Welche Zwischenfrüchte passen zu meinem Betrieb?
Der Zwischenfruchtanbau bringt viele Vorteile und wir haben eine Verantwortung gegenüber unserem System Boden. Wer sich sich für den Anbau von Zwischenfrüchten entscheidet, muss wissen, unter welchen Standortbedingungen und mit welchem Ziel Zwischenfrüchte angebaut werden sollen.
Positive Effekte des Zwischenfruchtanbaus
Durch Zwischenfruchtanbau ist der Boden durch die Bodenbedeckung vor äußeren Einflüssen geschützt. Bodentiere, Bakterien und Pilze haben durch die Bodenbedeckung sehr gute Lebensbedingungen und Nahrung. Nährstoffe werden von den Pflanzen auch in großer Tiefe erschlossen, gespeichert und vor Auswaschung über den Winter bewahrt. Das Wasser kann besser Versickern, auch bei größeren Mengen. Weniger Abfluss und unproduktive Verdunstung ist die Folge und es kann mehr Wasser gespeichert werden. Durch das Wurzelsystem der Zwischenfrüchte ist der Boden vermindert sich der Einfluss von Verdichtung und Erosion. Die nachfolgenden Pflanzen können die Wurzelsysteme der abgestorbenen Zwischenfrüchte nutzen, um schneller in die Tiefe wachsen zu können. Zwar sind etwa 80 % der Wurzeln im Oberboden, doch entscheidend ist der tiefe und schnelle Wurzeltiefgang für die Erschließung von Wasser und Nährstoffen, besonders dann wenn die Wachstumsbedingungen nicht optimal sind, wie z. B. bei Vorsommertrockenheit. Die Vorteile des Zwischenfruchtanbaus sind umso wirkungsvoller, je weniger intensiv die Bodenbearbeitung ist, je mehr Pflanzenreste an der Bodenoberfläche bleiben und je länger der Boden nicht bewegt wird (Bodenruhe). Auch Trockenheit können nachfolgende Hauptfrüchte besser überstehen, wie Untersuchungen aus den USA bei Direktsaat gezeigt haben. In Deutschland und in Österreich gibt es Versuche, die die Bodenfeuchte beim Anbau von Zwischenfrüchten untersucht haben. Verglichen wurden verschiedenen Zwischenfrüchte und Brache. Was an Verdunstung von Wasser bei der Brache nicht genutzt wird, kann bei den Zwischenfrüchten in Pflanzenmasse umgesetzt werden. Der Boden wird über Winter durch Niederschläge wieder aufgefüllt. Im Frühjahr bestehen nach diesen Untersuchungen im Boden unter Berücksichtigung der Niederschlagshöhe und Niederschlagsverteilung keine wesentlichen Unterschiede in der Bodenfeuchte im Frühjahr. Bei nicht abfrierenden Zwischenfrüchten sollte man mit dem Abmulchen genügend Abstand zur Hauptfrucht haben, damit durch das Wachstum im Frühjahr dem Boden nicht zu viel Wasser entzogen wird.
Aussaat der Zwischenfrüchte
Nach der Ernte der Hauptfrucht sollte die Zwischenfrucht oder Zwischenfruchtmischung je nach Zusammensetzung der Arten so früh wie möglich ausgesät werden, damit die Pflanzen, genügend Zeit und Tageslänge haben, zu wachsen. Wenn man schon in Zwischenfrucht investiert, sollte man die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sich die Bestände gut entwickeln können. Nicht nur vor Sommerungen, sondern auch vor Winterungen können Zwischenfrüchte angebaut werden, wenn sie mindestens sechs Wochen vor der Bestellung der Hauptfrucht gesät werden. Die Aussaat der Zwischenfrüchte erfordert ebenso große Sorgfalt wie die der Hauptfrucht. Optimal ist die Restfeuchte des gerade geernteten Bestandes auszunutzen, d. h. innerhalb von 8 Stunden nach der Ernte die Zwischenfrucht auszusäen. Dies erfordert logistische Höchstleistung in der Ernte. Vielleicht ist es zum Ausprobieren für eine Teilfläche möglich, gerade auf Standorten, wo die Etablierung von Zwischenfrüchten sonst schwierig ist. Alternativ dazu bietet sich die Schneidwerksaat an, wobei ein Sätank auf dem Mähdrescher montiert wird. Dieses Verfahren eignet sich für Aussaaten mit geringeren Mengen. Das Saatgut liegt dann unter dem Stroh. Ein weiteres Verfahren ist, mit dem pneumatischen Düngerstreuer vor der Ernte das Saatgut im Bestand zu verteilen. Das kann aber unsicher im Aufgang der Zwischenfrüchte werden, wenn sich witterungsbedingt die Ernte verzögert. Nach der Ernte kann, wenn nicht mit der Drillmaschine ausgebracht, die Zwischenfrucht mit einem auf einen Grubber aufgesetzten Sätank ausgesät werden, wie verschiedene Hersteller anbieten.
Zwischenfruchtmischungen enthalten oft Arten mit verschiedenen Ansprüchen an die Ablagetiefe bei der Saat. Für die grobkörnigen Arten ist die Ablagetiefe meist zu flach. Wenn genügend Feuchtigkeit da ist, ist dies kein Problem, sie laufen trotzdem auf. Man sollte auf jeden Fall ausprobieren, ob die Zwischenfruchtmischungen bei den gegebenen Standortbedingungen zufriedenstellend auflaufen. Sollte dies nicht der Fall sein, sollten Mischungen mit Arten etwa gleicher Ablagetiefe gewählt werden, wie zum Beispiel bei einem Gemisch aus Hafer und Erbsen. Die Aussaatmenge sollte so gewählt werden, dass sich eine hinreichend gute Unkrautunterdrückung gewährleistet ist. Gegebenenfalls sollte die Aussaatmenge erhöht werden. Zu flach abgelegte Grobkörner können auch dem Fraß durch Vögel zum Opfer fallen.
Die Empfehlungen zur Düngung zu den Zwischenfrüchten werden von den Bundesländern geregelt. Ein Teil der ausgebrachten Düngermenge wird für Strohabbau und Humusaufbau benötigt. Um den Dünger für die Zwischenfrucht besser ausnutzen zu können, ist zu empfehlen diesen Unterfuss zu düngen, damit der Dünger direkt bei der Pflanze ankommt.
Auf die Zusammensetzung achten
Bei der Wahl der Zwischenfrüchte und Zwischenfruchtmischungen muss man auf die Zusammensetzung achten. Sie muss zu den Zielen des Anbaus und zur Fruchtfolge passen. Gerade bei neuen Sorten und Zusammensetzungen sollte man mit dem Anbau solcher Mischungen vorsichtig beginnen. Auf jedem Standort kann sich die Mischung etwas anders entwickeln. Pflanzen können z. B. früher Aussamen (Buchweizen, Leindotter). Inzwischen werden auch Zwischenfruchtmischungen zur Nematodenbekämpfung angeboten. Sommerwicken wachsen sehr üppig und bilden lange Ranken, die sich sehr gut zur Unkrautunterdrückung eignen. Leguminosen im Zwischenfruchtanbau eignen sich in getreidebetonten Fruchtfolgen sehr gut zur Auflockerung der Fruchtfolge. Sie werden gerne von Regenwürmern gefressen. Es gibt aber auch Mischungen ohne Leguminosen z. B. für den Anbau in Wasserschutzgebieten und für ökologisch wirtschaftende Betriebe, die z. B. Erbsen als Hauptfrucht anbauen. Buchweizen ist in Zuckerrübenfruchtfolgen schwer zu bekämpfen und sollte in den Fruchtfolgen nicht angebaut. Für Rapsfruchtfolgen gibt es auch Mischungen ohne Kreuzblütler. Kann man weder Kreuzblütler und Leguminosen aufgrund der Fruchtfolge anbauen, gibt es auch hierfür Mischungen. Eine Liste der Zwischenfruchtmischungen und deren Zusammensetzung sowie Eignung für den Anbau erhalten Sie auf Anfrage bei der Autorin
. .Eine Vielzahl von Mischungen wird von verschiedenen Anbietern angeboten. Teilweise ändern die Anbieter die Zusammensetzung jährlich, teilweise auch innerhalb des Jahres, je nach Verfügbarkeit des Saatgutes. Die Preise reichen von etwa 30 Euro pro Hektar für Senf, für Mischungen von etwa 50 Euro bis 130 Euro pro Hektar. Je höher der Anteil an Leguminosen ist, desto teurer ist in der Regel auch die Mischung. Je früher man die Zwischenfrüchte bestellt, desto günstiger sind die Angebote. Es gibt oft Rabatte bis etwa Ende Mai. Falls die Anteile nicht angegeben sind, sollte man diese erfragen. Man kann seine Mischungen auch selbst erstellen oder aber bei entsprechenden Händlern mischen lassen.
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