Landessortenversuche 2021: Winterraps
Der Rapsanbau wird dank der positiven Preisentwicklung wieder sehr interessant. Zudem zeigt sich der Züchtungsfortschritt im Winterraps deutlich in den Ergebnissen der Landessortenversuche. Die Ertrags- und Marktleistungen der Sorten werden nachfolgend erläutert.
Die Anbaufläche von Winterraps hat sich im zweiten Jahr in Folge wieder deutlich um knapp 10 % auf nunmehr 86.000 ha erhöht, nachdem ab 2017 ein drastischer Rückgang aufgrund schwacher Erträge und Markterlöse die Wirtschaftlichkeit des Rapsanbaus in Frage stellten.
Beide Faktoren entwickelten sich wieder etwas positiver, wobei die bis in den Frühsommer hinein prognostizierten hohen Ertragserwartungen in diesem Jahr oftmals doch nicht erfüllt wurden. Während auf den östlichen ertragsstarken Lehmböden vielfach die erhofften Erntemengen oberhalb von 40 dt/ha deutlich verfehlt wurden, konnten auf den westlichen Lehmböden und in der Marsch durchaus gute Erträge erzielt werden, ohne allerdings die zum Teil sehr guten Vorjahreswerte zu erreichen. Stärkere regionale Ertragsunterschiede, auch teilweise kleinräumig, waren festzustellen. Es wird sich in den nächsten Wochen zeigen, ob die vom Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) prognostizierten Durchschnittserträge von gut 39 dt/ha erreicht werden.
Die einige Wochen vor der Ernte und auch derzeit hohen und fest tendierenden Marktpreise verhelfen dem Rapsanbau trotz vielleicht nicht erfüllter Ertragserwartungen zu einer deutlich verbesserten Wirtschaftlichkeit. Gegenüber dem Vorjahr liegen die Preise mehr als 10 €/dt höher. Die insgesamt und hoffentlich auch längerfristig positiven Marktaussichten geben dem Rapsanbau zukünftig gute Perspektiven, da bereits jetzt interessante Vorkontrakte für die kommende Ernte abgeschlossen werden können. Die Chancen, dass der Rapsanbau wieder weiter ausgedehnt wird, stehen also gut.
Wachstumsverlauf
Der Winterraps konnte im vergangenen Jahr in der Regel unter günstigen Bedingungen Ende August bis Anfang September ausgesät werden. Die milden Temperaturen im Herbst ermöglichten ein gutes Einzelpflanzenwachstum, sodass die Bestände durchweg gut entwickelt in den Winter gingen. Regional unterschiedlich stark und zum Teil bis in den Oktober hinein war bekämpfungswürdiger Erdflohbefall festzustellen. Nach einem milden Winteranfang setzte Ende Januar/Anfang Februar ein heftiger Wintereinbruch mit Tiefsttemperaturen von bis zu -18 °C ein. Dank leichter bis mittlerer Schneefälle waren die Bestände entsprechend geschützt. Keine zwei Wochen später begann eine Wärmeperiode mit Temperaturen über 20 °C, die einen zeitigen Vegetationsbeginn herbeiführte und den Zuflug der ersten Rapsschädlinge förderte. Erste Insektizidmaßnahmen nach dem Winter waren erforderlich. Ein Anfang April einsetzender später Wintereinbruch mit Temperaturen von bis zu -5 °C setzten dem Raps stark zu. Zahlreiche Schäden an den Pflanzen in Form von Rissen an den Stängeln haben sich während der weiteren Vegetation größtenteils wieder verwachsen. Der Blühbeginn war in der letzten Aprildekade und damit später als in den Vorjahren. Aufgrund der eher feuchteren Bedingungen während der Blüte wurde vielfach eine Blütenbehandlung empfohlen und auch durchgeführt. Teilweise war starker Krankheitsdruck durch Sclerotinia und Verticillium festzustellen, der dann sicherlich auch entsprechende Ertragsauswirkungen zur Folge hatte. Die Ernte verzögerte sich zum Teil erheblich, da immer wieder Regenschauer zu einer Unterbrechung führten. Zum Teil wurde auch die Rapsernte nach hinten geschoben, um die Qualitäten von Brotgetreide zu sichern.
Landessortenversuche Raps
Der Landessortenversuch Winterraps 2021 umfasste 22 Hybridsorten, die in Niedersachsen an 11 Standorten in vier Anbauregionen geprüft wurden. Standorte benachbarter Bundesländer wurden zusätzlich mit in die Auswertung einbezogen. Neben sechs wenigstens dreijährig geprüften Sorten wurden sieben Sorten im zweiten Jahr getestet. Ein züchterischer Fortschritt wird seit etwa 2018 erkennbar, sodass in den letzten Jahren mehrere vielversprechende Sorten in die Landesortenversuche (LSV) einbezogen wurden. Diesem Trend wurde entsprechend Rechnung getragen, indem im aktuellen Prüfjahr nochmals neun neue Sorten als Aufsteiger aus den Bundessorten- bzw. Wert- und EU-Prüfungen aufgenommen wurden. Dazu zählen Aganos, Pandora, Otello KWS, SY Matteo, Allesandro KWS, Cadran, Daktari, LG Antigua sowie mit LG Alledor eine zweite kohlhernieresistente Sorte neben Croozer (zweijährig).
Die Ertragsunterschiede In den Landessortenversuchen 2021 waren zwischen den Anbauregionen weniger ausgeprägt als im Vorjahr. Einzelorte, wie beispielsweise der ertragsschwächste Sandstandort Wehnen (LK WST) mit unter 20 dt/ha konnten aufgrund starker Streuung nicht in die Auswertung einbezogen werden. Die hohen Ertragserwartungen auf dem Marschstandort Otterham (LK AUR) wurden nicht ganz erfüllt, weil vor der Ernte aufgrund von ergiebigen Niederschlägen und Starkböen bereits Kornverluste zu verzeichnen waren. Auf den auswertbaren Sandstandorten lagen die Erträge zwischen 34 und 40 dt/ha. Die niedersächsischen Lehmstandorte bewegten sich in einer Leistungsspanne von 40 bis 49 dt/ha. In den Höhenlagen, konnte mit durchschnittlich 42 dt/ha nicht an die Ergebnisse des Vorjahres angeknüpft werden. Zahlreiche der geprüften Sorten sind als resistent gegenüber dem Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV) ausgewiesen. Dieses Merkmal war jedoch nicht unbedingt ertragsentscheidend, da andere Sorten gleich gute oder bessere Leistungen an den Standorten erreichten.
Mehrjährige Verrechnung der Ergebnisse
Der mehrjährige Durchschnittsertrag wird aus den Ergebnissen der Jahre 2017 bis 2021 errechnet, um so für die Sorten belastbarere Aussagen treffen zu können. Zusätzlich fließen auch die Werte der Vorprüfungen, wie WP- oder EU-Versuche, mit ein. Die dargestellten Ergebnisse werden auf Basis der diesjährigen Bezugssorten als Relativwerte dargestellt. Durch die Vielzahl neuerer und ertragsstarker Sorten fallen etablierte Sorten wie Bender, DK Expansion und Muzzical in den Relativwerten deutlicher ab. Das bedeutet für diese Sorten, dass hohe Relativwerte aus den Vorjahren auf das aktuelle Ertragsniveau der neueren Sorten herabgestuft werden. Insgesamt ist dadurch aber ein gerechterer Vergleich der Sortenergebnisse möglich.
Marktleistung vorrangig berücksichtigen
Die Marktleistung ist für den Landwirt bei der Sortenwahl letztlich das wichtigste Kriterium. Die hier dargestellte relative Marktleistung setzt sich aus den Erträgen und den Ölgehalten inklusive Preisaufschlägen von 1,5 Prozent je Prozent Ölgehalt über 40 % bei 9 Prozent Feuchte und 2 Prozent Besatz zusammen. Für die Sortenbeurteilung sind sowohl die Kornertragsleistungen als auch die Ölgehalte dargestellt. Bei der Kommentierung der Sorten wird in erster Linie auf die Marktleistung Bezug genommen.
Dank des sehr erfreulichen Preisanstiegs bereits im Frühsommer wurden die durchschnittlichen Marktpreise gegenüber dem Vorjahr auf 54,30 € je dt incl. 10,7 % MwSt. zu Grunde gelegt. Die Preiszuschläge für hohe Ölgehalte sind wirtschaftlich von Bedeutung und können damit die Marktleistung dieser Sorten verbessern. Mit 41,9 % Ölgehalt liegen die Sorten auf einem schwachen Niveau und damit 1,4 Prozentpunkte unter den Werten des Vorjahres.
Trotz insgesamt schwächerer Ertragsleistung in allen Anbauregionen konnte in der bereinigten Marktleistung dank der sehr guten Preise das Niveau der Vorjahre wesentlich verbessert werden. Auf Basis der diesjährig zugrunde gelegten Preise wurde auch die mehrjährige Marktleistung ausgewiesen und damit gegenüber dem Vorjahr stark angehoben. In der Anbauregion Sandböden lag die Marktleistung mit 2.046,- €/ha 375 € höher als im Vorjahr. Da die Ertragsunterschiede auf den Lehmstandorten gegenüber 2020 lediglich 2 dt/ha betrugen, verbesserte sich die Marktleistung um 466 € auf 2.500 €/ha. In den Höhenlagen Mitte/West wurde eine um ca. 300 €/ha höhere Marktleistung generiert. Die auf den bislang auswertbaren Standorten in der Marsch verfehlten die Vorjahreserträge um 9 dt/ha. In den Markterlösen wurden dennoch knapp 200 €/ha mehr erzielt.
Qualität und Eigenschaften der Sorten
Im Mittel der Sorten wurden 41,9 % Ölgehalt erreicht, wobei die Spannbreite zwischen den Sorten 1,5 % beträgt. Durch hohe Ölgehalte zeichnen sich die Sorten Armani, Heiner, Bender und Daktari aus. Neben den ertrags- und qualitätsbestimmenden Merkmalen sollten für die Sortenbeurteilung in jedem Falle auch die übrigen Eigenschaften der Sorten beachtet werden, wie sie in der Tabelle Empfehlungen und Eigenschaften dargestellt sind. Hier sind Parameter wie Abreifeverhalten, Standfestigkeit und Toleranz gegenüber Krankheiten zu nennen. Früh abreifende Sorten wie Avatar befinden sich derzeit aufgrund ihrer schwächeren Erträge nicht in den Prüfungen. Sorten mit frühem Blühbeginn sind zum Zeitpunkt der Ernte in der Regel auch nur mit mittlerer Abreife eingestuft. Dazu zählen beispielsweise Muzzical oder die kohlhernieresistente Sorte Croozer. Die Reifeverzögerung beim Stroh ist bei den derzeitig geprüften Sorten weniger ausgeprägt. Durch eine zeitige Restpflanzenabreife zeichnen sich Architect, Ludger, Ambassador, Heiner, Aganos, Pandora, SY Matteo, Daktari und LG Alledor aus. Schwächen in der Standfestigkeit waren bei SY Matteo festzustellen.
Leistungen in den Anbauregionen
Für die Sortenbeurteilung in der Marsch standen der niedersächsische Standort im Landkreis Aurich sowie der schleswig-holsteinische Versuch im Sönke-Nissen-Koog zur Verfügung. Die Beerntung des Standortes im LK Cuxhaven konnte leider noch nicht erfolgen. Daher sind die Ergebnisse noch als vorläufig zu betrachten.
Ertraglich konnten 2021 vor allem die erstmalig im LSV geprüften Sorten Daktari und Aganos überzeugen, gefolgt von Ivo KWS, Ambassador, Algarve, Armani, Heiner und Smaragd. Darüber hinaus lieferte Daktari auch die höchsten Ölgehalte vor Armani, Bender, Smaragd und Heiner.
Im Mittel der Jahre und unter Einbeziehung der Ölgehalte erreichten von den zwei- und mehrjährig geprüften Sorten Smaragd, Ambassador, Ivo KWS, Armani, Ernesto KWS und Algarve die besten Marktleistungen und werden daher empfohlen. Ältere Sorten, die im vergangenen Jahr noch in der Empfehlung gestanden haben, fallen im Vergleich zu den neueren Sorten deutlich zurück. Dazu zählen DK Expansion und Muzzical.
Von den neuen Sorten erreichten unter Einbeziehung von Vorprüfungsergebnissen mit Abstand Daktari, Allesandro KWS und Aganos hohe Erträge. Dank überdurchschnittlicher Marktleistungen eignet sich in erster Linie Daktari für den Probeanbau.
Auf den Sandböden konnte Ambassador das sehr gute Vorjahresergebnis bestätigen. Auch die beiden neuen Sorten Daktari, LG Antigua sowie Architect, Ivo KWS, Ludger, Heiner, Smaragd und Algarve überzeugten. Mehrjährig betrachtet erreichten von den zwei- bis mehrjährig geprüften Sorten Ambassador, Smaragd, Ivo KWS, Ludger und Heiner die höchsten Marktleistungen und werden empfohlen. Aufgrund der hohen Phomatoleranz erhält Ernesto KWS trotz schwächerer Erträge eine eingeschränkte Empfehlung. Für den Probeanbau werden Daktari und LG Antigua vorgeschlagen.
In der Anbauregion Lehmböden Nordwest waren alle sieben Versuche auswertbar und bilden somit eine gute Datenbasis. Ertraglich überzeugen konnten in diesem Jahr Ernesto KWS, Ivo KWS und Smaragd. Daktari erreichte von den neuen Sorten die höchsten Erträge und gute Ölgehalte. Aufgrund schwacher Ölgehalte fällt die ertragsstarke Sorte Allesandro KWS in der Marktleistung etwas ab. Ludger konnte nicht an die sehr guten Vorjahresleistungen anknüpfen. In der bereinigten Marktleistung konnten mehrjährig Heiner, Smaragd, Ambassador, Ivo KWS und Ernesto KWS überzeugen. Ludger erhält noch eine eingeschränkte Empfehlung, da die diesjährigen Erträge abfielen, die Sorte sich aber dank des Abreifeverhaltens gut dreschen lässt. Für den Probeanbau bietet sich in erster Linie die leistungsstarke Sorte Daktari sowie Cadran und LG Antigua an.
In den Höhenlagen fielen die im letzten Jahr noch ertragsstarken Sorten DK Expansion und Architect deutlich ab. Konstante Leistungen lieferte hingegen Algarve. Die ertragsstärksten Sorten waren dieses Jahr Otello KWS, Ivo KWS, Daktari, Heiner, Cadran, Ernesto KWS, Allesandro KWS und Armani. Eine Empfehlung auf Basis der zwei- bzw. mehrjährigen Marktleistungen erhalten Ivo KWS, Smaragd, Heiner, Armani und Ambassador. Ernesto KWS konnte sich ertraglich steigern und käme für den Anbau ebenfalls noch in Frage. Für den Probeanbau empfehlen sich die Sorten Otello KWS, Daktari und Allesandro KWS.
Ergebnisse der Sorten
Die ertragsstärkste Sorte über alle Orte war in diesem Jahr die im LSV einjährig geprüfte Sorte Daktari, gefolgt von den zweijährig geprüften Sorten Ivo KWS, Smaragd, Ernesto KWS und Heiner. Otello KWS, Allesandro KWS und Cadran als einjährig geprüfte Sorten sind ebenfalls zu nennen. Alle älteren Sorten waren über alle Anbaugebiete betrachtet deutlich abgeschlagen. Die Ertragsvorteile der neueren Sorten spiegeln sich auch bei der bereinigten Marktleistung wider, da die Mehrzahl der angesprochenen Sorten auch im Ölgehalt mittlere bis hohe Werte aufweisen. Von den bisher etablierten Sorten mit mehr als drei Prüfjahren konnte keine Sorte für die Empfehlungen mehr berücksichtigt werden.
Die für die Praxis empfohlenen dreijährig geprüften Sorten im Einzelnen:
Algarve erreichte vor allem in der Marsch hohe und recht konstante Erträge, die dank guter Ölgehalte in der bereinigten Marktleistung noch aufgewertet werden. Die großrahmige Sorte ist standfest und zeigt ein durchschnittliches Abreifeverhalten.
Ludger konnte nicht ganz an die guten Leistungen des Vorjahres anknüpfen. Ertraglich konnte sie aktuell vor allem auf den Sandstandorten überzeugen und wird dort auch klar empfohlen. Für die Lehmböden erhält sie noch eine eingeschränkte Empfehlung dank guter Druscheigenschaften.
Smaragd überzeugte in allen Anbauregionen mit sehr konstanten und überdurchschnittlichen Erträgen bei gleichzeitig hohen Ölgehalten. Dadurch zählt sie insgesamt zu den leistungsstärksten Sorten.
Ambassador erreichte vor allem auf den Marsch- und Sandböden wieder sehr gute Erträge, während sie auf den Lehmböden und Höhenlagen insgesamt von den sehr guten Vorjahresergebnissen profitiert. Somit wird sie in allen Anbauregionen empfohlen. Der Ölgehalt liegt im leicht unterdurchschnittlichen Bereich, wodurch die Werte in der Marktleistung tendenziell etwas schwächer ausfallen. Trotz ihrer Wuchshöhe ist sie als standfest eingestuft.
Ivo KWS zählt in allen Anbauregionen zu den ertragsstärksten und konstantesten Sorten und wird daher klar empfohlen. Bei eher schwachen Ölgehalten kann sie dennoch in der Marktleistung überzeugen. Sie gehört zu den frühblühenden Sorten, die im Abreifeverhalten aber im mittleren Bereich liegt.
Armani konnte vor allem in der Marsch und in den Höhenlagen ertraglich überzeugen. Dank sehr hoher Ölgehalte verbessern sich die Ergebnisse in der bereinigten Marktleistung zusätzlich. Bei mittelfrühem Blühbeginn reift sie jedoch eher etwas später ab. Empfohlen wird sie für die Marsch und die Höhenlagen.
Heiner konnte in allen Regionen im zweiten Prüfjahr ertraglich überzeugen. Mehrjährig betrachtet wird die Sorte auf den Sand- und Lehmböden sowie den Höhenlagen empfohlen. Durch die sehr hohen Ölgehalte profitiert sie entsprechend auch bei der bereinigten Marktleistung.
Ernesto KWS konnte nicht an die konstanten Leistungen des Vorjahres anknüpfen, sondern überzeugte ertraglich auf den Lehmböden und in den Höhenlagen. Dank guter Vorjahresergebnisse erzielte sie im mehrjährigen Vergleich hohe Marktleistungen durch die Kombination von Ertrag und Ölgehalt in der Marsch und auf den Lehmböden. Wegen guter aktueller Leistungen ist sie für die Höhenlagen eingeschränkt empfohlen sowie aufgrund der geringen Phomaanfälligkeit auch für die Sandböden.
Für den Probeanbau geeignet:
Daktari zählte 2021 praktisch in allen Anbauregionen zu den ertragsstärksten Sorten und konnte dank sehr hoher Ölgehalte zusätzlich auch in der Marktleistung punkten. Bei mittlerer Wuchshöhe und guter Standfestigkeit reift sie gleichmäßig ab und wird daher vorrangig für den Probeanbau empfohlen.
LG Antigua konnte auf den Sand- und Lehmböden (dank guter Vorprüfungsergebnisse) ertraglich bei mittleren Ölgehalten überzeugen und erhält daher für die genannten Anbauregionen ebenfalls für den Probeanbau eine Empfehlung.
Cadran erreichte unter Einbeziehung der Vorprüfungen auf den Lehmböden bei mittleren Ölgehalten ihre besten Ergebnisse und wird daher dort für den Probeanbau empfohlen.
Otello KWS und Allesandro KWS erwiesen sich auf den Höhenstandorten ertragsstark. Trotz schwacher Ölgehalte wies Letztgenannte ebenfalls hohe Marktleistungen auf. Damit kommen beide Sorten dort für den Probeanbau in Frage.
Kohlhernie-Resistenz
Die Kohlhernie, die auch den Raps befällt, hat in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern regional bereits ein größeres Ausmaß erreicht. Sie ist in Niedersachsen bislang nur verhalten aufgetreten. Befallene Pflanzen haben Symptome von Welkeerscheinungen über verminderten Wuchs bis hin zu Totalausfällen. Die Krankheit zeigt sich vorwiegend auf Flächen, auf denen Raps in zu enger Fruchtfolge angebaut wird. Das tatsächliche Schadausmaß auf betroffenen Flächen hängt von den jeweiligen Witterungsbedingungen des Anbaujahres ab.
Da die Erreger sehr lange im Boden überdauern können und nur schwer zu bekämpfen sind, muss ihrer Verschleppung auf andere Flächen durch kontaminierte Erde an Bodenbearbeitungs- und Sägeräten vorgebeugt werden. Nach der Bearbeitung befallener Flächen müssen die Geräte gründlich gereinigt werden.
Neben pflanzenbaulichen Maßnahmen bietet auch der Anbau resistenter Sorten eine Chance, die Kohlhernie zu bekämpfen. Dadurch wird die Anzahl der Sporen im Boden reduziert. Auf bekannten Kohlhernie-Flächen sollte zudem Ausfallraps so schnell wie möglich entfernt werden, damit dem Krankheitserreger keine Möglichkeit gegeben wird, Sporen auszubilden.
Sorten wie Mentor und Menhir wurden jahrelang in den LSV´s mitgeprüft. Ihr Ertragsniveau lag aber deutlich unter dem der nicht resistenten Sorten. Mit der inzwischen zweijährig geprüften Sorte Croozer wurden ertragliche Fortschritte gegenüber den beiden vorgenannten Sorten erzielt. In diesem Jahr wurde mit der Sorte LG Alledor eine weitere Sorte mit Kohlhernieresistenz in den LSV aufgenommen. Ihr Ertragsniveau war im ersten LSV-Jahr vielversprechend, die Sorte muss sich aber in weiteren Prüfjahren bewähren. Auf Basis der vorliegenden Ergebnisse scheinen beide Sorten in der Lage zu sein, das Ertragsniveau etablierter nicht kohlhernieresistenter Sorten wie Bender oder DK Expansion zu erreichen.
Auf Flächen mit Kohlhernie-Gefahr wird die Sorte Croozer für die Anbauregionen Marsch und Lehmböden empfohlen. LG Alledor erhält in allen Anbauregionen auf Flächen mit Kohlhernie-Gefahr eine Empfehlung für den Probeanbau.
Die spezielle Leistungsprüfung Kolhherniesorten in Schleswig-Holstein könnte zukünftig weitere Sorten liefern, die dann im LSV getestet werden.
Unter Befallsbedingungen der Standorte können diese Sorten einen Rapsanbau weiterhin ermöglichen, wie Beispiele vor allem aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zeigen. Dennoch müssen alle pflanzenbaulichen Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung des Errergers zu minimieren. Resistente Sorten sollten ausdrücklich nur auf Verdachtsflächen angebaut werden, um einem möglichen Überwinden der Resistenz durch den Erreger so lange wie möglich vorzubeugen!
Zusammenfassung
Die Ergebnisse des Landessortenversuchs Winterraps 2021 untermauern den sich seit drei Jahren abzeichnenden Züchtungsfortschritt im Raps. Sehr viele der ein- und zweijährig geprüften Sorten konnten sowohl im Ertrag als auch in der Marktleistung überzeugen.
Die derzeit positiven Marktaussichten werden sicherlich dazu beitragen, dass der Rapsanbau auch für den Anbau 2022 gute Perspektiven hat. Hinzu kommt die große Bedeutung, die der Raps für die Fruchtfolgegestaltung hat.
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