Erfolgsprojekte des Naturschutzes in Niedersachsen."

Feldhamster: stark gefährdete Art

Gemeinsam mit Dr. Holger Buschmann, dem NABU-Landesvorsitzenden, und Stefan Ortmann, dem stellvertretenden Kammerdirektor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, informierte sich der Minister über effektive Schutzmaßnahmen für den vom Aussterben bedrohten Feldhamster. Der Feldhamster gehört in Westeuropa zu den am stärksten gefährdeten Säugetierarten und kommt auch in Deutschland nur noch in wenigen zusammenhängenden Gebieten vor.

In Niedersachsen gibt es vom Feldhamster noch wenige Restpopulationen. Ein Verbreitungsschwerpunkt liegt in der Braunschweiger Börde, die zum Betreuungsgebiet der ÖNSA gehört. Die Gründe für den Rückgang der Population sind unter anderem die Intensivierung der Landbewirtschaftung oder der Verlust von Lebensräumen durch Bauvorhaben und die dadurch entstehende Verinselung und genetische Verarmung der Vorkommen.

Minister: Schutz durch Kooperation mit Landwirtschaft

Praktischer Feldhamster-Schutz durch Getreideernte mit extra langen Stoppeln: Das schauten sich Umweltminister Christian Meyer (M.), NABU-Vorsitzender Dr. Holger Buschmann (2.v.l.) und der stellv. Kammerdirektor Stefan Ortmann (6.v.r.) vor Ort an.
Praktischer Feldhamster-Schutz durch Getreideernte mit extra langen Stoppeln: Das schauten sich Umweltminister Christian Meyer (M.), NABU-Vorsitzender Dr. Holger Buschmann (2.v.l.) und der stellv. Kammerdirektor Stefan Ortmann (6.v.r.) vor Ort an.Mareike Sonnenschein/NABU
Umweltminister Christian Meyer: „Nur durch enge Kooperation mit der Landwirtschaft können wir den Feldhamster effektiv schützen. Die Schutzmaßnahmen hier zeigen, dass Naturschutz und landwirtschaftliche Produktion Hand in Hand gehen können. Diese Zusammenarbeit ist der Kern des Niedersächsischen Weges. Mit dieser bundesweit einzigartigen Kooperation arbeiten die Partnerinnen und Partner der Vereinbarung gemeinsam für mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz in Niedersachsen."

NABU-Vorsitzender: dringender Handlungsbedarf

Dr. Holger Buschmann, Vorsitzender des NABU Niedersachsen: „Der Feldhamster ist vom Aussterben bedroht. Hier es besteht dringender Handlungsbedarf. Als ehemaliger Steppenbewohner steht er für eine vielfältige und artenreiche Agrarlandschaften. Bei uns ist er auf die Bewirtschaftung und damit auf Bäuerinnen und Bauern angewiesen, die ein Herz für das Tier haben. Früher war er so weit verbreitet, dass er als Schädling bekämpft wurde. Diese Zeiten sind längst vorbei und deshalb freue ich mich, dass durch die gezielte Förderung der Ökologischen Stationen im Rahmen des Niedersächsischen Weges nun auch die letzten Feldhamster in Niedersachsen unterstützt werden. Dies kann aber nur in enger Zusammenarbeit mit den Akteuren in der Landwirtschaft gelingen und erfordert unbedingt langfristige Konzepte zum Erhalt der Art".

Die ÖNSA übernimmt eine zentrale Rolle bei dem Schutz des Feldhamsters, indem sie alle Beteiligten wie Landwirte und Landwirtinnen, Verwaltungen und Naturschutzbehörden zusammenbringt. Gemeinsam mit der Landwirtschaft findet sie praxistaugliche Schutzmöglichkeiten und berät zu Maßnahmen wie „Hohe Ährenernte" oder Luzernestreifen, die dem Feldhamster besseren Schutz vor Fressfeinden bieten, seine Nahrungsversorgung sichern und die Lebensraumqualität verbessern.

Naturschutzbündnis verbessert Zusammenarbeit

Durch den Niedersächsischen Weg wurde die Zusammenarbeit zwischen den Akteurinnen und Akteuren der ÖNSA, den Unteren Naturschutzbehörden (UNB), dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) gestärkt. Dank zusätzlicher Stellen und Mittel im Rahmen dieser Vereinbarung konnten die Anstrengungen für den Feldhamsterschutz erheblich verstärkt werden. Zusätzlich konnte so eine Biodiversitätsberatung eingeführt werden, die die Landwirtschaft dabei unterstützt, ihre Produktionsweisen so zu gestalten, dass Biodiversität und wirtschaftliche Interessen in Einklang gebracht werden. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen vermittelt interessierte Landwirtinnen und Landwirte, bewirbt das Maßnahmenprogramm und fördert die Weiterentwicklung von Schutzmaßnahmen.
„Die durch den Niedersächsischen Weg erzielten Fortschritte sind ein großer Erfolg für den Feldhamsterschutz und die Biodiversität in Niedersachsen", erklärte Minister Meyer.

Ortmann: Kammer bringt Wissen um praktische Möglichkeiten der Betriebe ein

Stefan Ortmann, stellvertretender Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen: „Die Ökologischen Stationen haben das Spezialwissen über die Arten und deren Ansprüche für einen funktionierenden Lebensraum. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen bringt das Wissen um die praktischen und betriebswirtschaftlichen Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Betriebe in die Kooperationen ein, mit denen der Artenschutz in den betrieblichen Abläufen weiterentwickelt werden kann. Durch den intensiven Austausch lernen die Partnerinnen und Partner des Niedersächsischen Weges voneinander. Dieses gegenseitige Verständnis bringt uns bei der Entwicklung eines möglichst optimalen Beratungsangebotes für die Betriebe und damit auch die Artenvielfalt auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen ein gutes Stück weiter."

Marieke Neßmann, Leiterin der ÖNSA, betont die gute Zusammenarbeit und bedankt sich bei allen Beteiligten, einschließlich der Ehrenamtlichen, die bei der Feldhamstersuche mitgewirkt haben, und der Bewirtschaftenden, die auf ihren Feldern einen Beitrag zum Feldhamsterschutz geleistet haben.


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