Dörenberg am Teutoburger Wald: Moutainbiker*innen sorgen für Unmut
Mit dem Mountainbike quer durch den Wald? Am Dörenberg bei Georgsmarienhütte ist das Alltag – sehr zum Ärger von Waldbesitzer*innen und Förster*innen, wie Carl Hesebeck und Friedrich Gleissner in einem Artikel in der Land & Forst 05/2020 schreiben. Ein Besuch auf der vielleicht größten illegalen Downhill-Strecke im Nordwesten.
Eigentlich prägen den Dörenberg, mit 331 Metern über Normalhöhennull die höchste Erhebung im Mittelteil des Teutoburger Waldes, vor allem Fichten und Buchen. Seit gut 15 Jahren hat sich ein weiteres Merkmal etabliert, das insbesondere nach Ansicht der Waldbesitzer*innen nicht in die Landschaft passen will. Zu Dutzenden ziehen sich mal mehr, mal weniger breite Pfade durch das Unterholz – je steiler der Abhang, desto besser. Auf diesen sogenannten Trails fahren nicht nur am Wochenende Mountainbiker*innen quer durch den Wald buchstäblich über Stock und Stein.
„Meist hört man die Leute gar nicht, bis sie dann plötzlich über die eigentlichen Wege schießen und wieder auf der anderen Seite im Wald verschwinden“, erzählt Eckhard Menkhaus. Seine Familie besitzt schon seit Generationen Wald am Dörenberg, kein Wunder also, dass sich Menkhaus auch als zweiter Vorsitzender der Waldschutzgenossenschaft Osnabrück-Süd engagiert.
Dass Mountainbiker*innen auch abseits der eigentlichen Wege durch die Bestände brettern, sieht das Niedersächsische Waldgesetz nicht vor – es ist schlicht verboten. „Immer wieder werden auch Rampen errichtet oder Sturmholz zersägt, wenn es einen Trail blockiert“, berichtet Menkhaus. Gemeinsam mit weiteren Waldbesitzer*innen, Bezirksförster Friedrich Gleissner und den Niedersächsischen Landesforsten (NLF) hat der Oeseder in den vergangenen Jahren immer wieder das Gespräch mit den Radfahrer*innen gesucht, bisher ohne Ergebnis. Schilder, die auf das „Fahrrad-Verbot“ abseits der Wege im Wald hinweisen sollten, wurden schlicht abgerissen oder mit schwarzer Farbe besprüht.
Am Dörenberg hat sich indes ein richtiger Mountainbike-Tourismus entwickelt, am Wochenende fahren nicht selten ganze Busse vor. In der Szene sind die Trails am Dörenberg mittlerweile bestens bekannt und sogar mit GPS-Koordinaten in einschlägigen Internet-Portalen hinterlegt. „Es werden immer wieder legale Trails gefordert, aber wer garantiert den Waldbesitzern, dass es dann dabei bleibt? Hinzu kommt die Frage der Haftung“, erklärt Bezirksförster Friedrich Gleissner.
Bereits 2015 hat ein privater Dienstleister im Auftrag betroffener Waldbesitzer ein Gutachten erstellt, dass für drei Flächen den durch die sogenannten Downhill-Fahrten entstehenden finanziellen Schaden ermittelt hat. Neben der Zerstörung der oberen Humus- und Bodenschichten werden auch Wurzelverletzungen betrachtet, in deren Folge zum Beispiel bei Fichten Rotfäulepilze in das Holz eindringen und zu einer Wertminderung führen können. Auf einer insgesamt 987 langen Downhill-Strecke wurde so ein finanzieller Schaden von rund 11.700 Euro ermittelt, davon entfallen 5.000 Euro auf Schäden am Waldbestand. Die restliche Summe würde auf den Rückbau des Streckenabschnittes entfallen. „Das entspricht 6,80 Euro pro Meter, für die Waldbesitzer ist das eine große Belastung“, sagt Forstmann Gleissner.
Trotzdem stoßen Eckhard Menkhaus und andere betroffene Waldbesitzer*innen auf wenig Verständnis bei den Mountainbiker*innen, die neben den Schäden am Bestand durch ihre rücksichtslose Fahrweise auch eine Gefahr für andere Waldbesucher*innen darstellen. Eine Lösung scheint bisher nicht in Sicht, ganz im Gegenteil: „In den vergangenen Jahren sind es immer mehr Mountainbiker geworden“, sagt Menkhaus.
Kontakte
Carl Hesebeck
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